Besser als zuletzt?

Das Kleeblatt setzt im Derby auf Schwarm und Säbel

Fadi Keblawi

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14.9.2023, 13:20 Uhr
Hofft auf neue Fürther Derbyhelden: Trainer Alexander Zorniger.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Hofft auf neue Fürther Derbyhelden: Trainer Alexander Zorniger.

Wenn Alexander Zorniger am Freitagabend (18.30 Uhr) im Max-Morlock-Stadion steht, um mit seiner Spielvereinigung Greuther Fürth möglichst den 1. FC Nürnberg zu bezwingen, dann geht es da auch um Fragen der Philosophie. Hat der Trainer des Kleeblatts selbst so gesagt vor der 271. Auflage des Derbys.

So unterschiedlich wie in dieser Saison sind die beiden Rivalen selten einmal unterwegs gewesen in einer Spielzeit. Da der Fürther Ansatz, der viel Intensität und Laufbereitschaft verlangt, dort der Nürnberger Ansatz, wo man sich unter dem Trainer Cristian Fiél am Ballbesitz-Fußball versucht. "Cristian lässt Fußball spielen auf Teufel komm raus", sagt also Zorniger in der Pressekonferenz vor dem Spiel, "und wir lassen pressen auf Teufel komm raus." Und dann kommt er zu einem dann eher wenig überraschenden Schluss: "Wer es besser macht, wird gewinnen."

Das Kleeblatt hat zuletzt zweimal nicht nur nicht gewonnen, sondern auch verloren. Warum, das hat Zorniger in den letzten Tagen ausführlich beschrieben. Es fehlte die Intensität, es fehlten gelaufene Kilometer auf dem Platz - ohne diese beiden Komponenten ist es dann nicht weit her mit der Philosophie.

In Nürnberg soll das alles wieder besser werden, zumal Zorniger nach seiner Verbannung auf die Tribüne wieder an der Seitenlinie stehen darf. Während der Heimniederlage gegen Hannover 96 sei seine Mannschaft wieder in "alte Muster" zurückgefallen, hat Zorniger von der Tribüne aus beobachtet. Deshalb haben er und sein Trainerteam "den Spielern noch einmal anhand von Zahlen klar gemacht, was das für uns bedeutet, wo die Meter fehlen, wo die Sprintmeter fehlen, wo die hochintensiven Meter fehlen".

SpVgg Greuther Fürth: Fast alle einsatzfähig

Jetzt, hofft Zorniger, ist es allen wieder bewusst, dass seine Spielweise eine ist, die unbedingt die ganze Mannschaft verinnerlicht haben muss: "Wenn du wieder in das Schwarmdenken reinfindest, in Mehrfachläufe beim Pressing, dann hast du eben auch gleich drei oder vier Sprints mehr."

Als Schwarm wollen sie also in Nürnberg bestehen - zumal nahezu alle Spieler einsatzfähig sind, auch die also, die zuletzt auf Länderspielreise waren. Gemeinsam wollen sie wieder das zeigen, wofür Zorniger-Fußball im besten Fall steht. Seine Philosophie, sagt Zorniger wenig überraschend, sei ihm natürlich lieber als die, die da gerade in Nürnberg geprobt wird.

Einfach zu verstehen

Er bevorzuge "den Säbel", sagt Zorniger mit Blick auf seine Mannschaften, "das gefällt mir einfach besser." Einfach, direkt und wuchtig soll sein Spiel sein - so dass "der Fußball auch vom Fan verstanden wird. Unser Fußball ist relativ einfach zu verstehen."

Einfach zu verstehen, sind auch die Botschaften, die Zorniger so hört in den Tagen vor dem Derby. Zuletzt ist ihm das am Donnerstagmorgen passiert, als er die Kinder in den Kindergarten gebracht hat: "Da ist mir klar gemacht worden, dass man dieses Derby doch bitte besser gewinnen sollte."

Derbyheld ist man für immer

Einmal hat das für ihn ja schon geklappt, auch wenn sich beim 1:0 im Rückrunden-Derby der vergangenen Saison seine Philosophie erst recht spät durchgesetzt hat. In schöner Erinnerung hat er das Spiel natürlich trotzdem, weil es auch gezeigt hat, was das auslösen kann. "Ragnar Ache", sagt er über den damaligen Torschützen, "wird Zeit seines Lebens ein Derbyheld beim Kleeblatt sein."

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