Kommentar: Nürnbergs Ultras sind anmaßend

23.9.2014, 11:50 Uhr
Kommentar: Nürnbergs Ultras sind anmaßend

© Zink

Der 1. FC Nürnberg sah wieder einmal nicht sonderlich gut aus. Es war Ende der 90er Jahre, als sich der Club gerade auf den Weg zurück aus der Drittklassigkeit in die Bundesliga machte. Die Stimmung im Stadion war überschaubar, als sich eine zunächst recht heterogene Gruppe fand, die sich bald unter dem Begriff Ultras in der Nordkurve sammelte. Die Ultras waren witzig, einfallsreich, laut und — was damals durchaus eine Besonderheit war: dezidiert antifaschistisch.

Heute findet man im Frankenstadion kaum noch Nazis, die offen als solche auftreten. Das ist ein Verdienst der Ultras, die über die Jahre immer attraktiver und so zur größten Fangruppierung innerhalb der Nordkurve wurden. Gleichermaßen wuchs aber auch ihr Selbstbewusstsein. „Die führende Gruppe“ — so sehen sie sich selbst. Doch die Ultras sind viel zu oft anmaßend — anderen Fans, aber auch dem Verein gegenüber.

Das absurdeste Beispiel dafür . In Italien und Südamerika, so hört man das am Tag danach von den Ultras, ist dieses Vorgehen Normalität.

Vor allem ist es anmaßend, mindestens befremdlich, eigentlich aber abstoßend, Sportler auf diese herrische und selbstherrliche Art und Weise abzustrafen. Die Frage ist aber auch, warum Nürnbergs Profis überhaupt mit solch erstaunlichem Gehorsam auf die Provokation reagiert haben? Offensichtlich ist die dominante Rolle der Ultras von Vereinsseite geduldet. Der 1. FCN sieht derzeit wieder einmal nicht gut aus — auf und neben dem Platz.

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