Abiama trifft

1:1 trotz großer Überlegenheit: Kleeblatt verpasst Sieg beim Test in Ingolstadt

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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27.1.2022, 15:22 Uhr
Auf dem Weg zum 1:0: Dickson Abiama schoss das Kleeblatt in Führung.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Auf dem Weg zum 1:0: Dickson Abiama schoss das Kleeblatt in Führung.

20 Spiele, zehn Punkte, Platz 18. Die Saison des FC Ingolstadt und der Spielvereinigung Greuther Fürth verläuft bislang erstaunlich parallel - wenn auch in unterschiedlichen Ligen. Am Donnerstagnachmittag trafen sich der Tabellenletzte der zweiten Liga und das Schlusslicht der Bundesliga in Ingolstadt zu einem Testspiel. Wie schon in der Sommervorbereitung trennten sich beide Mannschaften 1:1, weil das Kleeblatt zu wenig aus seiner Überlegenheit machte.

Nachdem er in der Liga zuletzt meist demselben Personal vertraut hatte, wollte Stefan Leitl die Partie beim FCI vor allem dazu nutzen, um auch dem Rest der Mannschaft mal wieder ein bisschen Spielpraxis zu geben. In einem 4-4-2 mit Mittelfeldraute bildeten Maximilian Bauer und Abdourahmane Barry die Innenverteidigung, rechts verteidigte Simon Asta, links Jetro Willems. Vor Sechser Max Christiansen besetzten Julian Green mit Timothy Tillman die Achterposition, der junge Marvin Weiß spielte auf der Zehn.

Christiansen in der Dreierkette

Dem in Teilen neuen Mittelfeld gelang es zunächst aber nicht, die beiden Stürmer Dickson Abiama und Afimico Pululu in Szene zu setzen. Nach vier Minuten versuchte es Weiß ein erstes Mal aus der Distanz, anschließend probierte das Kleeblatt immer wieder einiges aus. So ließ sich Max Christiansen im Aufbau oft zwischen die beiden Innenverteidiger fallen, sodass situativ eine Dreierkette entstand. Die Fürther bestimmten zwar das Spiel, wirklich zwingend aber waren die Aktionen nicht.

Ingolstadt probierte es immer wieder mit langen Bällen hinter die letzte Kette, die Leitls Mannschaft nicht so gut in den Griff bekam. Offensiv schafften es Abiama und Pululu nur selten, die Bälle festzumachen, was der Trainer auch lautstark kritisierte. Nach 24 Minuten schoss Ingolstadts Dennis Eckert Ayensa aus 17 Metern weit drüber, kurz darauf spielte sich Pululu per Doppelpass mit Green in den Strafraum. Den zweiten Abschluss aber hatte erneut der junge Marvin Weiß.

Dann aber durften die Fürther jubeln. Barry dribbelte aus der Abwehr gut an und schickte Abiama mit einem Steilpass, der Angreifer blieb ganz entspannt und schob zum 1:0 ein (37.). Zwei Minuten später rettete Torhüter Andreas Linde mit einem starken Reflex nach einem Kopfball von Patrick Schmidt die Führung, die bis zur Halbzeit auch nicht mehr in Gefahr geriet.

Nach der Pause kamen Luca Itter (für Willems), Paul Seguin (für Green) und Jeremy Dudziak (für Weiß). Wie groß die körperlichen und technischen Unterschiede zwischen erster und zweiter Liga sind, wurde jetzt noch offensichtlicher als im ersten Durchgang, in dem Christiansen all seinen Gegenspielern weit überlegen war. Das Kleeblatt wurde noch dominanter - ohne aber groß gefährlich zu werden.

Nach gut einer Stunde kam Neuzugang Oliver Fobassam (18) zu seinem Debüt in der Fürther Innenverteidigung, zehn Minuten später durfte auch der gleichaltrige Devin Angleberger (U19/U23) erstmals unter Leitl spielen. Beide wirkten anschließend erstaunlich souverän - Fobassam aber verursachte knapp zehn Minuten vor Schluss mit einem kleinen Rempler einen Freistoß direkt am Strafraum, den Thomas Keller zum 1:1 verwandelte.

Direkt danach wechselte Leitl mit Lukas Näpflein und Ben Schlicke, dem Sohn von Ex-Profi Björn Schlicke, zwei 16-Jährige ein. Kurz vor Schluss vergab der ebenfalls eingewechselte Branimir Hrgota die erneute Führung, mehr passierte nicht. Ingolstadt reichte im zweiten Durchgang ein Schuss aufs Tor, um das Spiel doch noch auszugleichen. "Das Ergebnis ist zweitrangig, es war wichtig, dass die Spieler, die länger nicht gespielt haben, Spielpraxis bekommen", sagte Trainer Stefan Leitl – der sich lediglich daran störte, dass seine Spieler nicht vehementer auf Sieg spielten. "Das", betonte er, "ist eine Sache der Einstellung."


Fürth: Linde; Asta (70. Meyerhöfer), Barry (60. Fobassam), Bauer (80. Schlicke), Willems (46. Itter) - Tillman (80. Näpflein), Christiansen (70. Angleberger), Green (46. Seguin) - Weiß (46. Dudziak) - Abiama (70. Leweling), Pululu (70. Hrgota).

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