Mountainbiken bei Neumarkt

Es geht voran mit den Jura-Trails

16.12.2021, 11:06 Uhr
Es geht voran mit den Jura-Trails

© DAV

In einem Waldstück an der B8 kurz hinter der Weißmarter-Kurve Richtung Deining ist der Fortschritt durch weiß-rotes Absperrband dokumentiert. Improvisierte Schilder warnen vor der Baustelle, die Mountainbike-Asse als Einstieg in den sogenannten "Diavolo Snake Trail" kennen. Seit Oktober haben Verantwortliche aus der Zweirad-Sparte des DAV um Philipp Kölbl und freiwillige Helfer aus der Szene die prestigeträchtige Königsstrecke zurückgebaut. Neben den teils arg in die Jahre gekommenen hölzernen Rampen und Sprungschanzen entfernte die Gruppe laut Kölbl "auch eine Menge Müll wie alte LKW-Reifen", der definitiv nicht von Freizeitsportlern stammt.


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Die Ruhe im Gelände soll jedoch nur von kurzer Dauer sein. Sobald das momentan durchweichte Erdreich aufgefüllt werden kann und sich gesetzt hat, kümmert sich eine Spezial-Firma um den Neubau des Kurses. Die auf eine Zeitspanne von acht bis zehn Wochen kalkulierte Modernisierung des "DS" ist der material-lastigste Abschnitt eines von der Stadt Neumarkt unterstützten Plans, die einst wilden Routen mit Naturstoffen zu befestigen und in sicherere Bahnen zu lenken. Obwohl keine formelle Baugenehmigung notwendig ist, unterziehen die Initiatoren ihr Vorhaben am DS-Trail einer Artenschutzprüfung. "Es könnte zu kleineren Abweichungen im Streckenverlauf kommen. Aber mehr ist nicht zu befürchten. Wir sind zuversichtlich, dass wir im März oder spätestens April loslegen können", sagt Philipp Kölbl.

Die positive Grundstimmung des DAV-Chefstrategen, der nach Monaten der Verhandlungen durchatmen und seine Ziele "langsam am Horizont" zu erkennen vermag, rührt nicht zuletzt von einer kürzlich geschlossenen Einigung mit drei Jagd-Pächtern. "Sie machen sich um eine mögliche Ausdehnung der Strecken Sorgen. Wir haben den Standpunkt wahrgenommen und konnten zum Glück mit unseren Argumenten überzeugen", berichtet Kölbl. Als unmittelbarer Kompromiss wurde die Stationierung von Verbotsschildern für Nachtfahrten vereinbart, dazu die klare Absprache, bei Problemen zeitnah über den kurzen Dienstweg zu kommunizieren. Damit sind die Voraussetzungen für die Ertüchtigung von drei weiteren, jeweils etwa 1000 m langen Routen zwischen Grassahof und St. Helena geschaffen. Zur anvisierten Fertigstellung bis Frühjahr gehört vor allem die Beschilderung an neuralgischen Kreuzungen.

Eine Route hat sich zerschlagen

Einen kleinen Rückschlag indes bedeutet die Ablehnung des Nutzungsvertrags durch einen Grundbesitzer in diesem Sektor. "Damit geht ein bisschen Vielfalt verloren und ausgerechnet der Part, der für Anfänger besonders geeignet ist. Aber unter dem Strich können wir mit dem Ergebnis leben", konstatiert Kölbl mit Blick auf manch nervenaufreibende Diskussion. Umso angenehmer empfindet er die ungebrochene Hilfsbereitschaft der Mountainbike-Szene, für die es im neuen Jahr auf den Baustellen noch einiges anzupacken gibt.

Weitere Überzeugungsarbeit erfordert es zuvor bei den Eigentümern rund um den Mariahilfberg, wo auf zwei Trails die Häufigkeit von Zusammentreffen mit Wandergruppen am stärksten ist. "Wir hatten auf den anderen Feldern so viel zu tun, dass wir noch Hausaufgaben aufschieben mussten. Vielleicht erweist es sich in den Gesprächen ja noch als Vorteil, wenn wir das Konzept anhand der funktionierenden Routen vorstellen können", sagt Kölbl. Zwar wirke sich die Verzögerung über steigende Materialkosten vermutlich auf das mit 130 000 Euro taxierte Budget aus, aber durch externe Sponsoren-Zusagen sei die Finanzierung abgesichert. Immerhin spart man sich pandemiebedingt den Gedanken an eine offizielle Eröffnungs-Zeremonie. "Es wird halt ein leiser Start, dafür versuchen wir mit Schnupperstunden für die Jugend auf uns aufmerksam zu machen", so Kölbl. Im Waldstück an der B8 wäre der Trubel garantiert.

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