Nachbarschaftshilfe: Fürther Aufstieg dank FCN?

27.4.2021, 06:00 Uhr

Sagen vorab schon Danke: Die Fürther Timothy Tilman und Anton Stach mit Club-Torwart Christian Mathenia. © Sportfoto Zink / Melanie Zink, NN

Gerade erst haben sie sich beim 1. FC Nürnberg mit dem samstäglichen Sieg gegen Heidenheim aus dem Abstiegskampf verabschiedet, da orientieren sie sich schon wieder neu. In einem sehr nahtlosen Übergang widmen sie sich jetzt nämlich dem Aufstiegskampf, in dem sie ja auch am Samstag schon eine Rolle gespielt haben.

Der 1. FC Heidenheim war zumindest als chancenreicher Anwärter auf einen zukünftigen Platz in der ersten Liga ins Max-Morlock-Stadion gekommen, musste dort aber einsehen, dass es wohl auch im nächsten Jahr Dienstreisen nach Nürnberg geben wird. Ob es sowohl für die Heidenheimer als auch für die Nürnberger in der kommenden Saison Dienstreisen nach Fürth geben wird, das hängt in einem sehr erheblichen Maße davon ab, wie der 1. FC Nürnberg in den kommenden Wochen bis zum Saisonende Fußball spielt.

Der Club trifft heute auf Holstein Kiel und in der Folge bis zum Saisonende noch unter anderem auf den Hamburger SV und den VfL Bochum – allesamt aussichtsreiche Kontrahenten der westlich des Valznerweihers beheimateten Spielvereinigung, diesem ewigen Spielklassenfeind der Nürnberger. Gewinnt der Club, steigen die Chancen des Kleeblatts auf ein wunderbares Ende der Spielzeit. Das ist zweifellos kurios und mindestens sehr lustig.

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"Verrückte Liga"

Robert Klauß könnte nun sagen, dass ihm das sehr egal ist, wem seine Mannschaft im Aufstiegskampf so hilft. Lustig muss einen nicht interessieren, wenn man in einer Branche arbeitet, die sich sehr ernst nimmt und immer in der Angst lebt, dass ihr der Himmel auf den Kopf fällt, wenn sich einer verbal zu weit hinauswagt aus der Unverbindlichkeits-Zone. Klauß hätte dann einfach eine sehr normale Fußballantwort gegeben.

Man kann allerdings Robert Klauß am Ende der Frage zur geplanten Aufbauhilfe West auch bitten, dass er doch nicht sagen soll, dass ihm das sehr egal ist. Zumal Klauß sich schon ab und an herausgewagt hat und der Himmel dann einfach am Himmel geblieben ist. Aber trotzdem die Bitte, Klauß vernimmt sie, schmunzelt – und gibt dann eine sehr normale Fußballantwort in der er ausführlich und charmant erklärt, warum ihm das sehr egal ist, wem seine Mannschaft im Aufstiegsrennen so hilft. Das ist immerhin: ebenfalls lustig.

Neutral und entspannt im Aufstiegskampf

Konkret sagt Klauß, dass es „verrückt ist da oben in der Liga. Alle Mannschaften haben noch Chancen.“ Außerdem hat er sehr richtig beobachtet, dass sich „Fürth gut positioniert hat“. Ändert aber nichts an der grundsätzlichen Herangehensweise von ihm und seiner Mannschaft. Der 1. FC Nürnberg und sein Trainer verhalten sich im Aufstiegskampf „neutral und entspannt.“
Dass sie die Aufgabe nach zuletzt sechs Spielen ohne Niederlage aber selbstbewusst angehen, dürfte man in Fürth freudig zur Kenntnis nehmen. „Mir ist es egal, wen wir schlagen“, sagt jedenfalls Klauß, „wir wollen punkten und die Saison besser werden lassen.“

Das ist trotz der allgemein guten Laune tatsächlich möglich für den Club, weil es lange Zeit ja egal war, gegen wen sie gespielt haben, sie konnten eh keinen schlagen. Jetzt haben sie mit Heidenheim eine Spitzenmannschaft souverän beherrscht und würden das gegen die Spitzenmannschaft aus Kiel gerne wiederholen – wobei die Aufgabe noch einmal komplizierter werden dürfte. „Offensive herausragend“, sagt Klauß, sei die KSV Holstein. Das wiederum liegt an ihrem „Mut im Ballbesitz“. Der allerdings könnte auch ein Vorteil für den Club sein, hofft Klauß, wenn man die Kieler in ihren Ballbesitzphasen unter Druck setzen kann.

"Realistische Ziele"

Klauß schafft es sehr souverän durch diese Pressekonferenz. Nur als er am Ende gefragt wird, ob man sich von den Spitzenteams, auf die man jetzt noch trifft, etwas abschauen könnte, um dann im nächsten Jahr selbst aufzusteigen, wird er wieder reserviert. Man wolle „realistische Ziele“ formulieren – nicht dass ihnen noch der Himmel auf den Kopf fällt.