Namenspatron auf Abruf? Max Morlock und das Stadion

21.7.2020, 05:40 Uhr
Namenspatron auf Abruf? Max Morlock und das Stadion

© Foto: Sportfoto Zink

Die Consorsbank, die die Benennung nach dem Rekordspieler ermöglichte, hat dem 2019 endenden Vertrag über die Namensrechte mit der Stadt bislang noch keine längere Laufzeit gebeben. Und die Stadt Nürnberg ist auf die Einnahmen aus der Vermarktung der Namensrechte angewiesen, wie Bürgermeister Christian Vogel (SPD) im Gespräch mit der Nürnberger Zeitung nochmals betonte.

Verlängerung? Noch nicht in Sicht

Ein Rückblick: Vor drei Jahren rief die Consorsbank eine Crowdfunding-Aktion (Schwarmfinanzierung) ins Leben. Wenn die Anhänger 800.000 Euro spenden, werde das Geldinstitut das Stadion nach Morlock benennen, so die Vorgabe. Das Ziel wurde damals klar verfehlt, aber die Consorsbank ermöglichte dennoch die Umbenennung des vormaligen Grundig-Stadions in Max-Morlock-Stadion.

Laut Vogel lief der Vertrag für die Jahre 2017, 2018 und 2019. "Die Consorsbank hat eine Option, ihn um ein oder drei Jahre zu verlängern." Davon habe das Geldinstitut bisher keinen Gebrauch gemacht. Wegen der Corona-Pandemie seien die Gespräche zum Erliegen gekommen.

"Wir haben Spielraum"

Die Jahre 2020 und 2021 könne man überbrücken, sagt Vogel. "Wir haben Spielraum." Aber spätestens für 2022 müsse man die Namensrechte wieder veräußern. Spielt der Club in der Bundesliga, fließen 800.000 Euro pro Jahr an die Stadt, in der Zweiten Liga sind es 500.000 bis 600.000. Diese Einnahmen könne man auch nicht dadurch kompensieren, dass die städtische Stadion-Betreibergesellschaft, die sich um das Tagesgeschäft kümmert, zusätzliche Veranstaltungen an Land zieht. Man habe ohnehin eines der ausgelastetsten Stadien in der Republik; und die Betriebs-GmbH sei an den Fußball-Terminkalender gebunden und könne deswegen nicht noch mehr Konzerte oder Shows an den Dutzendteich holen.

Laut Vogel erwirtschaftete die Betriebs-GmbH 2019 einen Gewinn von zwei Millionen Euro, den sie an den für die Immobilie zuständigen städtischen Stadion-Eigenbetrieb überführen konnte. Dennoch benötigte der Eigenbetrieb, der noch Darlehen wegen diverser Umbaumaßnahmen abzahlen muss, einen Zuschuss aus dem städtischen Haushalt von ebenfalls zwei Millionen Euro.

Vogel hofft, dass es so bleibt

Weil wegen Corona das Veranstaltungsgeschehen brachliegt und die Stadt dem Club angesichts der Geisterspiele einen "nicht unerheblichen" (so Vogel) Mietnachlass gewährte, dürfte die Bilanz für 2020 um einiges düsterer aussehen. Das Schaulaufen der Schäferhunde, das sich in Nürnberg etabliert hat, konnte heuer zum Beispiel freilich nicht stattfinden.

Vogel ist als Werkleiter des Eigenbetriebs und Aufsichtsratsvorsitzender der Betriebs-GmbH in doppelter Funktion für das Stadion zuständig. Er hofft, dass Club-Rekordspieler Morlock weiter Namenspatron bleibt. Zwischen 2006 und 2012 hieß die Spielstätte des Clubs easyCredit-Stadion, danach zwischen 2013 und 2016 Grundig-Stadion.

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