Aufsteiger zu Gast

Leise Hoffnung oder platzende Träume? Das wird für das Kleeblatt gegen die SV Elversberg wichtig

Johannes Lenz

Nordbayern-Redaktion

E-Mail zur Autorenseite

8.3.2024, 18:37 Uhr
Branimir Hrgota traf im Hinspiel zum 1:1 Endstand.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Branimir Hrgota traf im Hinspiel zum 1:1 Endstand.

Branimir Hrgota war konsterniert, Alexander Zorniger fand klare Worte: Die 0:4 Auswärts-Pleite in Karlsruhe hat bei allen Beteiligten des Kleeblatts ihre Spuren hinterlassen. Erschreckend schwach hat sich die Mannschaft präsentiert, vor allem die Abwehrleistung wirft viele Fragen auf. Aber auch in der Offensive brachte die Spielvereinigung zu wenig zustande, sodass die Niederlage auch in der Höhe verdient war. Das Kleeblatt will sich schleunigst rehabilitieren - am besten schon am Sonntag, wenn die SV Elversberg am Ronhof gastiert.

Im Hinspiel trafen die beiden Vereine zum ersten Mal überhaupt aufeinander. Die Elversberger gingen durch Manuel Feil bereits nach neun Minuten in Führung, doch Branimir Hrgota stellte in der 14. Minute den Ausgleich her. Kurz vor der Pause dann der Aufreger der Partie: Kevin Conrad wehrte einen Versuch Gideon Jungs im Strafraum mit dem abgespreizten Arm ab, aber die Pfeife von Schiedsrichter Tom Bauer blieb stumm. Auch nach Ansicht der Videobilder beharrte der Referee auf seiner Entscheidung - ein klarer Fehler. In der zweiten Halbzeit waren erst die Elversberger, dann die Fürther dem Siegtreffer näher, doch es blieb beim 1:1.

Die Ausgangslage

Die Niederlage beim KSC schmerzt das Kleeblatt auf mehreren Ebenen: Nicht nur der Auftritt war unterirdisch, aufgrund des Ergebnisses verpasste man zudem die schier einmalige Chance, den Abstand auf sämtliche Konkurrenten im Aufstiegsrennen zu verkleinern beziehungsweise zu vergrößern. Denn am 24. Spieltag konnte keine der ersten sieben Mannschaften einen Sieg einfahren - die Spielvereinigung allerdings eingeschlossen.

Nebenbei zerstörte man sich durch die vier Gegentreffer die ohnehin schon ausbaufähige Tordifferenz vollends: Das Kleeblatt hat nun gerade einmal drei Treffer mehr geschossen als kassiert, von allen Aufstiegskandidaten haben lediglich die Paderborner ein noch schlechteres Torverhältnis vorzuweisen. Zu guter Letzt bestätigte die Niederlage in Karlsruhe den Abwärtstrend der letzten Wochen: Vier Niederlagen kassierten die Fürther in den vergangenen fünf Spielen - eigentlich deutlich zu viel für einen Anwärter auf die vorderen Plätze. Sollte gegen die SV Elversberg kein Sieg gelingen, könnten alle Aufstiegsträume frühzeitig platzen.

Dass die Partie kein Selbstläufer wird, versteht sich nicht nur aufgrund des Fürther Leistungstiefs: Für Elversberg geht es ums Überleben in der 2. Bundesliga. Nach 24 Partien hat die SVE 32 Punkte gesammelt, die beste Ausbeute unter allen Aufsteigern. Allerdings ist man bei acht Punkten Abstand auf den Relegationsplatz noch nicht gerettet - die Elversberger werden deshalb alles daran setzen, um in Fürth die nächsten Zähler im Kampf um den Klassenerhalt einzufahren.

