Vor dem Heimspiel am Freitag

Wie sich die Ice Tigers immer wieder selbst unter Druck setzen

Sebastian Böhm

Sportredaktion

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5.10.2023, 11:00 Uhr
Das half dann auch nicht mehr: Daniel Schmölz, Evan Barratt und Ryan Stoa bestürmen ein letztes Mal das Münchner Tor.

© IMAGO/Eibner-Pressefoto/Feiner Das half dann auch nicht mehr: Daniel Schmölz, Evan Barratt und Ryan Stoa bestürmen ein letztes Mal das Münchner Tor.

Es war ein Auftakt, wie man ihn sich als neutraler Eishockey-Fan wünscht. Okay, neutrale Eishockey-Fans gibt es in Deutschland sehr wahrscheinlich keine zwei. Dieser eine aber hatte seinen Spaß an den ersten Spieltagen der Deutschen Eishockey Liga, als es so schien, als sei die DEL eine Liga, in der immer alles möglich ist.

Aber schon am Tag der deutschen Einheit ordnete sich das Feld, so wie man es erwarten konnte: Die Iserlohn Roosters kassierten zu Hause acht Treffer von den Eisbären Berlin (2:8), Wolfsburg verlängerte die Krise in Düsseldorf (2:5), immerhin die Augsburger Panthern nahmen von einer möglichen Sensation in Köln nach dem Penalty-Schießen (3:4) immerhin noch einen Punkt mit nach Hause. Und Nürnberg?

Zufrieden? Wirklich nicht

Nun ja, wie es um die Ice Tigers nach sieben Spielen aussieht, das war eindrucksvoll im Gesicht von Tim Fleischer nachzulesen. Seine Mannschaft hatte gerade zum zweiten Mal innerhalb von 50 Stunden gegen eine Spitzenmannschaft verloren und zum vierten im vierten Auswärtsspiel exakt fünf Gegentreffer kassiert. Da hatte er für die nette Frage des MagentaSport-Kommentators nur wenig Verständnis. Nein, zufrieden hätte er mit diesem Spiel in München nur sein können, wenn sie es gewonnen hätten. Haben sie aber nicht – auch, weil Fleischer mit der Feststellung nicht Unrecht hatte, dass die Gäste im ersten Drittel auch vier Tore hätten schießen können.

Anders als Cole Maier und Ryan Stoa trafen Elis Hede, Daniel Schmölz und Dane Fox bei ihren Großchancen aber nicht ins Tor. Und als Hede im zweiten Drittel einen klassischen Nürnberger Konter zum 3:1 nutzte, erinnerte das den Deutschen Meister nur an ihr Vorhaben, sich von diesen frechen Franken nicht vorführen zu lassen. Der Rest lässt sich unter Alltag in der DEL zusammenfassen: Ein erzwungener Treffer von Maxi Daubner, wie so oft zwei Treffer von Trevor Parkes und ein früher Schuss ins leere Nürnberger Tor. Endstand: Nürnberg 3, auch München 5.

Auch Schwenningen hat ein Problem

Trotzdem hatte der Mann vom Fernsehen Recht. Nürnberg hatte den Meister vor lediglich 3800 Zuschauern geärgert, 30 Minuten lang ein nahezu perfektes Auswärtsspiel gezeigt und die Vorgabe Tom Rowes, das Spiel hinten wie vorne einfach zu halten, vorbildlich umgesetzt. Das 3:5 war eine Steigerung nach den völlig missratenen Auftritten in Köln (1:5), Augsburg (3:5) und Berlin (0:5). Selbstbewusstsein und Konzentration scheinen weiterhin aber nur zu Hause in der Arena Nürnberger Versicherung für 60 Minuten auszureichen.

Da ist am Freitag (19.30 Uhr) noch so eine Mannschaft zu Gast, die auswärts ihre Form nicht halten kann. Die Schwenninger Wild Wings haben bislang 20 ihrer 22 Gegentreffer auf fremden Eis kassiert. Ein Nürnberger Treffer zur rechten Zeit in München hätte die Ice Tigers durchatmen lassen, so müssen sie selbst dafür sorgen, dass zunächst alles bleibt, wie es ist.

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