Seltene Siege, Paris und Doppelhack: Die Club-Glücksmomente 2019
21 Bilder 24.12.2019, 05:55 UhrSeltene Siege, Paris und Doppelhack
Das Kalenderjahr 2019 war nicht besonders gut zum 1. FC Nürnberg: Ein sang-und klangloser Abstieg befördert den einstigen Rekordmeister von der Bundesliga ins Fußball-Unterhaus, am Jahresende überwintert der FCN auf Relegationsplatz 16. Doch war wirklich alles so schlecht, wie es sich anfühlt? Wir blicken zurück auf die wenigen Erfolgsmomente mit tatsächlichen und gefühlten Siegen in diesem Nürnberger Seuchenjahr - das mit einem wichtigen Fingerzeig endete. Hier sind die Bilder! © Sporfoto Zink / DaMa
Ishakalakaboom
Der Nikolaus ist in Nürnberg ein Osterhase. Gut, bis zur frühlingshaften Eiersuche ist es an einem herrlichen März-Tag in der Noris noch knapp einen Monat hin. Gegen Augsburg findet der FCN, der sich auch zum Start ins neue Jahr exzessiv Zeit mit einem Erfolgserlebnis gelassen hat, auf eigener Spielwiese dann aber beeindruckend oft den Weg in die Puppenkiste. Der zuvor oft glücklose Mikael Ishak, der sich nach Kerks Hereingabe davonstiehlt und aus der Nahdistanz mit dem Außenrist vollendet, eröffnet nach der Pause den Torreigen. © Sportfoto Zink / DaMa
Siegerfaust und Seelenfrieden
Matheus Pereira bei einem Konter und Eduard Löwen mit einem akkuraten Rechtsschuss sorgen in der Schlussphase für noch mehr Sonnenschein und ein vielumjubeltes 3:0, das 182 Tage nach Nürnbergs letztem Dreier - dem 3:0-Heimerfolg gegen Düsseldorf - Sebastian Kerk, den Nikolaus und auch den Osterhasen glücklich macht. Es ist ein Sieg, der für den Seelenzustand der Stadt ungemein wichtig ist und noch erstklassigen Nürnbergern Hoffnung im Abstiegskampf gibt. © Sportfoto Zink / DaMa
Come on, Kerki
Das liebt Nürnberg! Knapp einen Monat später bieten Sebastian Kerk und Nürnbergs Abstiegskämpfer scheinbar übermächtigen Bayern auf heimischem Feld nicht nur Paroli, sondern den Erzrivalen von der Isar an den Rand einer Niederlage. In der 48. Minute schenkt der Club sich und seinen Fans eine Szene, die zu den schönsten des Kalenderjahres gehört. Einen Glücksmoment, der im rot-schwarzen Kollektivgedächtnis bleiben wird. Sebastian Kerk initiiert auf links, spielt mit Leibold, seinem Buddy, doppelten Doppelpass - und den Ball vom linken Strafraumrand scharf in Richtung Elfmeterpunkt, wo... © Sportfoto Zink / WoZi
Club > Bayern: So und nicht anders
… Eduard Löwen angerauscht kommt und mit seiner kernigen Direktabnahme Bayern-Keeper Sven Ulreich eine anspruchsvolle Arbeitsprobe abverlangt. Die Bayern im Panik-Modus, der Club "on fire". Ulreich baggert das Spielgerät per Stressreflex nach vorne. An die Strafraummarkierung, an der Matheus Pereira, dieser wunderbare Fußballer, sich das Leder zurechtlegt, kurz überlegt und Maß nimmt. Mit Power und Präzision befördert der Brasilianer den Ball ins linke Eck der Bayern-Bude. Das Stadiondach fliegt weg und... © Sportfoto Zink / DaMa
Obrigado, Matheus!
… Matheus Pereira alle Herzen - wenn auch nicht die altbayerischen - im Nürnberger Tollhaus zu. Vor der Nordkurve liebkosen die Kollegen den Traumtorschützen, für den der Wirkungstreffer gegen die Bayern die vierte Torbeteiligung in den letzten fünf Spielen ist. Auch im Anschluss begehrt der Club mächtig gegen den späteren Meister auf. Durch Löwen hat er die Chance aufs 2:0 - und durch Leibold in der Nachspielzeit per Foulelfmeter die ultimative Gelegenheit zum 2:1. Der Ball springt vom Innenpfosten ins Feld zurück. Und eine weitere schöne Erinnerung an das traditions- und prestigeträchtige Kräftemessen mit den Bayern bleibt damit leider aus. © Sportfoto Zink / DaMa
Mon dieu, Paris!
