3:2 gegen Frankfurt

Zweimal reingeschmölzt: Ice Tigers drehen Spiel gegen Löwen

Sebastian Böhm

Sportredaktion

E-Mail zur Autorenseite

27.9.2022, 19:46 Uhr
Erste Annäherung an ein von Löwen gut bewachtes Tor: Später hatte Daniel Schmölz (rechts) dann noch freie Schussbahn.   

© Sportfoto Zink / Thomas Hahn, Sportfoto Zink / ThHa Erste Annäherung an ein von Löwen gut bewachtes Tor: Später hatte Daniel Schmölz (rechts) dann noch freie Schussbahn.   

Am Sonntagabend hatten die Ice Tigers noch einmal so richtig aufgedreht. Die Daten, die die Chips in den Pucks und den Schulterpolstern der Spieler an die Empfänger übermittelt hatten, ließen auf eine klare Überlegenheit schließen. Dabei reichte es, in Wolfsburg einfach zuzusehen. Nürnberg dominierte im Schlussdrittel, ließ die Gastgeber kaum aus deren Drittel. Trotzdem verloren die Ice Tigers 2:4. Zwei Tage danach aber war vom Schwung nichts mehr zu sehen.

Gegen die selbstbewussten, angemessen aggressiv auftretenden, früh störenden und deshalb arg nervenden Löwen Frankfurt erlaubte sich die Mannschaft von Cheftrainer Tom Rowe ihr bislang schwächstes Drittel. Vielleicht lag es auch am nach Heimspielen des HC Erlangen oftmals weichen Eis, dass die Ice Tigers von einer bislang unbekannten Trägheit erfasst wurden. Vielleicht kamen die Gäste ob ihrer eigenen, bekannt warmen Eishalle mit den Bedingungen besser zurecht. Vielleicht erlaubten sich die Ice Tigers auch einfach nur eine gedankliche und körperliche Auszeit. Das 0:2 (Torschützen: Carter Rowney, 4. Minute, und Ryan Olsen im Power-Play, 12.) war schmeichelhaft. Dass sie das Spiel doch noch drehten und mit 3:2 (0:2, 1:0, 2:0) gewannen, hatten sie danach einem speziellen Spieler zu verdanken.

Treutle verhindert ein frühes Debakel

Ohne Charley Jahnke, der am Mittwoch in der Erler-Klinik an seinem linken Unterarm operiert wird und den Gips danach frühestens in sechs Wochen los sein wird, aber mit Daniel Schmölz, der am Sonntag in Wolfsburg nach einem Bandencheck noch während des Spiels im Gesicht genäht wurde, um im schwungvollen, aber letztlich ergebnislosen Schlussakt dabei sein zu können, war Nürnberg erstaunlich lange mit sich selbst beschäftigt. Dabei waren Kollisionen untereinander nur die auffälligsten Pannen. Auch Angriffsversuche wurden oftmals schlampig abgeschlossen. Aus so einer Situation entstand das 0:1, die Verteidiger waren zu forsch aufgerückt und plötzlich war der langjährige NHL-Profi Rowney alleine auf dem Weg zum Nürnberger Tor. Olsen traf danach noch kurz vor Ablauf eines Power-Plays. Danach verhinderte Niklas Treutle noch ein völliges Debakel.

Immerhin einmal schalteten die Ice Tigers schnell um, provozierten mit ihrer Geschwindigkeit Fehler und Lücken, ein kurzer Pass von Jake Ustorf, ein schneller konsequenter Abschluss von Dennis Lobach (38.) und auf dem Videowürfel wurde auch unter NIT aus der 0 eine 1. Vor 2520 Zuschauern entwickelte sich das Spiel dann, wie man das nun nicht schon in Wolfsburg gesehen hatte: Die Ice Tigers wirkten spritziger im Schlussabschnitt. Zunächst musste aber erst einmal Treutle gegen Nathan Burns seine körperliche Unversehrtheit riskieren (43.). Dann spielte sich Schmölz in einem Power-Play selbst am langen Pfosten frei. Nach einem Schuss von Patrick Reimer, stand er perfekt für den Nachschuss zum Ausgleich (45.).

Drei Sekunden vor Schluss fließt Blut

Frankfurt aber blieb ein unangenehmer Gegner, auch weil die Löwen bei Nürnberger Strafen in Überzahl zwei Verschnaufpausen bekamen. Nürnberg hielt sich selbst auf, musste immer wieder neu anlaufen, immer wieder neu Druck aufbauen. Nach mehreren eher verzweifelten Schussversuchen war es dann Schmölz, der den Puck aus spitzem Winkel ins Tor drückte (56.). In der Arena Nürnberger Versicherung weiß man: Schmölz erzielt solche Treffer nicht, der Allgäuer schmölzt die Pucks rein.

Gäste-Coach Gerry Fleming nahm den Torhüter vom Eis, am Sonntag hatten die Löwen so noch zwei Tore gegen Meister Berlin erzielt. Und tatsächlich scheiterte ausgerechnet Schmölz mit einem Schuss von der Mittellinie. Es reichte aber für die Ice Tigers. Drei Sekunden vor Schluss erinnerten Blake Parlett und ein offenbar sehr frustrierter Ryan Olsen an das Skandalspiel vor 25 Jahren. Olsen verließ unter dem Jubel der Nürnberger Zuschauer das Eis mit einer blutenden Nase.

Keine Kommentare