Lucky Punch! Der FCN schlägt Würzburg kurz vor Schluss

13.12.2020, 15:54 Uhr
Irgendwo da unten liegt Asger Sörensen: So feierte der Club den späten 2:1-Siegtreffer.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Irgendwo da unten liegt Asger Sörensen: So feierte der Club den späten 2:1-Siegtreffer.

Die zweite Minute der Nachspielzeit. Noch ein Eckstoß für den 1. FC Nürnberg, der selbst nicht mehr an den späten Siegtreffer zu glauben schien. Sörensen schon, sein Kopfball flog ins lange Eck, das 2:1. Dabei blieb's. Der zweite Sieg in Folge. Kaum zu glauben nach 90 zähen Minuten.


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Der Club hatte wie befürchtet so seine Probleme mit der Favoritenrolle; dass es noch ein Heimsieg werden sollte gegen aufopferungsvoll kämpfende Würzburger, hatte sich in der Schlussphase nicht wirklich abgezeichnet. Baumanns Ausgleichstreffer hätte beinahe den ersten Auswärtspunkt für die Kickers bedeutet, Schäffler hatte den Club, der Valentini mit einer Wadenverletzung verlor, in Führung geköpft.

Das Spiel am Sonntag hätte es zudem beinahe nicht gegeben. Die Würzburger Kickers stiegen im Frühsommer praktisch in letzter Sekunde auf in die Zweite Liga (90.+3 gegen Halle), der 1. FC Nürnberg praktisch in letzter Sekunde nicht ab (90.+6 in Ingolstadt). Hätte Schleusener nicht mehr getroffen, wären sich beide Vereine nur im Aufzug begegnet. Die einen nach oben, die anderen nach unten.

Weil es anders kam, durften sie sich am 11. Spieltag mal wieder zu einem kleinen Derby verabreden, Mittel- gegen Unterfranken. Zur allgemeinen Überraschung tauchte erstmals in dieser Runde der langjährige Kapitän in der Startelf auf; Behrens sei "torgefährlich, hat viel Erfahrung und weiß, wie man gegen einen Underdog spielen muss", so begründete Trainer Klauß vorab bei Sky die Nominierung, auch Hacks unruhige Trainingswoche nach seiner in Paderborn erlittenen Sprunggelenksverletzung habe seine Entscheidung beeinflusst.

Valentini leitet ein und muss raus

Hack ist zwar wieder gesund, nur eben nicht ganz fit. Weil vor einer Englischen Woche (am Mittwoch geht's nach Kiel, am Sonntag gastiert Aue im Max-Morlock-Stadion) die Belastung jedes Einzelnen sehr genau gesteuert werden muss, saß er zunächst auf der Bank.

Wie schnell etwas passieren kann, bekam der Club bereits in der ersten Halbzeit zu spüren, als Valentini mit einer Wadenverletzung vorzeitig vom Feld musste, nicht ohne noch die Führung vorbereitet zu haben. Lohkemper leitete seine weite Flanke per Kopf auf Schäffler weiter, der nur noch einnicken musste, sein sechster Saisontreffer (36.).

Lohkemper verpasst frühe Führung

Das 1:0 war eine ausgesprochen schwere Geburt. Würzburg stellte sich wie erwartet erst mal hinten rein, Nürnberg tat sich wie üblich schwer, einen dicht gestaffelten Defensivverbund spielerisch auseinanderzunehmen. Niemand weiß, wie der Nachmittag verlaufen wäre, wenn Lohkemper in der dritten Minute und in aussichtsreicher Position, glänzend eingesetzt von Schäffler, wie gewünscht vollendet hätte.

Weil ihm der Ex-Nürnberger Meisel in letzter Sekunde noch die Kugel vom Fuß spitzelte, blieb es beim 0:0 und die Partie eine zähe Angelegenheit. Krauß scheiterte mit einem trockenen Schuss an Giefer (25.), Behrens nach Vorarbeit von Lohkemper mit einem eher harmlosen (29.) - mehr Chancen gab's in den ersten 45 Minuten nicht. Das erste Tor, es ließ auf sich warten.

Tiefschlaf beim Ausgleich

Als es endlich passiert war, hätte der andere Ex-Nürnberger Baumann in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit beinahe ausgeglichen, sein sehenswerter Kopfball klatschte an den Pfosten. Der Club war gewarnt, durfte den knappen Vorsprung aber mit in die Pause nehmen, Behrens zudem die Spielführerbinde, in Vertretung von Valentini, den auf dem Platz Knothe ersetzte.

Nach dem Seitenwechsel ging das Geduldsspiel einfach weiter; weiter mehr Ballbesitz für den Club, weiter aber auch wenig Platz, weil die Kickers die Passwege nach wie vor gut zustellten - und in der Umschaltbewegung allmählich mutiger wurden. Das 1:1 hatte sich trotzdem nicht unbedingt abgezeichnet: Dass gleich zwei Würzburger bei Sontheimers weitem Schlag unbeaufsichtigt im Strafraum herumstanden, verblüffte dann aber doch.

Schäffler scheitert am Pfosten

Kopaczs Direktabnahme landete noch am Pfosten, den Abpraller musste Baumann nur noch über die Linie schieben (56.). Nürnbergs defensive Sorglosigkeit wurde bestraft und es hätte sogar noch schlimmer kommen können; erneut Baumann zwang Mathenia nach gut einer Stunde zu einer Parade, die Würzburger, im bisherigen Saisonverlauf auswärts noch punktlos, witterten plötzlich ihre Chance.

Beim Club lief nicht mehr viel zusammen. Der eine oder andere wirkte gar verunsichert ob des Gegentreffers, so etwas wie eine gemeinsame Linie war kaum noch zu erkennen. Einzelaktionen mussten es richten, so in der 69. Minute, als Nürnberger auf der linken Seite antrat und flankte, Schäffler per Kopf aber am Pfosten scheiterte.

Ansonsten machten sie sich das Leben aber vor allem selbst schwer; auffällig viele individuelle Fehler erschwerten den eigenen Aufbau oder brachten die Gäste immer wieder in Ballbesitz. Die Uhr lief für die Kickers, die bei Knothes Pfostenschuss eine Viertelstunde vor Schluss auch ein wenig Glück hatten, sich das Unentschieden aber insgesamt durchaus verdient gehabt hätten. Bis Sörensen ihre Hoffnungen in der Nachspielzeit zerstörte.

1. FC Nürnberg: Mathenia - Valentini (40. Knothe), Mühl, Sörensen, Handwerker - Behrens (63. Hack), Krauß (80. Misidjan), Geis - Dovedan (63. Nürnberger) - Lohkemper (80. Shuranov), Schäffler

Würzburger Kickers: Giefer - Toko (75. Flecker), Hansen, Hägele, Douglas (44. Herrmann), Feick - Sontheimer, Meisel - Lotric (68. Hoffmann), Kopacz - Baumann

Tore: 1:0 Schäffler (36.), 1:1 Baumann (56.), 2:1 Sörensen (90. +2) | Gelbe Karten: / - Toko, Kopacz, Baumann| Schiedsrichter: Schlager (Hügelsheim)

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