Der Gegner

Die SVE blickt auf einen rasantes Auf und Ab im bisherigen Saisonverlauf zurück: Nach nur einem Punkt aus den ersten vier Spielen fanden sich die Saarländer auf dem letzten Tabellenplatz wieder, doch in den darauffolgenden zehn Spielen verloren die Elversberger nur noch eine Partie - und belegten nach 14 Spieltagen einen sensationellen sechsten Rang. Doch in den vergangenen zehn Partien konnte die SVE ihren Aufwärtstrend nicht aufrechterhalten - nur noch zwei Siege gelangen bei zwei Unentschieden und sechs Niederlagen. Mittlerweile belegt Elversberg den zwölften Tabellenplatz, muss aber noch mehrfach punkten, um den Klassenerhalt feiern zu dürfen.

Ein Trumpf, auf den die Elversberger dabei bauen können, ist ihre Zweikampfstärke. Nur drei Mannschaften in der 2. Bundesliga haben mehr Zweikämpfe gewonnen als die Saarländer. Außerdem haben die Spieler der SVE die meisten Sprints der bisherigen Saison absolviert - fast 5.600. Auffällig ist zudem der für einen Aufsteiger enorm offensive und spielfreudige Ansatz, den Elversberg verfolgt - dadurch ist die Mannschaft von Trainer Horst Steffen nur schwer auszurechnen und immer für eine Überraschung gut.

Spieler im Fokus

Die SV Elversberg funktioniert vor allem als Kollektiv. Deshalb fällt es nicht leicht, im Kader des Aufsteigers einen absoluten Unterschiedsspieler auszumachen. Am ehesten wird dieser Rolle wohl Luca Schnellbacher gerecht: Der 29-Jährige ist der Topscorer der SVE, sechs Tore und ebenso viele Vorlagen gelangen dem Angreifer in der laufenden Spielzeit. Auch wenn Schnellbacher seit fünf Partien auf eine Torbeteiligung wartet, sollte das Kleeblatt den 1,80 Meter großen Mittelstürmer, der auch auf den Flügeln agieren kann, im Auge behalten.

Bei der Spielvereinigung wird es nach den jüngsten Ergebnissen vor allem darauf ankommen, die Defensive zu stabilisieren. Seit seiner Rückkehr ruhen die Hoffnungen vor allem auf Luca Itter: In der Hinrunde verlieh er der Fürther Abwehr Ruhe und Sicherheit, deshalb wird es wichtig sein, ob es ihm gelingt, schnell wieder die Form vor seiner Verletzung zu finden. Fraglich ist, ob Zorniger daran festhält, ihn wie in den letzten Partien als Schienenspieler einzusetzen, oder ob er Itter wieder auf die linke Innenverteidigerposition stellt, wo er seine stärksten Leistungen zeigte.

Das Personal

Was zusätzlich für eine Rückkehr Itters in die Dreierkette sprechen könnte, ist die Tatsache, dass Gideon Jungs Einsatz gegen Elversberg fraglich ist: Der Abwehrspieler droht mit einer Adduktorenzerrung auszufallen, die er sich in Karlsruhe zugezogen hat. Offen ist auch, ob Julian Green rechtzeitig fit wird - der Mittelfeldspieler, den Zorniger in der vergangenen Woche als "Bessermacher" schmerzlich vermisste, hat seit Jens Castrops rüdem Einsteigen im Derby gegen den FCN mit Problemen am Sprunggelenk zu kämpfen. Sicher verzichten muss das Kleeblatt weiterhin auf Nico Gießelmann.

Noch gravierendere Personalsorgen haben die Gäste aus dem Saarland: Bei der SVE fallen mit Correia, Faghir, Dragon, Jäkel, Sicker und Sickinger gleich sechs Spieler verletzt aus, zudem wird Neubauer das Spiel in Fürth aufgrund einer Grippe verpassen.

Die Übertragung

Die Partie zwischen der Spielvereinigung und der SVE wird live und in voller Länge bei "Sky" zu sehen sein. Alternativ können alle Fürther Fans das Spiel im "Kleeblatt Radio" anhören, die Sportschau überträgt ebenfalls via Audio-Livestream.

Jetzt auswählen: Wie wird die Aufstellung für das nächste Fürth-Spiel?

Verwandte Themen


2 Kommentare