Julian Green beleidigt
"Das braune Gesockse": Die Anti-Rassismus-Ansage von Fürths Zorniger im Video
13.08.2023, 13:00 Uhr
Schon vor den Fernsehkameras von "Sky" wurde Alexander Zorniger deutlich. "Jede Mannschaft in Deutschland hat einen Spieler, der nicht arisch ist, was für den ein oder anderen Vollpfosten schwierig ist", sagte der wütende Trainer des Kleeblatts nach dem 1:0 beim Halleschen FC. Der Erfolg in der ersten Runde des DFB-Pokals geriet angesichts der rassistischen Beleidigungen gegen Fürths Julian Green schnell in den Hintergrund - der Mittelfeldspieler war während des Spiels von den Rängen mehrfach als "Affe" bezeichnet worden, was er selbst nach dem Abpfiff öffentlich machte.
Die Verantwortlichen des Kleeblatts nutzten die Aufmerksamkeit, um klare Kante zu zeigen und einen Appell an alle Menschen in Deutschland zu richten. Zorniger vermisste im konkreten Fall auch die Zivilcourage der umstehenden Fans, die nicht eingegriffen hatten. "In der schlimmsten Zeit in unserer Geschichte hat man die Klappe gehalten", sagte er bei "Sky". "Das geht nicht!" Ein paar Minuten später wurde der 55-Jährige auf der Pressekonferenz noch deutlicher - und nutzte sein Eingangs-Statement für eine längere Ansage.
Hier finden Sie Alexander Zornigers Statement im Video:
Zornigers Worte verbreiteten sich in den sozialen Medien sehr schnell, überall erfuhr der Cheftrainer des Kleeblatts sehr viel Zuspruch für seine klare Haltung. Unter anderem hatte er gesagt: "Aufstehen! Und sagen: Das geht nicht! Wir sind ein tolles Land und dementsprechend müssen wir uns auch präsentieren. Wenn wir das nicht machen, dann bekommt das braune Gesockse, das auch noch im Bundestag sitzt, immer mehr Oberwasser. Das darf nicht passieren. Das ist unser Job - und nicht der irgendwelcher Regierungen oder Institutionen."
Welche Konsequenzen der konkrete Fall hat, ist bislang offen. inzwischen hat aber auch der Deutsche Fußball-Bund Ermittlungen aufgenommen. "Der DFB duldet auf seinen Plätzen grundsätzlich keinen Rassismus und keine Menschenfeindlichkeit! Da gibt es null Toleranz. Dementsprechend wird sich der Kontrollausschuss einschalten und die Vorgänge prüfen", kündigte am Sonntagmittag Anton Nachreiner an, der Vorsitzende des DFB-Gremiums.
Nach dem Spiel suchte der ebenfalls sehr angefasste Fürther Sport-Geschäftsführer Rachid Azzouzi den Austausch mit Schiedsrichter Florian Exner, der während des Spiels offenbar nichts vom Vorfall mitbekam - weil Green sich auf den Sport konzentrieren wollte. "Ich habe überlegt, ob ich es sage, weil es wahrscheinlich die Aufmerksamkeit ist, die diese Menschen in ihrem Leben brauchen", erzählte er nach dem Spiel. Der 28-Jährige entschied sich dagegen - und machte die Beleidigungen erst nach dem Schlusspfiff öffentlich.
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