Laubenweg 60: Das Kleeblatt wärmt im winterlichen Erzgebirge

29.9.2020, 16:21 Uhr
Traditionell hitzig und unangenehm ging es für die Fürther im Auer Erzgebirgsstadion zu.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Traditionell hitzig und unangenehm ging es für die Fürther im Auer Erzgebirgsstadion zu.

Vor zwei Wochen hatten nicht nur gefühlt die Freibäder noch geöffnet und dann plötzlich: Winter in Sachsen. Freitagabend, Erzgebirgsstadion, Flutlicht, weitgehend verwaiste Tribünen, weil die Zeiten es eben nicht erlauben, dass sich viele Menschen aneinander kuscheln, acht Grad Außentemperatur, gefühlt minus drei. Die Finger zittern beim Tippen. Wenn ein Fürther Spieler getroffen wird und zu Boden geht, brüllen die wenigen Zuschauer, die kommen durften, mit großer Verachtung in der Stimme: "Schauspieler!"

Auf dem Weg zum Stadion hingen an Laternen die Ankündigung für den lokalen Flohmarkt – in Frakturschrift. Irgendwo auf der Fahrt von Fürth nach Aue müssen wir den Herbst übersprungen haben. Es fühlt sich alles noch ein wenig kälter an als es tatsächlich ist.


Enttäuschung und Stolz: Fürth spielt gut - und dennoch remis


Immerhin: Der Vortrag der SpVgg Greuther Fürth weiß in dieser Saison zu wärmen. Stefan Leitl ist sich treu geblieben und hat Offensiv-Fußball verordnet, radikales Pressing, gerne auch schon ab dem Strafraum des Gegners. Gut, welchen Fußball sollte man auch sonst spielen lassen mit einer Mannschaft voller wilder Welpen? In der manche erst seit Kurzem den Führerschein besitzen und in der Sascha Burchert – sorry, no Offense – mit seinen 30 Jahren schon so wirkt wie der Großvater, der bei Familienfeiern immer von früher erzählt.

"Gierig nach Erfolg" sollen seine Fußballer sein, hat Leitl vergangene Woche gesagt – nunja, bislang mussten sie sich mit zwei Unentschieden zufrieden geben. Wer weiß: Vielleicht lag es in Aue auch an der Kälte, vielleicht muss den Welpen erst noch ein dickeres Fell wachsen. Was Hoffnung macht: In Würzburg soll es am Sonntag 15 Grad warm werden.

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