0:1-Niederlage

Es reicht nicht: Chancenloses Kleeblatt verliert gegen effiziente Herthaner

Sara Denndorf

Werkstudentin

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04.05.2025, 15:27 Uhr
Fabian Reese erzielte das Tor des Tages in einem chancenarmen Spiel.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Fabian Reese erzielte das Tor des Tages in einem chancenarmen Spiel.

Urlaub, Sport oder Lesen – es gibt viele mögliche Wege, Entspannung zu finden. Für Fans der SpVgg Greuther Fürth würde wohl ein zeitnaher Sieg einen ähnlich beruhigenden Effekt hervorrufen wie zwei Wochen Sandstrand. Denn: Auch noch Anfang Mai muss das Kleeblatt um den Klassenerhalt bangen. Dabei hielt der 32. Spieltag eine erfreuliche und eine weniger erfreuliche Nachricht im Vorfeld des Fürther Duells mit Hertha BSC bereit.

Knifflige Ausgangslage für das Kleeblatt

Weniger erfreulich ist die Tatsache, dass Preußen Münster beim Debüt des neuen Interimstrainers einen furiosen 5:0-Auswärtssieg beim 1. FC Magdeburg eingefahren und damit bis auf drei Punkte an das Kleeblatt aufrückt. Erfreulich ist indes, dass zumindest der SSV Ulm, der zweite Hauptkonkurrent, infolge einer 1:2-Niederlage gegen Hannover auf Abstand bleibt.

Entsprechend gestaltete sich die Ausgangslage vor dem Auswärtsspiel in der Hauptstadt wie folgt: Der direkte Abstieg wäre selbst im Falle einer Fürther Niederlage relativ unrealistisch, der Abstand auf den Relegationsrang schmilzt aber. Es brauchte einen Sieg – endlich wieder, nach sieben sieglosen Partien in Serie. Und dafür brauchte es wiederum, das konstatierte Cheftrainer Jan Siewert vor dem Spiel, Spieler, die dem Druck standhalten können.

Wohl (auch) deshalb nahm der Fürther Coach drei Wechsel in der Startelf vor und setzte dabei auf überwiegend routiniertes Personal: Dennis Srbeny und Felix Klaus ersetzten Jomaine Consbruch und Noel Futkeu in der Offensive. Zudem kehrte der zuletzt gesperrte Maximilian Dietz zurück in die Startelf, Simon Asta stand nicht im Kader, Marco Meyerhöfer rückte vom Zentrum auf die rechte Seite.

Hertha erwischte den besseren Start - und belohnte sich

Das Kleeblatt wurde von Beginn an gefordert: Zwar wählte Jan Siewert einen mutigen Ansatz und ließ seine Spieler mannorientiert hoch zustellen, immer wieder gelang es aber den individuell stark besetzten Herthanern, sich aus dem Druck zu lösen. So erspielte sich die Mannschaft von Cheftrainer Stefan Leitl in der neunten Minute die erste Großchance: Tief in der eigenen Hälfte löste Berlin eine Eins-gegen-Eins-Situation und kam anschließend über zwei Stationen per Querpass direkt vor das Fürther Gehäuse – beide Angreifer verpassten aber das Zuspiel. Dennoch: Hertha baute früh Druck auf, erspielte sich Chancen und Ecken, fand Lösungen gegen die Fürther Defensive.

Angesichts der Dominanz in der Anfangsphase, die von 60 Prozent Ballbesitz und einem deutlichen Chancenplus belegt wird, ging die Hertha verdient in Führung: Nach einem hohen Berliner Zuspiel bekam Noah Loosli im Duell mit Florian Niederlechner den Ball weder kontrolliert noch geklärt, Fabian Reese spritzte dazwischen und eroberte den Ball. Der Ex-Fürther zog auf der rechten Seite in den Strafraum und dort trocken ins lange Eck ab zum ersten Treffer des Tages (15.).

