Remis in Regensburg: Ein Pfiff stört den FCN-Auftakt

18.9.2020, 20:43 Uhr
Der Muntermacher für den Kölner Keller: Valentini wird angeschossen.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Der Muntermacher für den Kölner Keller: Valentini wird angeschossen.

Thomas Grethlein war nicht zu hören am Freitagabend in Regensburg und das war ein gutes Zeichen. Der Aufsichtsrat-Chef des 1. FC Nürnberg hatte sich in Pandemie-Zeiten zu einer Stimme des Fußballs gemacht – weil er mitunter der Einzige war, der während der Spiele des Clubs zu hören war in den menschenleeren Stadien.

Freude für 3011

In Pandemie-Zeiten befinden sich immer noch alle, der Fußball versucht sich dennoch an einer Rückkehr eines etwas größeren Publikums. 3011 Fans durften am Freitag den Zweitliga-Auftakt zwischen Jahn Regensburg und dem 1. FC Nürnberg im Stadion verfolgen – und hatten hörbar Freude daran.


Umstrittener Elfer: Der Club hadert mit dem Kölner Keller


Die war auch nach dem Schlusspfiff nicht wirklich verflogen. Das 1:1 (0:1) dürften beide Seiten als einigermaßen gelungenen ersten Schritt in die Spielzeit interpretieren. Die Ansprüche sind auf beiden Seiten nicht die allerhöchsten.

"Aus Fan- und Trainersicht finde ich es total schön, wieder Zuschauer zu haben. Es hilft eine Atmosphäre herzustellen, die sich wie ein Wettkampf und nicht wie ein Testspiel anfühlt", hatte Nürnbergs neuer Trainer Robert Klauß vor der Partie gesagt. Den ersten Wettkampf mit seinem neuen Verein hatte er ein paar Tage zuvor verloren, vielleicht weil in der Pokal-Partie gegen Red Bull die Zuschauer noch kein Halt sein konnten für seine neuformierte Mannschaft.

Viele Zweikämpfe, kaum Aufregung in den Strafräumen

Die Reaktion von Klauß auf die Niederlage am vergangenen Wochenende war auch eine personelle. Johannes Geis und Robin Hack rückten für Nikola Dovedan und Pascal Köpke in die Startformation. Einen direkten Effekt auf das Nürnberger Spiel hatte das zunächst nicht. Es entwickelte sich eine Zweitliga-Partie, wie man schon viele gesehen hat: Viele Zweikämpfe, kaum Aufregung in den Strafräumen.
Nürnberg, das in der vergangenen Spielzeit zur abenteuerlichen Verteidigungsarbeit neigte, konnte aber schon das als kleinen Fortschritt verbuchen. Das passte zur allgemeinen Strategie des 1. FC Nürnberg, der sich erst einmal wieder zu einer konkurrenzfähigen Zweitliga-Mannschaft machen will. Ein Saisonziel, das hatte Klauß vorab gesagt, würde man jedenfalls erst formulieren, wenn ein paar Spieltage vergangen sind.


Handwerker, Handelfmeter, 1:1! Der Club-Ticker zum Liga-Start


43 Minuten waren am Freitag vergangen, da hatte Tim Handwerker erstmals eine gute Idee in der Offensive: Sein Schuss aus 18 Metern landete zum 1:0 für den Club im Tor. Weil er kurz darauf auf der Gegenseite reaktionsschnell mit dem Kopf auf der Linie klärte, ging der 1. FC Nürnberg mit einer Führung in die erste Halbzeitpause der Saison.

Elfmeter, Chancen und Wechsel

Dass die nach der Unterbrechung nicht lange hielt, wurde in Köln entschieden. Im Videokeller hatte Bibiana Steinhaus ein Handspiel von Enrico Valentini entdeckt. Der war aus kurzer Distanz an der Strafraumgrenze angeschossen worden, Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck schloss sich nach langem Studium der Fernsehbilder seiner Assistentin an und Besuschkow durfte nach 58 Minuten vom Elfmeterpunkt aus den Ausgleich erzielen.

Das Spiel war nun offener, Sarpreet Singh vergab auf der Gegenseite aus acht Metern eine gute Gelegenheit (62.), Fabian Schleusener brauchte neun Minuten später im Strafraum zu viel Zeit für eine Entscheidung und verpasste so den Abschluss.

Köpke probiert's

Bis zur 80. Minute hatte Klauß fünfmal gewechselt und seiner wieder recht prominent besetzten Bank ein paar Einsatzminuten gegönnt. Unter anderem Pascal Köpke durfte doch noch mitspielen – und vergab nach 86 Minuten mit einem Volleyversuch aus sieben Metern eine durchaus gute Gelegenheit.

Der Raum zwischen den Strafräumen wurde nun von beiden Mannschaften um einiges flotter überbrückt, den etwas energischeren Eindruck machten dabei die Gäste aus Nürnberg. Es fühlte sich nun tatsächlich an wie ein Wettkampf – es blieb allerdings einer ohne Sieger. Gänzlich unzufrieden dürfte mit diesem Arbeits-Unentschieden an diesem besonderen Freitagabend in Regensburg aber niemand gewesen sein.

Jahn Regensburg: Meyer - Hein, Elvedi, Nachreiner, Wekesser - Besuschkow, Gimber, Makridis (73. Moritz), Vrenezi (90. +1 Palacios) - Albers, Caliskaner (90. +1 Becker)

1. FC Nürnberg: Mathenia - Valentini, Mühl, Sörensen, Handwerker - Geis (81. Geis), Krauß - Singh (69. Dovedan), Nürnberger - Hack (75. Köpke), Schleusener (81. Zrelak)

Tore: 0:1 Handwerker (43.), 1:1 Besuschkow (58., Handelfmeter) | Gelbe Karten: Besuschkow, Wekesser - Geis, Dovedan, Nürnberger | Schiedsrichter: Jöllenbeck (Freiburg) | Zuschauer: 3011

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