Pacht für den Ronhof verdoppelt sich

Bundesliga-Aufstieg des Kleeblatts lässt die Fürther Stadtkasse klingeln

19.8.2021, 06:49 Uhr
Den Aufstieg im Mai mussten die Fans noch vor dem Stadion feiern, am Samstag dürfen sie erstmals seit zehn Monaten wieder zu einem Pflichtspiel in den Ronhof.  

© Sportfoto Zink / Thomas Hahn, NNZ Den Aufstieg im Mai mussten die Fans noch vor dem Stadion feiern, am Samstag dürfen sie erstmals seit zehn Monaten wieder zu einem Pflichtspiel in den Ronhof.  

Natürlich strahlte auch Thomas Jung, als er am Sonntagvormittag auf der Freiheit stand. Der Oberbürgermeister durfte ein paar einleitende Worte sprechen, bevor sich die Mannschaft der Spielvereinigung ihren Fans präsentierte. Es war eine Veranstaltung voller Glückseligkeit, der sich der OB gerne anschloss. „Der Aufstieg in die erste Bundesliga ist Gold wert“, sagte Jung – „im wahrsten Sinne des Wortes.“

Einerseits natürlich für das Kleeblatt, das viel größere Aufmerksamkeit bekommt und knapp 30 Millionen Euro an Fernsehgeldern einstreicht. Andererseits aber auch für die Stadt, die wegen ihres größten Fußballvereins in aller Munde ist und so kostenlose Werbung auf vielen Kanälen bekommt.
Doch das ist nicht alles: Gold wert, wie der OB es nennt, ist der Aufstieg für die Stadt auch in barer Münze. Sie pachtet den Ronhof als sportliche Heimat der SpVgg von Unternehmer Conny Brandstätter und verpachtet ihn an das Kleeblatt weiter.

2020 hat der Stadtrat entschieden, beim Vertrag für die prominente Sportstätte von einem starren auf ein flexibles Modell umzustellen: Je erfolgreicher die Fürther Fußballer sind, desto mehr zahlt der Verein an die Kommune. Laut Wirtschaftsreferent Horst Müller ist dieses Vorgehen in vielen Bundesliga-Städten üblich; mit großer Mehrheit stimmten die Lokalpolitiker denn auch trotz einiger Diskussionen zu.

Müller freut das natürlich, ist er doch nicht nur für die Wirtschaft in Fürth verantwortlich, sondern auch selbst Fußballfan – und sitzt darüber hinaus im Aufsichtsrat des Kleeblatts. Doch weder er noch alle anderen Beteiligten hätten sich eine Saison wie die vergangene erträumt.Ein knappes Jahr und 34 Spieltage später ist die Spielvereinigung Bundesligist – was nun natürlich auch erhebliche Auswirkungen auf den Pachtvertrag zwischen Stadt und Verein hat.

Statt wie bisher knapp 440.000 Euro überweist die Spielvereinigung als Erstligist für die laufende Saison mehr als das Doppelte. Über genaue Zahlen will zwar niemand sprechen, der Verein bestätigt aber, dass es sich um etwas mehr als eine Million Euro handelt.

Sollte das Kleeblatt länger im Fußball-Oberhaus bleiben und im sogenannten TV-Ranking, mit dem die Fernsehgelder berechnet werden, nach oben klettern, könnte sich die Summe sogar weiter erhöhen. Umgekehrt würde sich die Pacht allerdings auch verringern, wenn der Verein eines Tages in der zweiten Bundesliga nicht mehr so erfolgreich spielt – oder sogar in die dritte Liga absteigt

„Mehr Unwägbarkeiten für die Stadt“ bringe das neue Modell mit sich, räumt Wirtschaftsreferent Müller ein. Derzeit aber profitiere man „natürlich ganz erheblich“ – denn unter dem Strich stehe für die Stadtkasse ein schönes Plus. Und ihm ist wichtig zu betonen: Fürth bewege sich bei den städtischen Zuschüssen für Profivereine im bundesdeutschen Vergleich „am unteren Ende der Skala“.


Laubenweg 60: Das Ende ist nahe in Fürth


Beim ersten Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr) dürfen nach den derzeit geltenden Regeln übrigens exakt 5890 Zuschauer dabei sein, darunter 424 Gäste aus Bielefeld. Stehplätze gibt es nicht, auf der Nordtribüne sind aber knapp 600 Sitzplätze mit entsprechendem Abstand eingezeichnet. Damit irgendwann auch wieder mehr Publikum möglich wird, steht von 14 bis 18 Uhr der Impfbus im Laubenweg hinter der Haupttribüne.

„Jeder Fan, der seinen Verein liebt“, sagte OB Thomas Jung zuletzt auf der Fürther Freiheit, „der lässt sich impfen.“

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