Boykott
Nach Skandal um Rubiales: Spanische Nationalspielerin Jennifer Hermoso fliegt aus dem Kader
22.09.2023, 08:10 Uhr
Gerade erst hatte die spanische Nationalmannschaft der Frauen die Weltmeisterschaft gewonnen, da überschattete der Skandal um Verbandspräsident Rubiales diesen Erfolg. Er hatte Jennifer Hermoso auf den Mund geküsst, ohne dass sie ihr Einverständnis gegeben hatte. Nun scheint der spanische Fußball im Chaos zu versinken.
Trotz des großen öffentlichen Drucks hatte sich der Verbandschef zunächst lange gegen einen Rücktritt gewehrt - bis er jedoch nachgab und auch seinen Posten als Vizepräsident des europäischen Fußballverbandes UEFA abgab. Auch den ehemaligen Nationaltrainer Jorge Vilda riss Rubiales mit: Der spanische Verband RFEF entließ ihn, denn er galt als enger Verbündeter von Rubiales. Doch auch für die Betroffene Jennifer Hermoso hatte der Kuss-Skandal negative Folgen: Sie wurde aus dem spanischen Kader entfernt.
Trainerin wollte sie schützen
Die Stürmerin des CF Pachuca wurde für die kommenden Spiele nicht für die spanische Nationalmannschaft nominiert. Den Aussagen der neuen Nationaltrainerin, Montse Tomé, zufolge habe sie mit der Spielerin gesprochen und entschieden, sie für die nächsten Partien in der Nations League gegen Schweden und die Schweiz nicht ins Team aufzunehmen, um sie zu schützen.
Nur wenige Tage vor dem ersten Nations-League-Spiel gegen Schweden eskaliert nun die Lage: Die 81 Spielerinnen aus dem WM-Kader und dem Umfeld der Fußballnationalmannschaft hatten angekündigt, die kommenden Partien zu boykottieren.
Die spanische Regierung drohte daraufhin mit rechtlichen Schritten: Der Chef der obersten Sportbehörde, Víctor Francos, kündigte dem Radiosender "El Larguero" am Montagabend an, dass die Regierung handeln und dem Gesetz Geltung verschaffen müsse, wenn die Spielerinnen nicht antreten. Eine Verweigerung der Länderspiele könne Geldstrafen zwischen 3.000 und 30.000 Euro und Sperren zwischen 2 und 15 Jahren nach sich ziehen.
Jennifer Hermoso äußerte sich daraufhin Dienstagmorgen mit einem Statement auf ihrem Account der Plattform "X" und wirft dem Fußballverband RFEF fehlende Unterstützung vor. "Die Spielerinnen sind sich sicher, dass dies eine weitere Strategie der Spaltung und Manipulation ist. Sie drohen uns mit rechtlichen Konsequenzen und wirtschaftlichen Sanktionen, um uns einzuschüchtern". Die Spielerinnen streiken dennoch weiterhin.