Pressekonferenz

Nach drei "wurmenden" Niederlagen: Zorniger will den Derbysieg und "mehr als drei Punkte"

Johannes Lenz

Nordbayern-Redaktion

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23.2.2024, 15:36 Uhr
Alexander Zorniger blickt trotz der jüngsten Niederlagen mit einem "guten Gefühl" auf das Duell mit dem 1. FC Nürnberg.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Alexander Zorniger blickt trotz der jüngsten Niederlagen mit einem "guten Gefühl" auf das Duell mit dem 1. FC Nürnberg.

"Es ist Derbywoche, wir freuen uns. Auch wenn wir uns mit all den Umständen nicht von Anfang an aufs rein Fußballerische konzentrieren konnten", beginnt Alexander Zorniger die Pressekonferenz vor dem Derby vielsagend. Der Fürther Trainer spielt auf die Diskussionen um den geplanten Investoreneinstieg bei der DFL an - und vor allem auf die damit einhergehenden Fan-Proteste und Spielunterbrechungen. Nach der Niederlage in Hannover am vergangenen Spieltag hat Zorniger zum verbalen Schlag gegen die Fanszenen ausgeholt und in der Folge viel Kritik einstecken müssen. Nun sind die Investorenpläne bekanntermaßen verworfen worden, seine Mannschaft kann sich wieder auf den Sport konzentrieren.

Ein Umstand, der Zorniger erleichtert reagieren lässt: "Ich bin gottfroh, dass die Wahrscheinlichkeit besteht, dass ein Spiel mit normalen Pausen durchgeführt werden kann", lässt der Trainer wissen - vor allem, weil seiner Aussage nach vor allem die Spieler mit den langen Unterbrechungen im Zuge der Proteste zu kämpfen hatten. "Die Spieler waren nicht happy, jetzt kann man vom Umkehrschluss ausgehen. Wir haben das aber nicht noch einmal thematisiert", resümiert Zorniger seinen Blick auf das Ende der Fan-Proteste.

Zorniger erwartet "hochintensives Spiel" - und sieht mehr als die jüngsten Ergebnisse

Eigentlich will der Fürther Übungsleiter vor allem über das sportliche Geschehen sprechen, schließlich erwartet seine Mannschaft am Sonntag den ewigen Rivalen aus der Nachbarstadt. Für Zorniger wird es das dritte Frankenderby sein, bislang blickt er auf die Bilanz von einem Sieg und einem Unentschieden zurück. Der Schwabe erwartet ein "hochintensives Spiel gegen einen Gegner, der fußballerische Qualitäten hat." Von den jüngsten Misserfolgen will sich der Coach dabei nicht entmutigen lassen: "Die drei Niederlagen wurmen uns, weil wir keine Leistung für null Punkte in drei Spielen abgeliefert haben." Auch deshalb wolle seine Mannschaft am Sonntag zeigen, "dass sie nicht nur gute, sondern auch erfolgreiche Leistungen abliefern kann."

Denn trotz dreier Niederlagen in Serie ist Zorniger mit den Leistungen seiner Mannschaft nicht unzufrieden. Es dürfe "nicht immer nur das Ergebnis im Mittelpunkt der Wertigkeit" stehen - viel wichtiger sei es, zu analysieren, was nicht gut funktioniert hat, um sich dann davon zu lösen. Dazu gehört zum Beispiel das Verteidigen von Standardsituationen, die gegen Hertha BSC und zuletzt auch in Hannover zur Achillesferse des Kleeblatts avancierten, und die in der Vorbereitung auf das Derby deshalb besonders im Fokus gestanden hätten. "Wir haben dreimal verloren, das können wir nicht von der Hand weisen", fasst Zorniger zusammen. Trotzdem würden er und seine Mannschaft "mit einem guten Gefühl" in das Spiel gegen den 1. FC Nürnberg gehen.

Bewunderung für Uzun, Respekt vor Fiél

Zorniger weiß um die Bedeutung der Partie: "Für Kleeblatt- und Club-Fans sind die Derbys die zwei wichtigsten Spiele im Jahr. Ein Sieg bedeutet mehr als drei Punkte." An das 1:1 im Hinspiel erinnert sich der Fürther Trainer mit gemischten Gefühlen: "In der ersten Halbzeit haben wir dem Club Angst gemacht, in der zweiten Halbzeit haben sie dann besser gespielt als wir", weiß Zorniger. Besonders gewarnt ist er vor dem damaligen Torschützen der Nürnberger, Can Uzun: "Er hat eine super Schusstechnik, sucht den Ball und die Verantwortung und ist in Eins-gegen-Eins-Situationen selbst gegen gestandene Defensivspieler die Ruhe selbst", lobt Zorniger. Uzuns Unbekümmertheit fasst der Fürther Coach wie folgt zusammen: "Er scheißt sich nichts."

Auch vor dem Nürnberger Trainer Christian Fiél hat Zorniger viel Respekt: "Er hat eine klare Vorstellung davon, wie er Fußball spielen will. In Dresden (Fiéls vorheriger Trainerstation, d. Red.) hat das ein oder andere nicht funktioniert, obwohl er auch dort guten Fußball spielen lassen wollte. Jetzt hat er eine junge Mannschaft, die guten Fußball spielt. Grundsätzlich ist mir jeder Trainer, der diese Philosophie verfolgt, sympathisch", verrät Zorniger. Mit dem 1. FC Nürnberg treffe seine Mannschaft auf einen "Gegner, der von Fiél klasse entwickelt worden ist."

Kein Favorit, aber eine Gewissheit

Vielleicht auch deshalb will Zorniger seinem Team vor dem Derby nicht die Favoritenrolle zusprechen lassen: "Wer sagt das? Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Clubfan nach Fürth fährt und sagt, 'Fürth ist der Favorit.'" Generell gebe es in der 2. Bundesliga keine klaren Favoritenrollen in dieser Saison - Zorniger erinnert exemplarisch an den Sieg von Eintracht Braunschweig bei Holstein Kiel und den Punktgewinn, den der VfL Osnabrück gegen Hertha BSC erzielen konnte. "Die Favoritenrolle ist vielleicht extern ein Thema, aber es gibt weder einen fachlichen noch einen emotionalen Grund, dass wir sagen können, wir sind Favorit", erklärt der Fürther Coach. Eines sei laut Zorniger aber auch klar: "Dass wir die drei Punkte behalten wollen."

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