Das Kleeblatt hatte - anders als die Gegner aus der Hauptstadt, der auch nach dem Treffer auf dem Gaspedal blieb - große Mühe, Chancen zu kreieren und kontrolliert vor das Tor zu kommen. Abschlüsse von Branimir Hrgota (5.) oder Felix Klaus (24.) fielen eher in die Kategorie „für die Statistik“. Kurz: Das Kleeblatt hatte defensiv seine Probleme und fand offensiv keine Lösungen.

Die Hertha erspielte sich in der Folge zwar auch wenige, aber dafür brandgefährliche Chancen: So steckte Ibrahim Maza nach langem Zuspiel den Ball auf Niederlechner durch, der im Grätschen das Leder aber nicht an Nahuel Noll vorbeistochern konnte (39.). Kurz vor der Pause landete der Ball nochmal im Fürther Netz, Deyovaisio Zeefuik hatte einen Pass in den Rückraum von Torschütze Reese verwertet. Weil Reese aber im Vorfeld relativ deutlich im Abseits stand, wurde das Tor folgerichtig nicht anerkannt (45.). Somit ging das enorm zahnlose und uninspirierte Kleeblatt mit einem 0:1-Rückstand in die Halbzeit.

Fürth wurde besser, aber nicht ansatzweise gut genug

Zum Wiederanpfiff änderte sich weder etwas am Personal, das auf dem Platz stand, noch an der Statik des Spiels. Gegen eine aufmerksame Berliner Defensive fehlte es an Kreativität und Ballsicherheit im fränkischen Übergangs- und Angriffsspiel. Zugleich ließ aber auch die Leitl-Elf in der Offensive die nötige Präzision und Konsequenz vermissen, sodass sich den Fans in dieser Phase ein recht chancenarmes Spiel bot.

Nach knapp einer Stunde wechselte Jan Siewert erstmals: Jan Srbeny und Niko Gießelmann gingen für Jomaine Consbruch und Luca Itter vom Platz (59.). Im Anschluss wurde Fürth etwas aktiver, auch weil die Hertha nachließ: Insbesondere über den Flügel sowie durch Standards kam das Kleeblatt zu mehreren Annäherungen, die tatsächlich aber eher Annäherungen als Chancen waren. Dennoch: Die Siewert-Elf fand in der zweiten Hälfte offensiv zumindest etwas mehr statt als noch in Durchgang eins, wenngleich Großchancen ausblieben.

Fürth spielte auf den Ausgleich - das zeigte sich nicht in einem Chancenwucher, aber zumindest in den Personalwechseln. Siewert brachte Roberto Massimo und Noel Futkeu für Noah Loosli und Marco Meyerhöfer (71.). Den größeren Impact auf das Spiel hatte aber ein Berliner Einwechselspieler: Derry Scherhant zwang erst mit einem platzierten Flachschuss aufs lange Eck den Fürther Keeper Noll, wenige Sekunden später kommt er im Strafraum zu Fall - der Elfmeterpfiff blieb aber unstrittig aus (73.).

So unstrittig diese Entscheidung war, so harmlos blieb das Kleeblatt das gesamte Spiel über: Kein einziges Mal stellten die Franken den Berliner Torhüter Tjark Ernst vor Probleme. Die wenigen Torabschlüsse gaben Green, Hrgota und Co. nahezu ausnahmslos aus der Distanz ab - und verfehlten damit in den allermeisten Fällen ihr Ziel deutlich. Auch Berlin brachte - mit Ausnahme eines abgefälschten Reese-Abschluss (83.) und einem Kenny-Versuch vom eigenen Strafraum (90.+4) - nicht mehr viel zustande, musste dies eben angesichts des Vorsprungs auch nicht.

Insgesamt verliert das Kleeblatt gegen eine heimschwache Hertha, die mit überschaubaren Mitteln das Spiel komplett in der Hand hatte. Fürth, das seit Ende März nur ein einziges Tor geschossen hatte, lieferte einen offensiven Offenbarungseid - und muss nun weiterhin um den Ligaverbleib zittern.

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