Match-Statistik: Der Club kann machen, was er will

12.3.2016, 17:26 Uhr
Wie fühlt sich eigentlich verlieren an? Beim 1. FC Nürnberg weiß das seit längerem keiner.

© Sportfoto Zink / DaMa Wie fühlt sich eigentlich verlieren an? Beim 1. FC Nürnberg weiß das seit längerem keiner.

In den Reihen des 1. FC Nürnberg kann man wohl selbst kaum glauben, was da aktuell um diesen sonst so turbulenten Verein gerade passiert. Der Club kann machen was er will, er kann einfach nicht mehr verlieren. Selbst phasenweise - und die Phasen sind zum Teil sehr lange - durchwachsene, ja schlechte Spiele werden gewonnen. Siehe die Gastspiele bei 1860 München und in Sandhausen, das Heimspiel gegen Kaiserslautern oder natürlich der 4:0-Kantersieg in Bielefeld.

Wer die Partie nicht gesehen hat und rein auf das Ergebnis blickt, wird sofort denken, dass der FCN die Arminia aus dem Stadion geschossen hat. Hat er natürlich auch, doch überzeugt hat er dabei einmal mehr nicht. Genau eine Stunde lang waren die Bielefelder die griffigere, wachere, bissigere Mannschaft, der Club konnte kaum mal längere Ballbesitzphasen aneinander reihen - von Torgefahr ganz zu schweigen. Dann traf Sebastian Kerk quasi aus dem Nichts zur Führung, vier Minuten später erhöhte Niclas Füllkrug per Strafstoß nach umstrittener Roter Karte gegen Manuel Hornig - und der Club war auf Kurs.

Das Spiel im Griff hatte er gegen dezimierte Arminen aber immer noch nicht. Ersatzkeeper Patrick Rakovsky musste sich mehrfach auszeichnen, Fabian Klos traf sogar aus kurzer Distanz die Latte. Die Ostwestfalen waren erstaunlicherweise weiterhin die gefährlichere Mannschaft. Ein Blick auf die Statistik beweist: Die Hausherren hatten mehr Torschüsse (16:13), mehr Flanken (11:7) und mehr Ecken (7:4) als der Club.

"Am Ende war das Resultat natürlich zu hoch", gestand auch René Weiler ein, "es war bis zur 60. Minute ein ausgeglichenes Spiel." Wie der Club in Überzahl beim Stand von 2:0 jedoch agierte, missfiel dem Schweizer auch: "Was danach folgte, gefiel mir weniger. Bielefeld hatte noch Chancen und hätte ein Tor verdient gehabt." Doch der Club machte per Doppelschlag kurz vor Schluss (Burgstaller, 88. und Behrens, 90.) den eigentlich viel zu hohen Erfolg fest.

Die späten Treffer sind Sinnbild des 1. FC Nürnberg in dieser Saison. Diesmal zwar ein Muster ohne Wert, weil die Partie bereits unter Dach und Fach war, und doch bezeichnend für den Siegeswillen des FCN: 17 (!) Tore hat die Weiler-Elf in den letzten 15 Minuten bereits erzielt und so zahlreiche Punkte geholt, etwa bei den Siegen gegen Fürth und Kaiserslautern oder den Unentschieden gegen Bochum und in Düsseldorf.

Auch dieser unbändige Siegeswille ist also Grund dafür, dass der FCN in Richtung Aufstieg und von Meilenstein zu Meilenstein eilt. Die Serie von nun 16 Zweitligaspielen ohne Niederlage bedeutet die Einstellung eines Vereinsrekords, einst aufgestellt im Jahr 2000. So spielen die fränkischen Mentalitätsmonster auch die aktuell beste Rückrunde ihrer Geschichte (7 Siege/2 Remis/0 Niederlagen). "Wir sind als Mannschaft gewachsen, haben uns enorm weiterentwickelt", begründete Rakovsky die unheimlichen Serien. Die nächste Chance zum Ausbau gibt es am Sonntag im Spitzenspiel gegen den Tabellenführer RB Leipzig. Hier wäre ein Sieg wirklich ein Meilenstein im Kampf um die Rückkehr ins Fußball-Oberhaus.

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