Kolumne zum Kleeblatt

Laubenweg 60: Wenn alle Vorurteile über die Bahn bestätigt werden

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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9.5.2023, 15:00 Uhr
Da waren es noch 20 Minuten Verspätung: So eine Auswärtsfahrt mit der Bahn kann ganz schön schlauchen.

© sport-bahn-20230508-140834_app11_00.jpg, NN Da waren es noch 20 Minuten Verspätung: So eine Auswärtsfahrt mit der Bahn kann ganz schön schlauchen.

Es gibt ja viele Klischees übers Bahnfahren. Die Züge kommen eigentlich immer zu spät oder fallen sogar aus, die Mitreisenden sind mitunter sehr anstrengend, das W-Lan funktioniert eher selten - alles Dinge, die jeder, der regelmäßig mit der Bahn unterwegs ist, schon mal erlebt hat. Oder von denen er oder sie zumindest schon mal gehört hat, weil sich über die Deutsche Bahn ja so herrlich schimpfen lässt.

Blöd ist, wenn sich all diese Vorurteile bestätigen und auf einer Reise zusammenkommen. So, wie am vergangenen Wochenende auf dem Weg nach Hannover. Die Reise beginnt am Nürnberger Hauptbahnhof schon mal mit 30 Minuten Verspätung, weil, wie die nette Sitznachbarin erzählt, der Zug in München falsch herum am Gleis stand und deshalb schon vor Abfahrt das reinste Chaos herrschte.

Als der Zug dann doch endlich da ist, da strömt eine wunderbare Duftmischung durchs Abteil. Ein Mitreisender zieht seine Schuhe aus, ein anderer gönnt sich ein sehr geruchsintensives Frühstück, wieder andere verwechseln das Abteil mit einem Großraumbüro.

Also Kopfhörer rein und arbeiten. Gibt ja W-Lan. Tja, in der Theorie schon, in der Praxis aber eher nicht - weil zwischen Nürnberg und Hannover offensichtlich das größte Funkloch des Landes liegt. Natürlich verpasst man dann auch noch den Anschlusszug, der nächste nach Bielefeld hat 40 Minuten Verspätung - und ist so voll, dass man den letzten Abschnitt der Reise im Stehen zwischen quengelnden Kindern verbringt. Die Klischees übers Bahnfahren stimmen leider alle.

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