Neue Saison, altes Problem: Fürth fehlt die Effizienz

24.9.2020, 11:02 Uhr
Neue Saison, altes Problem: Fürth fehlt die Effizienz

© Sportfoto Zink/WoZi

Bevor Trainer Stefan Leitl zur ersten Trainingseinheit nach der Sommerpause bitten durfte, wollte Rachid Azzouzi Fürths Zweitliga-Fußballern noch ein paar Gedanken mit auf den Weg geben; Gedanken, die der Sport-Geschäftsführer der SpVgg Greuther Fürth bereits am Ende der vergangenen Saison formuliert hatte, die - diese Vermutung lag nahe in diesem turbulenten Jahr - einige in den Wochen der Sommerferien vielleicht aber schon wieder vergessen haben könnten.

Warum nicht Siebter, Sechster oder Fünfter?

Azzouzi trat also vor die Mannschaft und erinnerte noch einmal daran, dass dieser neunte Platz in der Abschlusstabelle ja schon recht ordentlich war - dass es aber durchaus auch der siebte Platz, der sechste, vielleicht sogar der fünfte hätte sein können. Mit ein wenig mehr Überzeugung, vor allem vor dem Tor.

Ein Geheimnis machte Azzouzi nicht aus seiner Ansprache, den Kern der Botschaft wiederholte er am Rande des Auftakttrainings wenig später auch noch einmal gegenüber den anwesenden Journalisten: "So wie wir Fußball gespielt haben, wie wir den Gegner meistens beherrscht haben", sagte also Azzouzi, "hätten wir einfach mehr rausholen müssen." Und: "Daran wollen wir arbeiten, an der Konsequenz, daran, dass wir nicht nur schön und ansehnlich spielen, sondern auch die Tore erzielen."

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Gegen Osnabrück läuft's wieder so

Am Sonntagnachmittag, so gegen 15.20 Uhr, dürften sich einige wieder an diese Worte erinnert haben. Die Spielvereinigung hatte da gerade in den zurückliegenden 90 Minuten plus Nachspielzeit mal wieder einen Gegner über weite Strecken dominiert, sie hatten phasenweise höchst ansehnlichen Fußball gespielt, nur hatten sie wieder einmal zu wenig rausgeholt.

1:1 stand es am Ende gegen den VfL Osnabrück, wobei vor allem in der ersten Halbzeit Aufwand und Ertrag weit auseinanderklafften. 17 Fürther Torschüsse hatten die Statistiker gezählt, mindestens fünf davon ließen sich als Großchancen werten, sprich: neue Saison, altbekanntes Problem.

Die Spielvereinigung macht zu wenig aus ihren Möglichkeiten, in der Saison 2019/20 zählte das Kleeblatt beim Thema Effizienz im Ligavergleich eher zum erweiterten Kreis der Abstiegskandidaten. Dass sie in der entscheidenden Tabelle, die nach wie vor aus gewonnenen Punkten errechnet wird, nichts mit den Abstiegsplätzen zu tun hatten, spricht dafür, dass sie trotzdem sehr viel richtig machen an der Kronacher Hard.

Seguin: "Wir müssen die Tore einfach machen"

Was ebenfalls für die Fußballer spricht, die Azzouzi und Leitl da versammelt haben: Dass sie nach dem 1:1 zum Saisonauftakt nicht einfach zufrieden waren damit, sehr schön Fußball gespielt zu haben. "Die Leistung war gut, aber wir sind nicht zufrieden mit dem Punkt", sagte konsequenterweise Paul Seguin, der Taktgeber im Mittelfeld. "Wir müssen die Tore einfach machen", fand er, der immerhin eines erzielt hatte und mit seiner persönlichen Effizienz zufrieden sein konnte. Loben wollte er sich dafür natürlich nicht: "Wir müssen das kritisch ansprechen und die Dinge in Aue besser machen."

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Bereits am Freitagabend (18.30 Uhr, Live-Ticker auf nordbayern.de) haben sie die Gelegenheit, die Dinge besser zu machen, und zu zeigen, dass sie sich die Hinweise von Azzouzi tatsächlich zu Herzen genommen haben. Einen "wichtigen Prozess" nennt Fürths Manager die Fähigkeit, sich in Zukunft öfter zu belohnen; ein Prozess, der natürlich noch nicht abgeschlossen ist, noch nicht abgeschlossen sein kann. Die Saison hat ja gerade erst begonnen.

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