Kleeblatt-Neuzugang hat Großes vor

Jugend mit Goretzka: Fürths Dudziak kommt aus besonderem Jahrgang

19.8.2021, 06:42 Uhr
Gute Laune beim neuen Arbeitgeber: Jeremy Dudziak freut sich auf die große Herausforderung in der Bundesliga.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Gute Laune beim neuen Arbeitgeber: Jeremy Dudziak freut sich auf die große Herausforderung in der Bundesliga.

Jeremy Dudziak ist kein Mensch, der zurückblickt. Der sich Gedanken darüber macht, was hätte sein können, wenn dieses oder jenes in seinem Leben anders gelaufen wäre. Deshalb will er auch nicht darüber nachdenken, wohin es einige seiner früheren Weggefährten inzwischen verschlagen hat. In der deutschen U17 hat er vor neun Jahren mit Leon Goretzka, Timo Werner, Niklas Süle und Julian Brandt gespielt, die heute bei großen Vereinen unter Vertrag stehen.

Jeremy Dudziak hingegen hat nach seiner Jugendzeit bei Borussia Dortmund für den FC Sankt Pauli und zuletzt zwei Jahre für den Hamburger SV gespielt. In dieser Woche hat er Hamburg, seine Geburtsstadt, verlassen, um künftig mit dem Kleeblatt in der Bundesliga zu spielen. Es war keine einfache Entscheidung für Dudziak, Hamburg ist für ihn alles, seine Heimat. "Meine Familie lebt dort, meine Mutter ist vor zwei Jahren hingezogen", erzählt er, "deshalb habe ich mich immer pro Hamburg entschieden. Es ist ein großer Schritt, wegzuziehen."

Nach zwei Jahren als Stammspieler beim HSV fühlt er sich bereit für diesen Schritt - auch, weil die Verlockungen 600 Kilometer weiter südlich dann doch ziemlich groß waren. "Die erste Liga ist für jeden Fußballer ein Traum", sagt Dudziak an seinem ersten Arbeitstag. Dieser Traum wird für ihn bald Realität, womöglich schon am Samstag gegen Arminia Bielefeld.


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In Hamburg hat er zwar einen Teil der Vorbereitung wegen einer Sprunggelenksverletzung verpasst, aber die beeinträchtigt ihn nicht mehr. Trainer Stefan Leitl ist trotzdem noch vorsichtig, er will erst die Trainingswoche abwarten.

In der steht Jeremy Dudziak derzeit mit einigen alten Bekannten auf dem Platz. Gideon Jung und Adrian Fein kennt er noch vom HSV, Justin Hoogma aus Sankt Pauli, Julian Green und Paul Seguin aus gemeinsamen DFB-Zeiten. In ein paar Wochen wird er auch die anderen, berühmten Weggefährten von damals wieder treffen. In einem Monat geht es für die Fürther gegen die Bayern von Süle und Goretzka. "Ich habe jetzt die Chance, gegen die Jungs zu spielen und mich zu zeigen", sagt Dudziak.

Natürlich geht es ihm aber nicht nur darum, es sich und anderen zu beweisen. Er will dem Kleeblatt mit seiner Kreativität, Dynamik und Übersicht helfen, das Wunder zu schaffen und am Ende auf einem Nichtabstiegsplatz zu landen. In der vergangenen Saison hat er in 27 Spielen acht Tore vorbereitet und zwei selbst geschossen, dennoch war die Zeit beim HSV keine leichte für Dudziak. Bei den Fans genoss er nicht die Wertschätzung, die er sich womöglich erhoffte - und vor dem letzten Saisonspiel, als der Aufstieg wieder nicht geklappt hatte, suspendierte ihn Interimstrainer Horst Hrubesch.

Doch das ist alles Vergangenheit für Jeremy Dudziak, der nicht mehr zurückblicken will. Er weiß, dass von ihm in Fürth einiges erwartet wird - nicht nur, weil das Kleeblatt dem Vernehmen nach eine hohe sechsstellige Summe für ihn bezahlt hat. So viel Geld, wie schon lange nicht mehr für einen Spieler. Doch der 25-Jährige freut sich auf die Herausforderung. "Ich bin hierhergekommen, um den Klassenerhalt zu schaffen", sagt er selbstbewusst. Wo er dann spielt, ob auf der Acht oder Zehn im Mittelfeldzentrum oder auch mal als Linksverteidiger, wie lange auf Sankt Pauli. "Wenn Not am Mann ist, bin ich da", sagt er. "Egal wo".

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