Basketball
Auf Nowitzkis Spuren: Hartenstein mit OKC NBA-Finals-Favorit
04.06.2025, 07:53 Uhr
14 Jahre nach dem Titel mit den Dallas Mavericks ist Dirk Nowitzki noch immer der einzige deutsche NBA-Champion. Isaiah Hartenstein will das in den kommenden Tagen ändern - und hat mit den Oklahoma City Thunder in den anstehenden NBA-Finals gegen die Indiana Pacers beste Chancen. „Es wäre eine Ehre, den Titel zu gewinnen und das auch für Deutschland zu tun“, sagte der 27 Jahre alte Profi vor dem Start in die Serie in der deutschen Nacht zu Freitag. „Es wäre eine Ehre nicht nur für mich, nicht nur für OKC, es wäre auch was Cooles für Deutschland.“
Maxi Kleber stand mit den Dallas Mavericks in der vergangenen Saison in den Finals und verlor gegen die Boston Celtics, zwei Jahre zuvor unterlag Daniel Theis mit den Celtics den Golden State Warriors. Beide Basketballer hatten in ihren Teams nur Nebenrollen. Bei Hartenstein ist das anders. Er steht normalerweise in der Startaufstellung bei den Oklahoma City Thunder und ist ein entscheidender Faktor dieser erfolgreichen Saison, die OKC zum klaren Favoriten gegen die Pacers macht.
Hartenstein lobt die herausragende Teamchemie bei OKC
„Immer wenn ich eine Chance bekommen habe, habe ich sie mehr und mehr genutzt. In New York habe ich mich bewiesen und dieses Jahr habe ich wieder gezeigt, dass ich einer der besten Bigs in der Liga bin“, sagte der 2,13 Meter große Hartenstein.
Der Abschied von den New York Knicks fiel ihm schwer, das Angebot von OKC aber konnte er nach der vergangenen Saison nicht ausschlagen. 87 Millionen US-Dollar bekommt er dort in drei Jahren, spielt zudem nun in einer jungen Mannschaft mit dem größten Potenzial aller NBA-Teams. „Die größte Stärke dieses Teams ist, dass wir alles zusammen machen. Wir unterstützen uns, egal ob du viel oder wenig spielst“, sagte Hartenstein. „Auf dem Platz sind wir immer in Verbindung. In der Abwehr, im Angriff. Niemand ist je alleine.“
"The greatest quality of this team is we do everything together."
— NBA (@NBA) June 1, 2025
Isaiah Hartenstein on OKC's bond on and off the court 🤝 pic.twitter.com/qyeQs0oGrR
Klar, Shai Gilgeous-Alexander ist der Anführer. Aber der zum wertvollsten Spieler der Saison gewählte Kanadier achtet selbst darauf, den Teamgedanken in den Vordergrund zu stellen. Interviews nach Partien gibt zwar meistens er im US-Live-TV - doch wenn die Sender mal jemand anderes haben wollen, steht Gilgeous-Alexander genauso nah beim Mitspieler und demonstriert die gute Teamchemie, wie es umgekehrt meistens Hartenstein und die weiteren Spieler bei ihm während der Interviews machen.

Hartenstein ist uneitel und passt damit hervorragend ins Team
Mit dieser uneigennützigen Einstellung passt Hartenstein hervorragend nach Oklahoma City. Kaum eine Mannschaft ist defensiv so stark wie OKC - weil das Team sich auf perfekt sitzende Abläufe verlassen kann und jeder seine Rolle kennt und ausfüllt. Offensiv geht der Ball zwar am häufigsten zu Gilgeous-Alexander, aber auch das folgt meistens einem Plan, der alle einbezieht - und die Stärken der Profis nutzt.
„Viele Jungs kommen in die Liga und wollen Körbe erzielen, schauen zuerst aufs Punkten“, berichtete Hartenstein von seiner Herangehensweise zu Beginn seiner inzwischen sieben Jahre währenden NBA-Karriere. Seither hat er sich zu einem enorm guten Passspieler entwickelt - und stellt Blöcke so effektiv wie nur wenige andere Profis. „Ich habe mich gefragt, wie kann ich helfen, wie schaffe ich es, meine Minuten zu sammeln und helfe Mannschaften dabei, zu gewinnen. Und das kann ich gut.“

Die zentrale Figur wie Nowitzki in Dallas ist Hartenstein in Oklahoma City damit zwar nicht. Für viele Experten war er aber der entscheidende Zugang, um OKC zum besten Team der Hauptrunde und nun zum Favoriten auf die Meisterschaft zu machen. Von dem, was bisher war, will Hartenstein vor dem Auftakt aber nichts mehr wissen: „In den Playoffs musst du dich immer wieder aufs Neue beweisen. Es spielt keine Rolle, was davor passiert ist. In den Playoffs interessiert nicht mal das Spiel davor“, sagte er. „Wir probieren, die Jäger zu sein, und nicht die Gejagten.“