Gastspiel in Berlin

Klassenerhalt? Siewert: Diese Fähigkeit ist beim Kleeblatt nun besonders gefordert

Sara Denndorf

Werkstudentin

E-Mail zur Autorenseite

02.05.2025, 14:27 Uhr
Jan Siewert und Kapitän Branimir Hrgota nach dem ernüchternden 1:2 gegen Ulm.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Jan Siewert und Kapitän Branimir Hrgota nach dem ernüchternden 1:2 gegen Ulm.

Nicht die Einstellung oder die Verbundenheit zum Verein, sondern die Fähigkeit der Druckresistenz soll entscheiden: Jan Siewert hat mit der SpVgg Greuther Fürth auch vor dem 32. Spieltag den Klassenerhalt noch nicht sicher, aber am Sonntag die nächste Chance, ebendieses Saisonziel zu erreichen. Bei der Frage, welche Spieler es am Sonntag (13.30 Uhr) bei Hertha BSC richten sollen, spielt die Mentalität oder auch das Verbundenheitsgefühl eines Spielers zum Kleeblatt für Siewert keine Rolle – aber nicht, weil derartige Aspekte nicht relevant seien: „Ich spreche keinem Spieler die Einstellung ab“, erklärte der Cheftrainer, der abgesehen von den Langzeitverletzten keine Ausfälle zu beklagen hat, auf der Pressekonferenz.

Demnach würden alle Spieler das gleiche Maß an Herzblut an den Tag legen. Stattdessen berücksichtigt Siewert bei der Startelf-Entscheidung die Fähigkeit der Spieler, mit Drucksituationen umzugehen: „Ich muss jetzt die Spieler finden, die dem Druck Stand halten können. Die müssen mit Druck umgehen und mit Leichtigkeit Fußballspielen können.“ Zuletzt waren derartige Spielertypen im Kader der SpVgg Greuther Fürth kaum zu finden: Etwa am vergangenen Spieltag, als sich das Kleeblatt vor heimischer Kulisse mit 0:1 dem Tabellenvorletzten aus Ulm geschlagen geben musste, wirkte die Truppe regelrecht von der Ausgangslage gehemmt.

Dabei ist die Ausgangslage trotz der jüngsten Durststrecke mit sieben Spielen ohne Sieg noch immer in Ordnung: Das Kleeblatt rangiert mit 35 Punkten auf dem 14. Platz und hat sechs Zähler Vorsprung auf Ulm und Münster, die den 16. und 17. Tabellenplatz belegen. „Die Ausgangslage ist vollkommen klar, wir haben es in den letzten drei Spielen in der eigenen Hand“, konstatierte Siewert entsprechend. Im Umkehrschluss heißt das: Ein einziger Sieg würde aller Voraussicht nach genügen, um den Klassenerhalt nahezu sicher zu haben. Dennoch warnte Siewert auf der Pressekonferenz zurecht: „Das Bewusstsein, dass wir noch nicht durch sind, sollte jeder gehabt haben.“ Denn: Holt das Kleeblatt in seinem anspruchsvollen Restprogramm gegen Hertha, Hannover und Hamburg keinen Zähler mehr, genügen der Konkurrenz zwei Siege, um sich an Fürth vorbeizudrängen. Erschwerend hinzu kommt dabei, dass die Weiß-Grünen nach Schlusslicht Regensburg die schlechteste Defensive der 2. Bundesliga und demzufolge ein Torverhältnis haben, das weit in den Minusbereich geht – weiter als das von Ulm und Münster.

Mit derartigen Rechenspielen und Sorgenszenarien muss sich Hertha BSC nicht mehr umkämpfen: Die Mannschaft von Cheftrainer Stefan Leitl hat am vergangenen Wochenende den Ligaverbleib eingetütet. Die Tatsache, dass man dies betonen muss, spricht Bände über die ernüchternde Saison der ambitionierten und hochkarätig besetzten Hauptstädter. Aber: Berlin hat das, was Fürth fehlt – die Sicherheit, auch in der kommenden Saison in der 2. Bundesliga an den Start gehen zu dürfen.

Damit man auch beim Kleeblatt endlich den Haken hinter das Minimalziel setzen kann, fordert Siewert von seiner Truppe „dass in den letzten drei Spielen nochmal alles rausgeknallt wird, um da zu stehen, wo wir hingehören“. Seine Spieler indes hätten, so lobte der Coach, in der Trainingswoche fleißig und fokussiert trainiert und damit den Grundstein gelegt. In alter Otto-Rehhagel-Manier mahnte der 42-Jährige aber: „Das Entscheidende ist am Wochenende auf dem Platz.“

Die große Herausforderung für die zum Teil noch junge Kleeblatt-Truppe, aber auch für den Coach selbst wird es sein, „nicht zu verkrampfen“ und „mit einer gewissen Lockerheit ins Spiel gehen“, wenngleich man freilich auch ein hohes Maß an Fokus und Konzentration an den Tag legen muss. Gelingt es den Fürthern, den Mix aus Leichtigkeit und Fokus sowie Druckresistenz an den Tag zu legen, könnte mit einem Auswärtssieg der notwendige Dreier in Richtung Klassenerhalt gesammelt werden – gegen eine Mannschaft, die ebendiesen schon sicher und angesichts der Tabellensituation weder Druck noch Ambitionen haben dürfte.

Wir hatten fälschlicherweise geschrieben, dass die SpVgg Greuther Fürth vergangenen Spieltag 1:2 gegen Ulm verloren hat, richtig ist aber 0:1. Danke für die zahlreichen Hinweise - wir haben den Fehler korrigiert.

Verwandte Themen


5 Kommentare