Lebenszeichen im Abstiegskampf: Ishak erlöst den Club

30.3.2019, 17:13 Uhr
Der ist drin! Mikael Ishak setzte enorm abstiegsbedrohte Nürnberger im enorm wichtigen Spiel gegen Augsburg mit dem Außenrist in Führung.

© Sportfoto Zink / DaMa Der ist drin! Mikael Ishak setzte enorm abstiegsbedrohte Nürnberger im enorm wichtigen Spiel gegen Augsburg mit dem Außenrist in Führung.

Beim vorerst letzten Mal war's auch schön warm, die Sonne schien, vielleicht lag‘s ja auch ein bisschen am Wetter, dass der 1. FC Nürnberg über sechs Monaten nicht mehr gewinnen konnte. Bei was für Bedingungen es gerade im Max-Morlock-Stadion regelmäßig schief ging: In Erinnerung geblieben sind Pfützen auf dem Platz und von Reif bedeckte Strafräume, irgendwie war fast alles dabei.

Am Samstagnachmittag war's wieder schön warm, die Sonne schien, wie Ende September beim legendären 3:0 gegen Düsseldorf. Mit dem FC Augsburg, so glaubten die Nürnberger jedenfalls, befahl der Terminplan zudem wieder mal einen durchaus schlagbaren Gegner zum Tabellenletzten, was sich tatsächlich bewahrheiten sollte.

Auf Freistoßvorlage von Kerk glückte Ishak in der 52. Minute das 1:0, der eingewechselte Pereira drei Minuten vor Schluss und Löwen in der Nachspielzeit stellten mit ihren Treffern den 3:0-Endstand her. Der erste Sieg nach 20 sieglosen Spielen hält zumindest die kleine Chance auf den Klassenverbleib am Leben.

Misidjan macht nicht mit 

Weil sich gerade bis auf die Langzeitverletzten Valentini und Zrelak angeblich alle Nürnberger Lizenzspieler einer guten Form erfreuen, kündigte Trainer Schommers beim Auswahlverfahren ein paar schwere Entscheidungen an. Dass er unter anderem Misidjan einen freien Nachmittag verordnete, konnte nicht jeder verstehen, der sich in den vergangenen Tagen mit dem Club beschäftigte. Schommers wird sich etwas dabei gedacht haben. 

Was seine Elf besonders vor der Pause offensiv zu bieten hatte, sprach jedenfalls nicht für seine Idee, auf den wenigstens schnellen Niederländer zu verzichten. In der anderen Platzhälfte brachten die Gastgeber erneut wenig zustande, wirkten nervös bis phasenweise überfordert mit der Aufgabe, strukturierte Angriffe zu inszenieren; lediglich nach zwei Eckstößen in der 12. und 13. Minute kam es zu Abschlüssen, bezeichnenderweise durch die beiden Innenverteidiger Ewerton und Mühl, nach einem nach hinten verlängerten Einwurf scheiterte Kerk wenig später mit einem Flugkopfball an Kobel.

Es sollte tatsächlich der von Schommers angekündigte Vergleich auf Augenhöhe werden, allerdings, um im Bild zu bleiben, nur knapp über der Grasnarbe. Die Augsburger beließen es in der ersten Halbzeit bei zwei kernigen Fernschüssen von Gregoritsch (2.) und Kapitän Baier (17.), die Mathenia aber vor keinerlei Probleme stellten, Max vergab die wohl beste Möglichkeit, als er nach einer halben Stunde im Strafraum unbedrängt den Ball nicht richtig traf.

Kerk serviert, Ishak vollstreckt 

Die Höhepunkte der ersten 45 Minuten passten locker auf ein halbes DIN A6-Blatt, die zweiten hatten anfangs ebenfalls sehr wenig von einem Spektakel. Erst in der 52. Minute ereignete sich etwas, womit zu diesem Zeitpunkt nicht unbedingt zu rechnen war. Nach einem Freistoß von Kerk traf Ishak aus kurzer Distanz zum 1:0 für Nürnberg, die knapp 42.658 Zuschauer, sofern Club-Fans, trauten ihren Augen nicht. 

Das überraschende Tor schien den Club endlich aus seiner Lethargie zu reißen; jeder Einzelne traute sich vorgehend ein bisschen mehr, die Augsburger antworteten acht Minuten später mit Baiers Hammer aus gut und gerne 25 Metern, Mathenia parierte glänzend. Ewerton saß da mit einer Rippenverletzung bereits auf der Bank, für ihn rückte Margreitter ins Abwehrzentrum.

Anstatt auf den zweiten Treffer zu drängen, begnügten sich die Gastgeber nach wenigen Momenten des Aufbruchs fortan augenscheinlich mit der Verwaltung des knappen Vorsprungs, was in der Geschichte des Fußballs schon ein paar Mal in die Hose gegangen sein soll. Weil dem FCA allerdings im letzten Platzdrittel ebenfalls herzlich wenig einfiel, verlebten beide Torhüter einen ungewohnt ruhigen Nachmittag.

Pereira und Löwen sorgen für noch mehr Sonnenschein 

Dem vermeintlichen 2:0 durch Bauer (77.) verweigerte Schiedsrichter Siebert wegen Abseits ebenso die Anerkennung wie kurz zuvor Gregoritschs Kopfball zum 1:1, das 1:0 hielt also diversen Turbulenzen stand, erst Pereira nach einem Konter in der 87. Minute und Löwen in der Nachspielzeit erhöhten auf 3:0, nach dem Schlusspfiff lagen sich die Club-Profis endlich mal wieder in den Armen. Sie als Schönwetter-Fußballer zu bezeichnen, wäre dennoch ziemlich vermessen. 

1. FC Nürnberg: Mathenia - Bauer, Mühl, Ewerton (54. Margreitter), Leibold - Erras - Behrens, Löwen - Kubo (84. Ilicevic), Kerk (70. Matheus Pereira) - Ishak

FC Augsburg: Kobel - Danso, Gouweleeuw, Khedira, Max - Koo (78. Cordova), Baier - Hahn, Gregoritsch, Ji - Finnbogason (46. Richter)

Tore: 1:0 Ishak (52.), 2:0 Matheus Pereira (88.), 3:0 Löwen (90. +1) | Gelbe Karten: Bauer - Ji, Baier, Gregoritsch | Schiedsrichter: Siebert (Berlin) | Zuschauer: 42.653.

+++ Hier gibt's die Partie zum Nachfeiern! +++

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