Urteil akzeptiert
Nach Pyro-Eklat: Punktabzug, Blocksperre und empfindliche Geldstrafe für Regionalligist aus Franken
23.05.2025, 21:44 Uhr
„Dem FC Würzburger Kickers werden in der Saison 2024/25 vier Punkte abgezogen, zudem hat der Regionalligist eine Geldstrafe in Höhe von 22.000 Euro zu entrichten und muss bis einschließlich 4. August 2025 seinen Heimfan-Block „E“ bei Heimspielen im Stadion am Dallenberg sperren“. Mit diesen Worten beginnt ein Statement des Bayerischen Fußballverbands (BFV), das am Freitag veröffentlicht wurde. „Damit ahndet das Sportgericht des BFV die erschreckenden Vorfälle rund um das Gastspiel der Würzburger beim 1. FC Schweinfurt 05“, heißt es weiter. Die Würzburger haben das Urteil bereits akzeptiert, damit ist es rechtskräftig.
Das Sportgericht ahndete demnach insgesamt 29 Fälle von „massivem Pyrotechnik-Einsatz im Gäste-Block“, der für mehrere Spielunterbrechungen gesorgt und die Gesundheit von Zuschauerinnen und Zuschauern gefährdet hatte. Die verhängten Strafen fußen laut BFV auf dem sportgerichtlich festgestellten „erheblichen Verstoß gegen die Platzdisziplin“ (§ 73 Abs. 1 Satz 2 RVO). Bei der Strafzumessung sei zudem berücksichtigt worden, dass die Würzburger Kickers deutlich von den Vorkommnissen distanziert hätten.
Damit beenden die Würzburger Kickers die Liga offiziell auf Platz sechs mit 53 Punkten. Der Verein äußert sich nun ebenfalls zu den Santionen: „Wir haben uns bereits nach dem Spiel klar und öffentlich von dem Verhalten einzelner Personen distanziert und arbeiten weiterhin intensiv an der Aufarbeitung. Dass dies bei der Urteilsfindung berücksichtigt wurde, begrüßen wir ausdrücklich. Die Würzburger Kickers distanzieren sich nochmals in aller Deutlichkeit von den Vorfällen in Schweinfurt und appellieren an ihre Fans, sich zu verantwortungsvollem Verhalten zu bekennen, um den Verein nicht weiter zu belasten“, ist in der Pressemeldung zu lesen.
Doch nicht nur die Würzburger leiden unter den Aktionen einiger sogenannter „Fans“. Ligakonkurrent FC Bayern München II wird ebenfalls ein Punkt abgezogen. Darüber hinaus muss der Verein eine Geldstrafe in Höhe von 12.000 Euro bezahlen - weil Ultras am 30. Spieltag (17. April 2025) im Gästeblock mehrere Leuchtraketen sowie ein Rauchtopf gezündet hatten. Darüber hinaus wurde Türkgücü München wegen „Verursachen eines Spielausfalls“ mit einer Geldstrafe in Höhe von 7000 Euro belegt. Die am 34. Spieltag kurzfristig abgesetzte Partie zwischen Türkgücü München und dem SV Viktoria Aschaffenburg wird mit 2:0 für Aschaffenburg gewertet. Der BFV hatte die Partie absagen müssen, „weil die Münchner erneut keine den Regionalliga-Anforderungen entsprechende Spielstätte vorweisen konnten.“
Generell sorgen die Regionalligen zuletzt vermehrt für negative Schlagzeilen. Insolvenzen, kuriose Aufstiegsegeln und ein Influencer-Teamcasting haben dem Ruf der Liga enorm geschadet. Ein Bericht des „ZDF“-Formats „Bolzplatz“ stellt gar die Existenzfrage der deutschen Regionalligen. Ein regelmäßiger Streitpunkt ist unter anderem, dass den Meistern der fünf Regionalliga-Staffeln nur vier Startplätze in der dritten Liga zustehen. Zudem kämpfen allein in der Regionalliga West drei Vereine um die Existenz. 20 Klubs haben seit der Saison 2009/10 Insolvenz anmelden müssen.
Der brisanteste Fall ist dabei wohl der des 1. FC Düren: Weil Investoren kurzzeitig abgesprungen waren, kamen sicher geglaubte Gelder nie an - Spieler und Trainer verließen den Verein. Der will aber trotz neun Punkten Abzug wegen des Verfahrens weiterspielen. Deshalb wurde der Verein kreativ und sorgte mit einem offenen Spielercasting deutschlandweit für Aufsehen, bei dem man Influencer Bilal Kamarieh ins Boot holte. Zehn neue Spieler brachte das Casting hervor. Ein Prozess, der dem Image von Verein und Liga enorm geschadet hat. Ex-Bundesliga Profi Sascha Mölders sprach in dem Zusammenhang unter anderem von einer „peinlichen Comedy-Veranstaltung“.
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