Bayern war gestern, jetzt ist PSG dran! Nach besiegeltem Abstieg und Umbruch im Sommer holt sich der Zweitligist wider Willen mit der französischen Millionärstruppe einen wahrhaft hochkarätigen Gegner ins Haus. Zur Generalprobe vor dem nur kurzzeitig geplanten Aufenthalt im ungeliebten Unterhaus kommt mit Paris St. Germain nicht nur einer der teuersten Kader der Fußball-Welt, sondern ein echtes Schwergewicht ins Max-Morlock-Stadion. Die Befürchtung vieler Fans: Gegen das mit Geld aus zweifelhaften Quellen geschaffene Star-Ensemble holt sich der FCN eine fette Packung ab. Doch nicht mit Enrico Valentini, dem Zabo-Italiener, der in der Club-Herzkammer rund um das Vereinsgelände groß wurde und Nürnbergs Paris-Coup mit einem verwandelten Handelfmeter vergoldet. © Sportfoto Zink / DaMa
Auf Augenhöhe
Obwohl Mbappé und Co. stellenweise aufzaubern, präsentiert sich der Canadi-Club in starker Frühform. Der FCN hält dagegen - und nach seinem Torerfolg das Trikot des kreuzbandrissgeschädigten Virgil Misidjan hoch. Am Ende steht ein 1:1, das für den französischen Meister sogar schmeichelhafte Züge annimmt. Die Club-Familie löst die Herkulesaufgabe gegen einen hochfavorisierten Gegner - und in Person des Strafstoßschützen eine gewaltige Sympathiewelle auf Social Media aus. Chapeau! © Sportfoto Zink / DaMa
Flugshow in Dresden
Mit breiter Brust startet der chronisch ambitionierte Club also in Dresden in die Zweitliga-Saison. Im Glutofen Rudolf-Harbig-Stadion geht es Matchwinner Nikola Dovedan dabei wie dem gesamten Club: Der FCN bleibt beim 1:0 in Elbflorenz im Vorwärtsgang zunächst ziemlich unauffällig, steigert sich dann sehr und hat in einem engen Spiel dank der Sprungkraft seines Neuzugangs die Nase vorn. Nach einer Flanke von Oliver Sorg platziert der 1,72 Meter kleine Niederösterreicher das Leder sehenswert im linken Eck. Und sorgt mit seinem fantastischen Flugkopfball beim FCN für große Freude. "Ich habe gar nicht gesehen, wo der Ball hingeflogen ist. Ich wollte ihn in Richtung Tor köpfeln", wird Dovedan, den korrekten Begriff aus dem Nachbarland verwendend, sein Hochgefühl im Nachgang beschreiben.
Mathenia bremst Dynamo aus
Die drei Zähler verfrachtet allerdings erst Christian Mathenia ins Gepäck für die Heimfahrt. Mit bockstarken Paraden macht der Club-Rückhalt genau da weiter, wo er in der Vorsaison aufgehört hat. Der bereits in der zurückliegenden Bundesliga-Spielzeit so fabelhafte Keeper entschärft in den über den Erfolg entscheidenden Szenen die Abschlüsse der Sachsen-Stürmer. Und darf nach Abpfiff den Auftaktsieg des Aufstiegsaspiranten feiern, der zuvor 447 Tage nicht mehr auf des Gegners Platz gewonnen hat. © Sportfoto Zink / DaMa
Zweiter Pfosten, Kerki, zweiter Pfosten!
Nach der ersten Erschütterung in der noch jungen Saison, dem 0:4-Heimfiasko gegen den HSV, begibt sich der Club auf die Pokal-Autobahn, auf der er 2007 zum größten Erfolg der jüngeren Vereinsgeschichte gerast ist. An der A9, im nicht weit entfernten Ingolstadt, ist die Partie auch durchaus eine flotte. Die inzwischen in Liga drei beheimateten Schanzer fordern dem FCN einen heißen Pokal-Fight ab, den der Club kurz vor Ende der regulären Spielzeit für sich entscheidet. Kerk nimmt in der 87. Minute den Ball an der linken Seitenauslinie gekonnt mit und adressiert ihn mit einer großartigen Hereingabe ins Zentrum. © Sportfoto Zink / DaMa
Dovedan ist erneut da
Nikola Dovedan, jüngst ja erst in Dresden erfolgreich, ist dort perfekt eingelaufen und verwertet das Traumzuspiel in der Schnittstelle der FCI-Abwehr mit etwas Mühe. "Das war ein Weltklasse-Ball von Kerki, zum Glück ist er am Ende reingegangen", wird der Club-Ösi auf der vereinseigenen Website später die hervorragende Flanke des Feuerkopfs kennzeichnen. Nächste Runde, Nürnberg ist dabei! © Sportfoto Zink / MeZi, Sportfoto Zink / MeZi
Endlich wieder Heimsieg
Wir springen wenige Wochen weiter: Der Club offenbart immer wieder seine Schwächen, die Leistungen sind wackelig, die Ergebnisse durchwachsen. Zeit also, für den nächsten starken Club-Moment: Gegen Aufsteiger Osnabrück tut sich der Club schwer, kämpft sich aber dennoch ins Spiel. Während die von Daniel Thioune trainierten Gastgeber auf Konter lauern, verlässt sich Nürnberg auf die individuelle Klasse im Kader - und dieser Plan geht am Ende voll auf. © Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / DaMa
Der Geis ist heiß
Johannes Geis ist es, der das Duell gegen die Nordlichter zu Gunsten des FCN entscheidet. Nach einem Querpass Dovedans hat der Ex-Schalker jede Menge Zeit, präsentiert seine berüchtigte linke Klebe und macht das 1:0 für Nürnberg. Ein Sieg, der zwar ein hartes Stück Arbeit ist, aber richtig gut tut. © Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / DaMa
Schrei es raus!
