"Keine Sekunde überlegt": Mintal brennt direkt für seinen Club

7.11.2019, 05:42 Uhr
Eine Club-Ikone hat bei den Profis nun erneut das Sagen: Interimstrainer Marek Mintal.

© Sportfoto Zink Eine Club-Ikone hat bei den Profis nun erneut das Sagen: Interimstrainer Marek Mintal.

Jeder, der konnte, stand mit geschnürten Fußballschuhen parat. Die Profis des strauchelnden Zweitligisten schienen auch nicht traurig darüber gewesen zu sein, dass der trainingsfreie Tag gestrichen worden war. Mintals erste Einheit als Interimscoach brachte zurück, was zuletzt verloren gegangen war: Lockerheit.

Als er die Spieler schon fünf Minuten vor dem offiziellen Trainingsbeginn um 14 Uhr in einem Kreis um sich herum versammelte, erinnerte der 42-Jährige sie zunächst an "ihre enorme Qualität" und wünschte ihnen "viel Spaß" für die kommenden 70 Minuten. Denn: "Spaß gehört dazu, ohne Spaß wird es schwierig", weiß der ehemalige Ausnahmestürmer. Mit ein paar Passübungen, ein paar Flanken und einer kleinen, aber intensiven Spielform startete Mintal in seine Mini-Mission, die nur eines zum Ziel hat: "Wir wollen am Sonntag die drei Punkte zu Hause behalten."

Ein Sieg gegen den Tabellenzweiten Arminia Bielefeld würde dem Verein unmittelbar vor der folgenden Länderspielpause noch mehr Ruhe bei der Suche nach einem Nachfolger für den am Dienstag entlassenen Damir Canadi spendieren. Nach erfolgter Auslese wird Mintal Platz machen und wieder seinen Posten als U21-Cheftrainer übernehmen. Weil der Slowake noch nicht im Besitz der Fußballlehrerlizenz ist, kommt ein längerfristiges Engagement bei den Profis (noch) nicht in Frage. Erst im Januar wird der 42-Jährige seine Prüfung ablegen.

Als ihm Sportvorstand Robert Palikuca jedoch von seinen Gedankenspielen erzählte, ihm das Vertrauen vorübergehend auszusprechen, war Mintal nicht mehr besonders überrascht: "Im Februar habe ich dasselbe ja schon einmal erlebt." Damals hatte er Köllner-Nachfolger Boris Schommers beim vergeblichen Kampf um den Bundesliga-Klassenerhalt assistiert. Auch diesmal fiel seine Antwort eindeutig aus: "Ich habe keine einzige Sekunde überlegt. Ich habe natürlich sofort ja gesagt." Mintal fühlt sich geehrt, weiß um die schwierige Konstellation, aber Freude konnte er so recht keine entwickeln. "Was heißt schon gefreut? Ich bin schon lange im Verein und habe ein paar Trainerwechsel erlebt. Es ist immer bitter, wenn einer gehen muss."

 

 

Am Mittwoch durfte man aber auch erleben, wie sehr sich manche darüber freuen, wenn ein neuer Trainer kommt. Respekt für seine Person musste "das Phantom" sowieso nicht einfordern. Die Mannschaft wird den Anweisungen der Vereinsikone uneingeschränkt folgen. Auch, weil Mintal der Gegenentwurf eines autoritären Anführers ist und um seinen Ausnahmestatus kein Bohei macht.

Von Bewunderung wegen seiner beeindruckenden FCN-Vita will er in der Kabine nichts gemerkt haben, erzählt der DFB-Pokalsieger und Bundesligatorschützenkönig bescheiden. "Wir (Mintal und sein Trainerteam, Anm. d. Red.) haben selbst einen Riesenrespekt. In diesem Moment spielt die Legende keine Rolle." 

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