Ringer heiß auf die Bundesliga

7.8.2010, 00:00 Uhr
Ringer heiß auf die Bundesliga

© Roland Fengler

Bei der Saisonpressekonferenz am Freitagabend durften Abteilungsleiter Guido Fischer und Sportdirektor Fred Pscherer zwar zwei der drei Neuzugänge vorstellen - Florian Lederer vom SV Weingarten und Florian Dörfler von Wacker Burghausen -, doch der Trainerstuhl blieb noch leer. Bernhard Rieger weilt noch in den Ferien, weil er sich als Lehrer keinen anderen Termin aussuchen kann. Der "Chef", der für den griechisch-römischen Stil zuständig ist, hat künftig wieder einen bewährten Partner an seiner Seite - Freistilcoach Andreas "Mobbl" Buchhorn, womit das Erfolgsteam früherer Jahre wieder zusammen ist.

Der frühe Bundesligabeginn ist einerseits der EM geschuldet, die vom 29.März bis 3.April 2011 in Dortmund stattfinden wird, damit sich die deutschen Kaderringer nach den Mannschaftskämpfen ausgiebig regenerieren können. Aber auch die WM vom 6. bis 12.September 2010 in Moskau hat den Terminplan beeinflusst. So pausiert das deutsche Oberhaus an den ersten beiden Septemberwochenenden. Das wird vor allem Tim Schleicher freuen: Mit ihm wird erstmals seit Pasquale Passarelli wieder ein Johanniser an einer Weltmeisterschaft der Männer teilnehmen.

Im Training am Zeisigweg ist der "Timmi" wegen eines WM-Vorbereitungsturniers in Rumänien derzeit ebenso wenig dabei wie beispielsweise Fabian Schmitt (internationales Turnier in Sarajevo), Marc Pöhlmann (nach der Kadetten-EM/Platz neun im Urlaub) oder der frischgebackene Dritte der Junioren-EM, Christoph Pscherer, der sich gerade mal drei Tage Ferien gönnen kann. Alle drei haben sich für die Sportfördergruppe der Bundeswehr entschieden und werden auch dort eifrig trainieren.

"Mit acht deutschen Ringern werden wir gegen Thalheim an den Start gehen", verspricht Papa Pscherer: "Wir haben eine schöne, junge Mannschaft, in der sich alle schon lange kennen" - und in die auch die beiden Ungarn Lajos Virag und Andras Horvath kameradschaftlich und leistungsmäßig bestens hineinpassen.

Student Florian Dörfler (26 Jahre/74kg Freistil) aus Bayreuth, der in der Jugend für den SC 04 rang, lobt die Nürnberger "Mannschaftsphilosophie" ebenfalls. Bei Johannis im Mittelfeld der Tabelle zu ringen, mache "mehr Spaß als in Burghausen, wo halb Europa zusammengekauft wird", meint der fünfte deutsche Meister. Der andere "Flo", Florian Lederer (22 Jahre/96kg Freistil), kommt aus Mietraching, ist somit ein "echter" Bayer und wurde zuletzt Zweiter bei der DM und Siebter beim Großen Preis von Deutschland in Dortmund.

Dritter Neuzugang ist der 22-jährige Serbe Aleksandar Maksimovic (74kg griechisch-römisch), der auch an der WM teilnehmen und erst danach für Johannis zur Verfügung stehen wird. Der zweimalige Junioreneuropameister ist ebenso wie die "braune Perle" Yoel Romero ein absoluter Siegringer. "Sie einzusetzen, ist allerdings auch ein finanzieller Akt", sagen Pscherer und der Vereinsvorsitzende Ralf Stadelmann und heben in diesem Zusammenhang vor allem die Arbeit des Fördervereins hervor. Der ein oder andere Sponsor müsse allerdings noch "überzeugt" werden.

"Mit etwas Glück können wir in die Play-offs kommen", hofft Pscherer. Dazu ist jedoch mindestens Platz vier nötig; ein Rang im Mittelfeld ist wohl wahrscheinlicher. Der Kampf gegen den letztjährigen Bundesligaachten aus Thalheim ist somit gleich die erste Standortbestimmung für den Aufsteiger, der sich schon auf die Derbys gegen Hof (am 20.11.) und Lichtenfels (4.12.) freut. Die Hälfte der zehn Staffeln kommt aus Bayern, was die Vorfreude laut Pscherer noch erhöht: "Es ist eine gute Liga!"

Die Heimkämpfe der SV Johannis 07, 14.8.: RV Thalheim; 28.8.: SV Wacker Burghausen; 2.10.: SV Luftfahrt Berlin; 9.10.: SV Siegfried Hallbergmoos; 30.10.: AV Germania Markneukirchen; 6.11.: Luckenwalder SC; 13.11.: KG Franfurt/Oder-Eisenhüttenstadt; 20.11.: ASV Hof; 4.12.: AC Lichtenfels (alle Einmarsch 19.15, Kampfbeginn 19.30 Uhr).