Im Spitzenspiel: Falcons verlieren erstmals zu Hause

24.11.2019, 21:17 Uhr
Heiße Duelle unter dem Korb: Sebastian Schröder will den Ball an Bremerhavens Joshua Braun vorbei einnetzen.

© Sportfoto Zink / Oliver Gold Heiße Duelle unter dem Korb: Sebastian Schröder will den Ball an Bremerhavens Joshua Braun vorbei einnetzen.

Aktionen, um das Publikum aufzuwecken, hätte es durchaus gegeben. Zum Beispiel den krachenden Slamdunk von Jonathan Maier Mitte des zweiten Viertels, der Korb und Zuschauer gleichermaßen durchschüttelte. Oder der spektakuläre Touchdown-Pass von Stephan Haukohl, den Sebastian Schröder eine Sekunde vor Schluss des ersten Abschnitts auf der anderen Seite des Feldes veredelte. Oder der Block von William Lee in der zweiten Halbzeit gegen den entfesselt aufspielenden Rohndell Goodwin. Am Ende genügte das alles nicht. 

Die Begegnung zwischen den Nürnberg Falcons und den Eisbären Bremerhaven blieb ein Spitzenspiel ohne Spitzenstimmung. Obwohl der Eventpalast zum ersten Mal in dieser Saison mit über Tausend Basketball-Begeisterten gefüllt war. Gegen den Tabellenzweiten war dem Tabellenvierten das Fehlen von Marcell Pongó deutlich anzumerken. Zwar konnten die Gastgeber zum Spiel immer wieder spektakuläre Aktionen beisteuern, in den entscheidenden Phasen waren sie aber nicht so konsequent wie die Gäste aus dem Norden. Nach 40 Minuten stand ein 98:77 (29:26, 25:12, 18:24, 20:21) für Bremerhaven auf der Anzeigetafel.

Verletzungssorgen reichen nicht als Erklärung

Die erste Heimniederlage in dieser Spielzeit zu erklären, fiel nicht sonderlich schwer. Es brauchte dafür eigentlich nicht einmal die gewohnt messerscharfe Analyse von Vytautas Buzas, dem Nürnberger Cheftrainer. Unter der Woche hätte er beinahe selbst mitmachen müssen, um ein Trainingsspielchen zu ermöglichen. Nach den Ausfällen von Pongó und Eismann machte sich die erste Erkältungswelle des Herbstes bemerkbar.

Bereits Mitte des dritten Viertels lagen die Falcons mit über 20 Punkten im Rückstand. „Unser Ziel muss es sein, die ganze Partie über aggressiv und hart zu spielen“, hatte Michael Mai, Bremerhavens Trainer, im Vorfeld mit Blick auf Nürnbergs Zustand gesagt. An diesen Plan hielt sich der Bundesligaabsteiger, der sich trotz seiner finanziellen Nöte einen Profi wie Sid-Marlon Theis leisten kann – im vergangenen Jahr immerhin noch kurzzeitig Nationalspieler. 

Auf Qualitätsunterschiede oder Verletzungssorgen wollte Schröder die Niederlage hinterher allerdings nicht schieben. „Wenn wir so verteidigen, wird es unmöglich, gegen irgendwen zu gewinnen“, schimpfte der Kapitän und forderte von seinen Kollegen, sich genauso intensiv vorzubereiten wie der Trainer.

Bremerhaven spielte hart und aggressiv

Beim Besuch am Nürnberger Flughafen machten die Eisbären vor allem drei Dinge richtig: Sie ließen Duane Wilson, bisher fleißigster Punktesammler der 2. Bundesliga, kaum zur Entfaltung kommen. Sie bereiteten ihre Würfe gut vor – und trafen deshalb hochprozentig. Und sie spielten wie angekündigt hart und aggressiv. Die Falcons verstanden es wiederum nicht, die Größenvorteile auszunutzen.

Immerhin: Buzas Spieler gaben sich trotz des hohen Rückstandes nicht auf, Hallensprecher Dominik Mujkanovic veranstaltete in den Auszeiten unter anderem einen Pümpelweitwurf – das Bemühen, weiter Werbung für sich und Basketball-Feste im Eventpalast zu machen, war klar zu erkennen.

„Es ist offensichtlich, dass wir gerade etwas dünn aufgestellt sind“, sagte Buzas danach. Als Ausrede wollte aber auch er das nicht gelten lassen. Am kommenden Wochenende pausiert die Liga, danach müssen die Falcons ihren Playoff-Platz in Tübingen verteidigen. Ob bis dahin Ersatz für den langfristig verletzten Pongó gefunden wird? „Wir werden nur jemanden verpflichten, der uns wirklich weiterhilft“, sagt Sportdirektor Ralph Junge. Das wenige Geld wollen sie nicht ausgeben, nur um im Training vollzählig zu sein.

Nürnberg: Wilson 18 Punkte, Schröder 14, Haukohl 14, Daubner 9, Maier 8, Sanders 7, Lee 7, Feuerpfeil. 

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