Tor und Vorlage gegen Mainz

Ein Spiel als Erlösung: Jeremy Dudziak kann dem Kleeblatt endlich helfen

24.1.2022, 06:00 Uhr

Mit Hilfe von oben: Jeremy Dudziak bejubelt seinen Treffer zum 1:0. © Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink

Vielleicht war es eines der größten Probleme von Jeremy Dudziak, dass er immer mit einem Preisschild an seinem Trikot herumlief. 750.000 Euro hat das Kleeblatt im Sommer 2021 an den Hamburger SV überwiesen, um diesen technisch starken Spieler nach Fürth zu holen. Wie gut der 26-Jährige Fußball spielen kann, das sah man regelmäßig - auf dem Trainingsplatz immer, auf dem Platz zumindest immer wieder.

Doch so recht schien es nicht zu passen mit Jeremy Dudziak, dem Kleeblatt und der Bundesliga. Bis zum Samstagnachmittag. In der zwölften Minute lief er in den Strafraum, bekam den Ball von Paul Seguin, streichelte ihn kurz und schloss dann sehenswert mit einem geschlenzten Lupfer ab. 1:0 für die Spielvereinigung. Auch danach war Dudziak stets unterwegs, arbeitete hart, in der Offensive wie in der Defensive - und wurde in der 66. Minute erneut von Seguin angespielt.

Werbung
Werbung

Die Bundesliga als Privileg

Mit einer scharfen Hereingabe in den weitgehend mit roten Trikots gefüllten Strafraum suchte er seinen Kapitän, fand aber den Fuß des Mainzers Stefan Bell. Von diesem prallte der Ball zum 2:0 ins Tor. Am Ende durfte Jeremy Dudziak mit seinen Kollegen über den zweiten Saisonsieg jubeln, an dem er großen Anteil hatte. Nach seinem besten Spiel fürs Kleeblatt wurde Dudziak grundsätzlich. "In der ersten Liga spielen zu dürfen ist ein Privileg", sagte er. Dann auch noch zu treffen und zu gewinnen, sei "ein super Gefühl, ein erlösendes Gefühl".

Für seinen starken Auftritt bekam er hinterher auch Lob vom Trainer. Sie hätten oft miteinander gesprochen, erzählte Stefan Leitl, auch über die "nicht einfache Zeit" in Hamburg. "Das ist ein kleines Päckchen, das er mit hierher gebracht hat." Im Oktober infizierte sich Dudziak dann auch noch mit dem Coronavirus und fiel wochenlang aus. "So hatten wir keine Regelmäßigkeit im Training und keine über Spielminuten", betonte der Trainer. "Das hat er sich in den letzten Wochen erarbeitet. Dass er uns, wenn er in einer guten Form ist, besser macht, das ist uns bewusst gewesen."

Einfach war all das nicht für Jeremy Dudziak. "Ich habe nach der Corona-Infektion gebraucht, um reinzukommen", sagte er. "Umso besser ist das Gefühl jetzt, zu spielen und mich besser zu fühlen." Dass er für die vom Trainer geforderte defensive Kompaktheit viel arbeiten muss, hat er längst verinnerlicht. "Es gehört zu unserem Spiel, dass die, die spielen wollen, auch defensiv alles geben und in den Zweikämpfen präsent sein müssen", betonte Dudziak - der zu Beginn seiner Profikarriere einst als Außenverteidiger gespielt hatte.

Das muss er jetzt nicht mehr. Dafür hat sein Trainer noch mehr Forderungen, er will Zahlen sehen. Möglichst hohe. "Das Thema Statistik" hätten sie ebenfalls besprochen, erzählte Stefan Leitl, "ein offensiver Spieler auf der Achter-/Zehnerposition ist auch verpflichtet, Vorlagen zu geben oder Tore zu erzielen. Deshalb freut es mich besonders, dass es ihm heute gleich doppelt geglückt ist."