Hrgotas Bruder kommt

Abschied nach nur einem Jahr: Fürths Toptalent Sidney Raebiger wechselt nach Frankfurt

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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1.9.2023, 17:10 Uhr
Einer seiner letzten Auftritte im Fürther Trikot: Sidney Raebiger im Juli beim Testspiel gegen den FC Zürich.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Einer seiner letzten Auftritte im Fürther Trikot: Sidney Raebiger im Juli beim Testspiel gegen den FC Zürich.

Rachid Azzouzi war stolz, sehr stolz. Der Geschäftsführer des Kleeblatts nannte es einen "Ritterschlag", dass sich mit Sidney Raebiger eines der größten deutschen Talente des Jahrgangs 2005 dazu entschied, nach Fürth zu wechseln. Die Entscheidung des 17-Jährigen aus dem Nachwuchs von RB Leipzig wurde deutschlandweit beachtet und diskutiert, weil sich da ja einer der besten Nachwuchsspieler des Landes für eine Zukunft bei einem Verein entschied, der gerade aus der Bundesliga abgestiegen war.

Im Sommer und Herbst 2022 sah man immer wieder, warum viele Sidney Raebiger eine große Zukunft prophezeiten - aber auch, dass er noch an vielem arbeiten muss, um eines Tages zu einem großen Fußballer zu werden. Diese Auffassung hatten offenbar auch seine Trainer, die ihm eher selten zutrauten, in der zweiten Bundesliga mitzuspielen. Beim 0:2 in Nürnberg am zweiten Spieltag der vergangenen Saison durfte er unter Marc Schneider fünf Minuten mitspielen, danach aber sah und hörte man nur noch sehr wenig vom 17-Jährigen, der auch von zwei Bänderverletzungen zurückgeworfen wurde.

Nur 18 Minuten für die SpVgg Greuther Fürth

Im Frühjahr 2023 durfte er, inzwischen unter Alexander Zorniger, beim Stand von 3:0 gegen Magdeburg nach langer Pause mal wieder sechs Minuten mitwirken, beim 4:0 gegen Darmstadt am letzten Spieltag weitere sieben. 18 Minuten in einem Jahr - das war natürlich nicht zufriedenstellend. Nicht für das Kleeblatt - und nicht für Sidney Raebiger, der sich diese Unzufriedenheit sehr oft ansehen und anmerken ließ. Nachdem die Aussicht auf regelmäßige Einsätze in der zweiten Liga auch über den Sommer 2023 nicht stieg, entschied sich Raebiger nun, zu gehen.

Wohin, war dann doch überraschend. Am Freitagabend um 17.01 Uhr bestätigte das Kleeblatt, was der Sky-Transferjournalist Florian Plettenberg bereits am Morgen vermeldet hatte: Sidney Raebiger verlässt Fürth und schließt sich Eintracht Frankfurt an. "Sidney wollte sich verändern und hat diesen Wechselwunsch bei uns hinterlegt", sagt Sport-Geschäftsführer Rachid Azzouzi. "Wir haben uns nun mit der Eintracht geeinigt. Den nun freien Kaderplatz werden wir auch künftig talentseitig besetzen, was wiederum Chancen für unsere Nachwuchsspieler bietet."

Der Bruder von Branimir Hrgota wechselt nach Fürth

In Frankfurt wird Raebiger einen Vertrag für diese Saison unterschrieben und soll vorrangig in der zweiten Mannschaft spielen. "Sidney ist ein sehr interessanter Spieler, der immer noch am Anfang eines vielversprechenden Weges steht", betonte Sportdirektor Timmo Hardung. "Wir sind von seinem Talent überzeugt und werden ihn behutsam in unserer Regionalliga-Mannschaft aufbauen." Wer Raebigers Platz im Fürther Aufgebot einnimmt, war der Mitteilung des Vereins nicht zu entnehmen - genauso wie die Höhe der Ablösesumme, die die Eintracht nach Fürth überweist. Beim Kauf vor einem Jahr hatte sich RB Leipzig ohnehin eine "hohe Weiterverkaufsbeteiligung" gesichert.

Der Abgang von Sidney Raebiger war aber nicht der einzige Transfer am "Deadline Day". Aus der U19 des schwedischen Vereins Jönköpings Södra IF wechselt Marin Hrgota, der jüngere Bruder von Kapitän Branimir Hrgota, zur Spielvereinigung. Ob die beiden Hrgotas irgendwann zusammen im Ronhof spielen, weiß natürlich niemand. Am späten Freitagnachmittag ist die Wahrscheinlichkeit einer fußballerischen Familienzusammenführung jedenfalls gestiegen - der 19-jährige Angreifer wird vorerst aber für die U23 spielen.

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