Das Leder schlägt satt im Gästetor ein, Geis jubelt - und seine Kollegen gleich mit. Für den FCN ist dieses 1:0 der zweite Saisonsieg im Fußball-Unterhaus. Es ist nicht überzeugend, was das Team von Damir Canadi in den ersten Monaten der neuen Saison liefert. Die Ergebnisse lassen dennoch hoffen, dass der Club sich bald fängt und stabiler agiert. © Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / DaMa
Losgelassen an der Leine
Es folgt allerdings eine Serie mit drei sieglosen Spielen, Ende September kommt es für den Club zu einem kleinen Krisengipfel. Nach sieben Partien steht Nürnberg auf Rang zwölf, nur einen Platz vor Hannover 96, dem Gegner an jenem Montagabend. Ein Duell der Absteiger - und an der Leine läuft's beim Club wie am Schnürchen. Der nächste Wohlfühl-Moment inmitten einer schwierigen Phase. © Sportfoto Zink / Daniel Marr
Der Kuschel-Club
Nach einem fulminanten Beginn geht der Club durch Treffer von Margreitter, Behrens und Hack mit 3:0 in Führung - und das zur Halbzeit! Schneller, attraktiver Fußball lässt die Augen der mitgereisten Fans stärker leuchten als das Flutlicht in der HDI Arena. © Peter Steffen (dpa)
Hack macht Klack
Der zu diesem Zeitpunkt glänzend aufspielende Robin Hack krönt seine Leistung mit einem wunderbaren Tempo- und Sololauf und einem entsprechend hübschen Tor. Mit nur 23 Prozent Ballbesitz nimmt der neunmalige Deutsche Meister die Gastgeber regelrecht auseinander. © Sportfoto Zink / Daniel Marr
So sehen Sieger aus!
Am Ende steht es 4:0, Georg Margreitter sorgt für den Schlusspunkt in einer Partie, die dem langsam in der Kritik stehenden Canadi wieder mehr Luft zum Atmen gibt. Siege sind für den FCN in dieser Zweitliga-Saison bis dato zwar selten, wenn sie ähnlich souverän und ansehnlich passieren wie in Hannover sind sie aber umso mehr Balsam auf die geschundene Club-Seele. © Sportfoto Zink / Daniel Marr
Hack for good
Apropos geschundene Club-Seele: Wir schreiben den 20. Dezember, fast drei Monate nach der Gala in Hannover. Mit Dynamo Dresden kommt das Schlusslicht ins Max-Morlock-Stadion, der FCN ist seit zehn Spielen ohne Sieg und auf den Relegationsplatz in Richtung 3. Liga gerutscht. Auch ein Trainerwechsel, Damir Canadi musste Jens Keller weichen, konnte an der Talfahrt zunächst nichts ändern. Einem Weihnachtswunder kommt jener Abend im Nürnberger Winter zwar nicht gleich, ein schönes Geschenk macht Nürnbergs Herz- und Schmerzverein seinen treuen Anhängern trotzdem. In der 33. Spielminute landet eine Behrens-Flanke beim quirligen Hack, der mit einem Kullerball zum befreienden 1:0 einnetzt. © Sportfoto Zink / Wolfgang Zink
Ein Tag, so wunderschön wie heute
Weil Hack auch in der zweiten Hälfte cool bleibt und auf 2:0 erhöht, darf der FCN - hier in Form von Keeper Felix Dornebusch - endlich wieder jubeln. 81 Tage nach dem Erfolg in Hannover gelingt dem Club auch wieder ein Heimsieg, mit dem 2:0 beruhigt Nürnberg die Gemüter und blickt wieder etwas optimistischer ins Kalenderjahr 2020 - das für deutlich mehr Glücksmomente sorgen soll und muss als das vorangegangene Jahr. © Sportfoto Zink / Wolfgang Zink