Mal Bank, mal Startelf: Mühl will beim FCN mehr Kontinuität

3.3.2020, 05:53 Uhr

Überzeugend im Wildpark: Lukas Mühl machte im Club-Dress auch in Karlsruhe eine gute Figur. © Sportfoto Zink / Wolfgang Zink

Beim Training am Montagnachmittag deutete die Sonne über dem Valznerweiher nach langer Zeit mal wieder ihr Können an, das passte ausnahmsweise sehr gut. Diejenigen, die es mit dem 1. FC Nürnberg halten, sehen ja meistens eher die dunklen Wolken, die sich über ihrem Club zusammenbrauen, und zwar selbst dann, wenn die Meteorologen bestes Wetter voraussagen.

Nach dem mühsam erstrittenen 1:0-Erfolg in Karlsruhe hat sich die Grundstimmung bei Nürnbergs Berufsfußballern wieder etwas aufgehellt. "Man geht mit einem guten Gefühl in die Woche", sagte Lukas Mühl konsequenterweise am Wochenende. Er hatte ja gleich mehrere Gründe, um die gute Laune vor sich herzutragen: gewonnen, zu Null gespielt und vor allem mit ihm in der Innenverteidigung, von Beginn an.

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Für Menschen, die Kontinuität schätzen, ist die Saison des 1. FC Nürnberg mal wieder keine einfache. Lukas Mühl ist so ein Mensch. Zumindest konnte man das heraushören, als er sich Ende November in einem Pressegespräch darüber Gedanken machen sollte, ob das nun eine gute Idee war, dass der Verein das mit der Kontinuität auf der Trainerposition mal wieder nicht ganz so eng gesehen hatte. "Ich als Defensiver brauche einen klaren Plan, bei dem alle Elf wissen, was zu tun ist. Das war in der Vergangenheit nicht so deutlich", sagte Mühl und ließ keinen Zweifel daran, dass er den Wechsel von Damir Canadi hin zu Jens Keller als gute Idee empfunden hatte.

Diese Offenheit musste nicht überraschen. Der gebürtige Niederbayer ist ein Freund klarer Worte, noch vor Saisonbeginn dachte er relativ laut darüber nach, ob ihm nach über acht Jahren beim Club nicht mal ein Ortswechsel gut tun würde. Im Sommer hatte der Verein mit Asger Sörensen einen weiteren Innenverteidiger verpflichtet, plötzlich war aus dem Stammspieler Lukas Mühl der Ersatzspieler Lukas Mühl geworden. In der Winterpause wolle er Fazit ziehen, kündigte Mühl an, entschied sich dann aber wohl auch wegen des Trainerwechsels für Kontinuität.

Seine Situation verbesserte sich zunächst aber nicht. Neuzugang Konstantinos Mavropanos war sofort gesetzt, in der Rückrunde durfte Mühl lediglich beim 1:4 gegen den Hamburger SV auf dem Platz stehen. Musste, trifft es wohl eher.

Umstellungen beim FCN: "Noch nie erlebt"

Weil beim 1. FC Nürnberg in dieser Saison aber eben nichts von Dauer ist, bekam er nun wieder seine Chance. Mavropanos zog sich gegen Darmstadt eine schwere Beckenprellung zu, Sörensen sah noch in der selben Partie Rot und schon war aus dem Ersatzspieler Lukas Mühl erst der Einwechsel- und dann der Startelfspieler Lukas Mühl geworden. So viele Wechsel auf dieser Position hat er "noch nie erlebt", sagt er, es ist ein bisschen wie bei den Torhütern, "wo man ja auch Kontinuität will".

Am Freitag, wenn Hannover 96 ins Max-Morlock-Stadion kommt, könnte es schon wieder vorbei sein mit dieser kurzen Phase der Kontinuität. Mavropanos trainierte zwar auch am Montag nur alleine, soll aber noch in dieser Woche ins Mannschaftstraining einsteigen. Sörensen hat seine Sperre abgesessen, auch Georg Margreitter zeigte sich in Karlsruhe gut erholt von seiner Verletzung. "Wir haben vier Top-Innenverteidiger", sagt Mühl dazu nur und verzichtet diesmal auf klare Worte, denn natürlich will er unbedingt von Beginn an dazu beitragen, dass die Sonne noch länger über dem Valznerweiher scheint.