Rückkehr nach Berlin

Nach 171 Minuten, zwei Toren und einer Vorlage: Ngankam verlässt das Kleeblatt

Sebastian Böhm

Sportredaktion

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31.5.2022, 17:30 Uhr
Geschenke zum Abschied: Jetzt weiß man, dass das der letzte Auftritt von Jessic Ngankam im Ronhof war. 

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Geschenke zum Abschied: Jetzt weiß man, dass das der letzte Auftritt von Jessic Ngankam im Ronhof war. 

Zusammen mit seinen Eltern hatte er die Länge seiner Leidenszeit selbst ausgerechnet - bis auf den Tag genau. 273 Tage lang war Jessic Ngankam der Spielvereinigung Greuther Fürth nicht zur Verfügung gestanden. "Man hat am Wochenende Fußball geguckt, das hat wehgetan, die Jungs spielen zu sehen, denn man wollte mitwirken, durfte aber einfach nicht." Ngankam erzählte das am Tag 274 nach seiner Knieverletzung. Nach dem 0:2 gegen Borussia Mönchengladbach klang Ngankam aber vor allem: dankbar. "Hier in Fürth kann man sich auf sich selbst konzentrieren, auf die Mannschaft konzentrieren. Das hat mir sehr viel geholfen, mich weiterzuentwickeln, auch mental - und auch ein Stück weit professioneller zu werden."

Nur wird man in Fürth nicht mehr von der Entwicklung des kräftigen Stürmers profitieren können. Nach sechs Spielen, zwei Toren und einer Vorlage kehrt Ngankam zurück zu Hertha BSC.

Ein unvergessen schönes 1:1

Ngankam steigt mit Fürth also nicht in die 2. Liga ab. "Leider hat Jessic aufgrund der zu Saisonbeginn erlittenen Verletzung erst in der Rückrunde Spielpraxis sammeln und sein Potenzial zeigen können", so ließ sich Fredi Bobic in der Pressemittelung von Hertha BSC zitieren. Und: "Dennoch kehrt er nun mit guten Erfahrungen zu uns zurück. Wir freuen uns auf ihn und auch darüber, dass er seinen Vertrag bei uns um weitere zwei Jahre verlängert hat." Bis 2025 soll Ngankam erst einmal bleiben - unabhängig von der Ligenzugehörigkeit. Dass der 21-Jährige trotz seiner langen Pause erstklassig ist, hat er in den letzten Spielen für das Kleeblatt bewiesen.

Beim 1:3 im letzten Saisonheimspiel gegen Dortmund erzielte Ngankam ein Traumtor und auch bei der Abschiedsvorstellung in Augsburg (1:2) traf er noch einmal. Die Fürther hätten ihn deshalb gerne behalten, das ließ auch Rachid Azzouzi ausrichten. "Wir haben von Beginn an gesagt, dass wir Jessic gerne auch in Zukunft bei uns gesehen hätten. Wir haben alles dafür getan, aber leider hat die Hertha von ihrer Rückkaufoption Gebrauch gemacht. Wir wünschen Jessic natürlich alles Gute für seine Zukunft."

Bei den Fans wird er in Erinnerung bleiben als der Mann, der ihnen direkt vor der Nordtribüne mit seinem zwischenzeitlichen 1:1 gegen Dortmund ein letztes Mal das Gefühl gegeben hatte, mittendrin statt nur dabei zu sein.

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