Freitag beim KSC

"Kopf-Aufgabe": Das Kleeblatt will in Karlsruhe den Derbysieg vergolden

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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9.2.2023, 14:10 Uhr
Das Derby generell, ein Siegtor in der Nachspielzeit, die ausgelassene Feier mit den Fans, "das muss man erstmal alles so schnell abhaken", findet Alexander Zorniger.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Das Derby generell, ein Siegtor in der Nachspielzeit, die ausgelassene Feier mit den Fans, "das muss man erstmal alles so schnell abhaken", findet Alexander Zorniger.

Natürlich wusste Alexander Zorniger, dass seine Mannschaft da am vergangenen Samstag nicht irgendein Spiel gewonnen hatte. Dafür musste der Trainer des Kleeblatts nach dem 1:0 gegen den 1. FC Nürnberg nur den Blick durch den Ronhof schweifen lassen, wo die Menschen überall ihre Freude herausschrien, strahlten und jubelten. Es war ja auch nicht sein erstes Derby, in Kopenhagen hat Zorniger mit Bröndby einst sehr viele emotionale Spiele gegen den FC Kopenhagen erlebt.

In der Gustavstraße hat Alexander Zorniger am frühen Sonntagmorgen trotzdem noch einmal erfahren, was den Fürtherinnen und Fürthern der Derbysieg bedeutet. Im Saal des "Grünen Baums" tanzten die Fans auch Stunden nach dem Abpfiff noch, am Montag gingen sehr viele Menschen mit einem Grinsen zur Arbeit. Es waren sehr emotionale Stunden für alle Beteiligten, das spürte auch der Trainer.

Auf der Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel am Freitag (18.30 Uhr/Sky) beim Karlsruher SC sprach Alexander Zorniger über die "Nach-Derby-Woche", in der er und seine Kollegen daran gearbeitet hätten, "dass wir die Energie, die dieses Derby gekostet hat, wieder zurückbringen in die Truppe." Die Tage vor dem Spiel seien "intensiv" gewesen, "auch mit vielen Terminen für die Jungs. Dann das Spiel selbst mit dem Winner in der Nachspielzeit, die Feierlichkeiten danach - das muss man erstmal alles so schnell abhaken."

Natürlich hätten sie da am vergangenen Wochenende "nicht die Meisterschaft oder den Pokal gewonnen", sagte Zorniger, "aber es war ein sehr wichtiges Spiel", nicht nur tabellarisch, sondern auch in Sachen Prestige. "Der ein oder andere Spieler tut sich noch ein bisschen schwer, dieses Energielevel wieder zurückzubringen", betonte Zorniger, "weil sie so wahnsinnig viel investiert haben in der letzten Woche."

Zudem hat das "intensive" Spiel über 97 Minuten auch körperlich Spuren hinterlassen, einige Spieler gingen mit "Blessuren" in die Nach-Derby-Woche. Marco John konnte erst am Mittwoch wieder trainieren, auch Simon Asta und Lukas Petkov brauchten etwas Zuwendung der Physiotherapeuten. Max Christiansen, der gegen den FCN verletzt gefehlt hatte, trainiert zwar wieder mit dem Ball, dürfte aber in Karlsruhe nochmal eine Pause bekommen.

"Qualität heißt auch Reproduzieren"

Welche elf Spieler um 18.30 Uhr beginnen werden, ist noch offen. Zorniger wird sich genau anschauen, wem er zutraut, die Derby-Emotionen am besten zu kanalisieren, die Bilder im Kopf als Ansporn und nicht als Belastung zu sehen. "Das wird schon auch eine Kopf-Aufgabe", sagt der Trainer, der die richtige "Balance zwischen Emotion und Aufgaben" betont. "Das ist auch ein Lernprozess, den die Truppe ableisten muss." Spieler auf dem Top-Niveau würden "performen, erfolgreich sein, das abhaken und drei Tage später wieder performen", sagt Zorniger. "Qualität heißt auch Reproduzieren.

Timothy Tillman wird künftig aber wohl in der kalifornischen Sonne Dinge reproduzieren. Der Mittelfeldspieler, dessen Vertrag im Sommer ausläuft, steht kurz vor einem Wechsel in die USA, wo er beim amtierenden Meister Los Angeles FC unterschreiben soll. "Los Angeles ist eine wunderschöne Stadt, da kann man es schon aushalten", sagt Zorniger. "Timmy wird in Karlsruhe nicht im Kader sein. Alles weitere werden wir sehen."

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