Test über 120 Minuten

Abiama trifft doppelt: Kleeblatt gewinnt Generalprobe gegen BW Linz 3:1

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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21.1.2023, 16:20 Uhr
Und drin ist der Ball: Dickson Abiama traf beim Sieg gegen BW Linz zweimal.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Und drin ist der Ball: Dickson Abiama traf beim Sieg gegen BW Linz zweimal.

Vor knapp vier Monaten wollte die Spielvereinigung Gutes tun. Nachdem sie sich und allen Fans mit dem 2:1 gegen Paderborn eine Freude gemacht und zum ersten Mal in dieser Saison gewonnen hatte, lud sie in der folgenden Länderspielpause zum "Benefizspiel" gegen den österreichischen Zweitligisten FC Blau-Weiß Linz. Der hat zufälligerweise mit "Hofmann Personal" einen "Premium-Partner", der beim Kleeblatt sogar als Hauptsponsor auf der Trikotbrust wirbt.

860 Menschen kamen damals, an einem Donnerstagabend im September, in den Ronhof - und sahen eine Fürther Mannschaft, die sich dank Treffern von Julian Green und Armindo Sieb zu einem 2:1 mühte. Am Samstagnachmittag schauten die Linzer wieder in Fürth vorbei. Für die Spielvereinigung war es die Generalprobe vor dem Rückrundenstart am nächsten Samstag in Kiel, die ihr beim 3:1 zumindest dem Ergebnis nach gelang.

Trainer Alexander Zorniger setzte weitgehend auf dieselbe Startelf wie vor der Winterpause - mit einer erwartbaren und zwei doch überraschenden Änderungen. Gideon Jung, kommenden Samstag noch gesperrt, ersetzte rechts in der Dreierkette Sebastian Griesbeck, der genauso wie die zuletzt kranken Luca Itter und Jeremy Dudziak wegen Bauchmuskelproblemen passen musste. Auf dem rechten Flügel scheint Simon Asta derweil das Duell mit Marco Meyerhöfer vorerst gewonnen zu haben, im Sturm begann Dickson Abiama statt Ragnar Ache.

Nach nicht mal einer Minute wurde das Kleeblatt erstmals gefährlich, Armindo Sieb fand mit einem Freistoß von rechts aber keinen Abnehmer im Strafraum. Linz' Marco Krainz verzog kurz darauf aus 17 Metern deutlich - es sollte lange der einzige Versuch der Gäste bleiben, die derzeit Tabellenzweiter in Österreichs zweiter Liga sind. In der achten Minute schickte Jung Branimir Hrgota über rechts, in der Mitte kam Abiama aber nicht nicht an den Ball.

Raschl schießt deutlich drüber

Zorniger hatte zuletzt immer wieder die Qualität des "letzten Passes" bemängelt - warum, sah man auch in der Folge. Asta spielte einen schönen Doppelpass mit Sieb - und dann am Sechzehner genau zum Gegner (10.). Wirklich überzeugend geriet der Fürther Auftritt auch danach nicht, in Führung hätte das Kleeblatt trotzdem gehen müssen. Tobias Raschl lief nach einem hohen Ballgewinn alleine aufs Tor zu - und schoss dann fast die neue Anzeigetafel ab (19.).

Das rächte sich knapp zwei Minuten später: Raschl verlor den Ball im Mittelfeld, die Defensive schien bei Temperaturen um den Gefrierpunkt in den Winterschlaf gefallen zu sein, weshalb Simon Pirkl nach Flanke von rechts ziemlich unbedrängt zum 0:1 einschießen durfte (29.). Kurz vor der Halbzeit spielten Sieb und Hrgota einen Konter sehr schlecht aus, weshalb die Spielvereinigung mit einem Rückstand in die Pause ging.

Es war bis dato ein Auftritt, der wenig Hoffnung machte auf eine schöne Rückrunde. In den zweiten Durchgang ging das Kleeblatt dennoch unverändert - und tat sich unverändert schwer. In der 52. Minute näherte sich Marco John erstmals wieder dem Linzer Tor an, traf aber nur das Außennetz. Kurz darauf schoss Abiama knapp über die Latte - nach 57 Minuten aber traf der bis dato glücklose Angreifer nach einem schönen Spielzug mithilfe der Unterkante der Latte zum 1:1.

Vier Minuten später wechselten die Linzer munter durch, Zorniger aber vertraute weiter denselben elf Spielern. Und die drehten die Partie: Branimir Hrgota nahm über rechts Tempo auf, Simon Asta hinterlief und brachte den Ball über Umwege zu Dickson Abiama, der aus der Drehung zum zweiten Mal traf (69.). Zehn Minuten später schloss Raschl einen schönen Spielzug über links sehenswert mit dem Außenrist ab und entschied so die Partie.

Feierabend für vier Fürther

Direkt danach hatte der 22-Jährige, genauso wie Asta, Abiama und Jung, Feierabend. Marco Meyerhöfer, Maximilian Dietz, Julian Green und Ragnar Ache kamen neu aus Feld. In der 84. Minute flankte Ache gleich auf Hrgota, der aber nicht genug Druck hinter seine Direktabnahme brachte. Nach 90 Minuten pfiff der Schiedsrichter zum zweiten Mal ab, die 526 Zuschauer honorierten das 3:1 mit Applaus - bekamen aber noch 30 weitere Minuten zu sehen.

Für diese wechselte Zorniger weitere fünfmal, nur Michalski blieb auf dem Feld. Bis auf einen fünf Meter zu hoch angesetzten Schuss von Afimico Pululu passierte zunächst aber wenig, Dietz und Ache verfehlten nach der letzten Einwechslung von Devin Angleberger (100, für Michalski) knapp. In den letzten 20 Minuten offenbarte die junge Dreierkette aus Mhamdi, Dietz und Angleberger einige Probleme, auch Sidney Raebiger wirkte etwas fahrig.

In Gefahr geriet der Sieg aber nicht mehr. Die letzten Sekunde zählten einige Fans runter, nach 120 Minuten pfiff der Schiedsrichter auf die Sekunde pünktlich ab.


Fürth: Linde (91. Schaffran); Jung (81. Dietz), Michalski (100. Angleberger), Haddadi (91. Mhamdi) - Asta (81. Meyerhöfer), Christiansen (91. Raebiger), Raschl (81. Green), John (91. Tillman) - Hrgota (91. Seufert) - Sieb (91. Pululu), Abiama (81. Ache).

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