Beim 0:5 in Berlin

Kleeblatt-Trainer Zorniger entschuldigt sich nach Gelb-Roter Karte

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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26.8.2023, 18:00 Uhr
"Er hat es aufgrund der Situation - mein Fehler - als Provokation angesehen": Alexander Zorniger flog in Berlin mit Gelb-Rot vom Platz.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink "Er hat es aufgrund der Situation - mein Fehler - als Provokation angesehen": Alexander Zorniger flog in Berlin mit Gelb-Rot vom Platz.

Der Frust saß tief bei Alexander Zorniger am Samstagnachmittag. Seine Mannschaft hatte ja nach einer sehr schwachen ersten Halbzeit inklusive zwei Gegentoren ein paar Minuten zuvor das 0:3 kassiert und schien nicht mehr zurechtzufinden in dieses Auswärtsspiel bei Hertha BSC. Nach einem Foul im Mittelfeld reckte der Trainer des Kleeblatts Schiedsrichter Tobias Stieler den Daumen entgegen - und ein paar Sekunden später noch einmal. Stieler zog zunächst die Gelbe Karte aus seiner Tasche, ließ dieser aber direkt noch die Rote folgen: Platzverweis.

Bedröppelt nahm Alexander Zorniger in der 55. Minute auf der Haupttribüne Platz und musste von dort aus mit ansehen, wie seine Mannschaft noch zwei weitere Tore kassierte. Die Havarie im Olympiastadion war natürlich das bestimmende Thema am Samstagnachmittag - der Platzverweis für den Trainer des Kleeblatts aber dennoch mehr als eine Randnotiz. Auf der Pressekonferenz ergriff der 55-Jährige deshalb das Wort. "Das darf nicht passieren", fing Zorniger an. "Das darf einem so erfahrenen Trainer wie mir nicht passieren, das darf einem Familienvater nicht passieren, das darf einem Cheftrainer eines Vereins, der hier von 1000 Fans unterstützt wird, nicht passieren." Deshalb sprach er "multiple Entschuldigungen" aus.

Alexander Zorniger: "Das ist schwierig zu akzeptieren"

Was genau passiert war im verbalen Clinch mit Schiedsrichter Tobias Steiler? "Wir hatten in der Halbzeit eine Diskussion auf dem langen Weg in die Kabine, warum unser Spieler gleich am Anfang eine Gelbe Karte bekommt", erzählte Zorniger. Maximilian Dietz war ja nach eineinhalb Minuten wegen Ballwegschlagens bereits verwarnt worden und musste deshalb schon sehr früh in jedem Zweikampf aufpassen. Es sei "eine neue Vorgabe vom DFB", Aktionen wie diese sofort zu bestrafen. Doch beim Fußballschauen am Freitagabend fiel Zorniger eines auf: "Wow, die hören jetzt schon damit auf, die Vorgaben umzusetzen. Heute hat es uns gleich getroffen. Hertha hat am Ende der ersten Halbzeit zweimal den Ball weggekickt und keine Gelbe Karte bekommen. Das ist schwierig zu akzeptieren."

In der betreffenden Situation kurz nach Wiederanpfiff habe er dem Schiedsrichter "zweimal den Daumen nach oben gezeigt. Das erste Mal fürs Foulspiel. Da habe ich mir schon gedacht: Das hättest du dir schenken können. Dann wollte ich ihm zeigen, dass ich es verstanden habe, aber er hat es aufgrund der Situation - mein Fehler - als Provokation angesehen." Die Folge war die Gelb-Rote Karte, für die sich Zorniger "schon bei ihm entschuldigt" hat. Eines aber wollte der Fürther Trainer noch festhalten: "Ich werde demnächst 56. Da wird er nicht eingeladen."

Welche Auswirkungen der Platzverweis hat und wie Zorniger bestraft wird, dürfte der DFB demnächst feststellen. Laut Verbands-Homepage verhalte es sich "wie bei den Spielern. Wird ein Trainer oder Funktionsträger in einem Bundesspiel infolge zweier Verwarnungen im selben Spiel mit Gelb-Rot des Feldes verwiesen, ist er für die nächste Partie der gleichen Wettbewerbskategorie automatisch gesperrt." Damit dürfte Alexander Zorniger das wichtige Heimspiel gegen Hannover 96 verpassen.

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