Kleine Erfolgsserie ist gerissen

14.10.2006, 00:00 Uhr
Kleine Erfolgsserie ist gerissen

Die kleine Erfolgsserie der SpVgg Greuther Fürth ist gestern jäh gestoppt worden: Die «Kleeblättler“ mussten sich nach einer 45 Minuten lang enttäuschenden Leistung beim keinesfalls überzeugenden bayerischen Zweitliga-Rivalen FC Augsburg mit 0:1 (0:1) geschlagen geben.

Deja vu für Fürth und Augsburg, datierte das letzte Erfolgserlebnis der Fuggerstädter in der Zweiten Liga doch ausgerechnet gegen die «Kleeblättler“. Satte 23 Jahre mussten sie seit dem damaligen 3:0Heimsieg, der Fürth mit nach unten riss, auf einen Heimsieg im Fußball-Unterhaus warten. Gestern nun war es wieder soweit, doch das lag nicht vornehmlich an der Stärke der bieder spielenden, aber tapfer kämpfenden Augsburger, sondern schon eher an den Gästen aus dem Frankenland, die zumindest in der ersten Halbzeit Engagement und Aggressivität vermissen ließen.

Nichts war zu sehen von dem unbedingten Willen der vergangenen drei Partien, in denen die Mannschaft von Trainer Benno Möhlmann zehn Tore geschossen und damit sieben Punkte geholt hatte. Und das dürfte nicht an den drei Umstellungen gelegen haben, die Möhlmann gegenüber der letzten Begegnung vornahm. Für Mustafa Kucukovic stürmte Stefan Reisinger, für Daniel Adlung besetzte Stephan Schröck die rechte Außenbahn, und Juri Judt durfte im Mittelfeld zunächst wieder für Martin Lanig ran.

Judt musste genäht werden

Dabei begannen auch die Augsburger die Partie nicht gerade mit breiter Brust, doch schafften sie es immerhin, den Druck, der nach drei Heimspielen ohne Sieg auf ihnen lastete, in eine aggressive Spielweise umzumünzen. Dagegen agierte die SpVgg reichlich uninspiriert, überließ in einer zerfahrenen Anfangsphase, in der Judt nach einem Zusammenprall — die Lippe des 20-Jährigen musste mit vier Stichen genäht werden— früh ausfiel und durch Lanig ersetzt wurde, den Gastgebern viele Entfaltungsmöglichkeiten und blieb selbst im Spiel nach vorne erschreckend harmlos. Ein Fehlpass reihte sich an den anderen, nur einmal blitzte im ersten Durchgang die Spielstärke der Franken auf: Christian Timm bediente mit einem sehenswerten Lupfer den mitgelaufenen Stefan Reisinger an der Strafraumkante, doch der ließ sich vom ehemaligen Fürther Sven Neuhaus im Tor des FCA zu weit abdrängen (23.).

Auf der Gegenseite wirkten die Angriffsbemühungen des Aufsteigers auch nicht gerade zwingend. Wegen Lörings Gewaltschuss (10.), den Mavric klärte, Diabangs Kopfball (18.), der drüberstrich, und da Costas sehenswertem, aber erfolglosem Heber (19.) musste SpVgg-Trainer Möhlmann keine Sorgenfalten auf der Stirn haben. Doch nach einem zumindest diskussionswürdigen Freistoßpfiff von Referee Seemann, der eine Aktion des erneut nicht überzeugenden Dejan Kelhar ahndete, schnappte sich der brasilianische Schwabe Elton da Costa den Ball und zirkelte das Leder aus knapp 25 Metern zur verdienten Führung ins Tor der Gäste (35.). Ein zweifellos schöner Treffer, der allerdings für Fürths Keeper Borut Mavric nicht ganz unhaltbar schien.

Von einem wie verwandelt aus der Kabine gekommenen Fürther Team war auch nach der Pause keine Rede. Die erste Möglichkeit hatte wieder Augsburg durch den Ex-Nürnberger Lars Müller, der freistehend Mavric in die Arme schoss. Fürth bemühte sich nun aber zumindest, seine fußballerischen Qualitäten umzusetzen und seinerseits Druck auszuüben. Nach einer Flanke von Danny Fuchs hatte Hans Henrik Andreasen die große Chance zum Ausgleich. Sein Kopfball, bei dem Neuhaus keine Abwehrmöglichkeit gehabt hätte, ging aber nur an die Latte (57.).

Nur 60 Sekunden später war es dann Fuchs, der nach einem schönen Zuspiel von Christian Timm an Neuhaus scheiterte. Auch der eingewechselte Mustafa Kucukovic konnte nichts mehr bewirken. Nach seinem Pfostentreffer (73.) holte er sich den Ball zurück, stand bei seinem Tor aber im Abseits. Genau wie die Fürther Elf nach 90 Minuten.

Augsburg: Neuhaus - Pircher, Dreßler, Benschneider - Hdiouad, Mölzl - Löring, Becker (6. da Costa), Müller - Diabang (75. Haas), Lawaree (87. Wenzel) / Greuther Fürth: Mavric - Kelhar, Kleine, Mijatovic, Kokot - Schröck, Andreasen (81. Caillas), Judt (9. Lanig), Fuchs - Reisinger (59. Kucukovic), Timm / SR: Seemann (Essen) / Tor: 1:0 da Costa (35.) / Zuschauer: 11 400 / Gelbe Karten: Lawaree, Wenzel, Mölzl (5) — Andreasen.

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