Flug nach Deutschland

Nach Erdbeben in der Türkei: Fürth-Profi Jeremy Dudziak auf dem Weg nach Franken

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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7.2.2023, 19:05 Uhr
Jeremy Dudziak soll nach seiner Rückkehr nach Franken erstmal "ankommen", sagt sein Berater. "Dann beschäftigten wir uns damit, wie es für Jeremy weitergeht".

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Jeremy Dudziak soll nach seiner Rückkehr nach Franken erstmal "ankommen", sagt sein Berater. "Dann beschäftigten wir uns damit, wie es für Jeremy weitergeht".

Die Zeit beim neuen Arbeitgeber fing so schön an. Einen Tag nach seiner Unterschrift unter einen Leihvertrag wurde Kleeblatt-Profi Jeremy Dudziak Ende Januar zum ersten Mal bei seinem neuen Klub Hatayspor eingewechselt - und erlebte direkt seinen ersten Sieg im Trikot des türkischen Erstligisten. Das 2:1 gegen den amtierenden Meister Trabzonspor war ein wichtiger Erfolg für den sportlich strauchelnden Verein, bei dem der 27-Jährige endlich wieder Spaß am Fußball finden wollte.

In Fürth hatte er den dem Vernehmen nach schon seit längerem verloren und war in diesem Winter mit der Bitte, sich verändern zu dürfen, auf die Verantwortlichen der Spielvereinigung zugegangen. Die hatten Dudziak nach dem Aufstieg in die Bundesliga für 750.000 Euro vom Hamburger SV zum Kleeblatt gelotst. Es wurde allerdings keine Erfolgsgeschichte, stattdessen schrieb Dudziak immer neue Kapitel mit immer neuen Verletzungen.

Abgesehen von einem kleinen Hoch vor knapp einem Jahr, als Dudziak unter anderem mit einem Tor und einer Vorlage den 1. FSV Mainz 05 fast im Alleingang besiegte, konnte er seiner Mannschaft nur selten helfen. Auch in diesem Winter wurde er mal wieder von kleineren Wehwehchen ausgebremst - und konnte sich nicht nachhaltig beim neuen Fürther Trainer Alexander Zorniger empfehlen.

In der Türkei hingegen tat er das offenbar sehr schnell. Vier Tage nach dem ersten Sieg durfte Jeremy Dudziak schon eine halbe Stunde mitspielen, konnte das 1:4 gegen Gaziantep aber auch nicht verhindern. Am vergangenen Sonntag, als seine Ex-Kollegen in Fürth noch den Derbysieg feierten, durfte er zum ersten Mal von Beginn an mitspielen - und hielt beim 1:0 gegen Kasimpasa 58 Minuten durch.

Doch am Tag nach dem zweiten Erfolg in der Süper Lig wurde der Sport unwichtig. Am Montagmorgen erschütterten zwei schwere Erdbeben die türkisch-syrische Grenzregion, in der auch die Provinz Hatay mit der größten Stadt Antakya liegt. Tausende Gebäude stürzten ein, die ganze Region glich einem Trümmerhaufen. Dudziaks Mitspieler Christian Atsu, der tags zuvor noch das Siegtor erzielt hatte, wurde sogar unter den Trümmern begraben und erst später verletzt geborgen, Sportdirektor Taner Savut wird weiterhin vermisst.

Jeremy Dudziak hingegen brachte sich auf dem Trainingsgelände von Hatayspor in Sicherheit - und machte sich am Dienstagabend auf den Weg nach Nürnberg, wo er noch eine Wohnung hat. Dort soll er "den Kopf freikriegen, den Schock verdauen und alles, was passiert ist, verarbeiten", wie sein Berater Kevin Reuter dieser Redaktion sagte. Mit seinem Klienten hat er vereinbart, dass er in den kommenden Tagen erstmal in Deutschland "ankommen soll, dann beschäftigten wir uns damit, wie es für Jeremy weitergeht".

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