Enttäuschend

Peinliches Pokal-Aus: Kleeblatt scheidet beim Viertligisten FC Homburg aus

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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31.10.2023, 20:05 Uhr
Der Anfang vom Ende: Fabian Eisele (rechts) schoss den Viertligisten in Führung. 

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Der Anfang vom Ende: Fabian Eisele (rechts) schoss den Viertligisten in Führung. 

Am Dienstagabend ging es um Geld. Viel Geld. Für Fürther Verhältnisse sogar: sehr viel Geld. Knapp 650.000 Euro hat die Spielvereinigung in diesem Jahr schon im DFB-Pokal verdient - neben dem Fixbetrag von 215.600 Euro war Armindo Siebs Treffer in der ersten Runde beim Halleschen FC 431.200 Euro wert. Am Dienstagabend fieberte nicht nur Finanz-Geschäftsführer Holger Schwiewagner noch ein bisschen gebannter mit, weil der Deutsche Fußball-Bund für den Einzug ins Achtelfinale nochmal doppelt so viel Prämien ausschüttet.

Es war also nicht nur ein Fußballspiel, das da im traditionsreichen Waldstadion des FC 08 Homburg anstand. Es war auch eine finanziell sehr wichtige Dienstreise für die Mannschaft von Alexander Zorniger - die sich im ersten Durchgang allerdings erschreckend schwach präsentierte und am Ende mit 1:2 (0:1) gegen den Regionalligisten verlor. Der verpasste Einzug in die dritte Runde ist aus sportlicher Sicht enttäuschend - aus finanzieller aber noch mehr, weil den Fürthern, die ja stets betonen, wenig Geld zu haben, damit 862.400 Euro entgehen.

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Vor der Abfahrt ins Saarland hatte Fürths Trainer Alexander Zorniger angekündigt, mit dem "Gerippe" des 4:0 gegen Osnabrück anzutreten. Wer am Dienstagabend auf den Aufstellungsbogen blickte, sah aber nur noch fünf Spieler vom vergangenen Freitag. Im Tor spielte, wie angekündigt, Andreas Linde für Jonas Urbig, im Sturm Dennis Srbeny für Armindo Sieb. Zudem baute Zorniger auf vier weiteren Positionen um. Maximilian Dietz übernahm rechts in der Dreierkette den Platz von Gideon Jung, Ben Schlicke, der am Dienstag seinen 18. Geburtstag feierte, rückte für den angeschlagenen Luca Itter auf die linke Abwehrseite und gab sein Pflichtspieldebüt fürs Kleeblatt.

Zudem durfte Orestis Kiomourtzoglou auf der Sechs anstelle von Robert Wagner starten, im Angriff sollte Dickson Abiama (statt Tim Lemperle) für Gefahr sorgen. Doch die entsteht zunächst nur auf der anderen Seite des Feldes: Patrick Weihrauch köpfte nach einem Homburger Freistoß deutlich vorbei (4. Minute), nur wenige Augenblicke später klärte Dietz gerade noch vor dem Ex-Nürnberger Markus Mendler zur Ecke (5.). Dann wurde es auch vor dem Homburger Tor erstmals gefährlich - und schon jubelten alle Fürther (9.).

Srbeny hatte eine Flanke von Haddadi per Flugkopfball ins Netz befördert - war dabei aber im Abseits gestanden, weshalb das vermeintliche 1:0 fürs Kleeblatt nicht zählte. Es war der Auftakt einer Reihe Fürther Möglichkeiten: Julian Green probierte es aus 20 Metern, sein harmloser Schuss war aber kein Problem für Tom Kretzschmar im Homburger Tor (13.). Fünf Minuten später suchte Simon Asta Dickson Abiama, der den Ball aber nicht aufs Tor brachte (18.). Nach zwei Distanzschüssen von Hrgota und Green (19. und 20.), die aber knapp am Tor vorbeiflogen, ebbte die Fürther Angriffswelle wieder ab.

Das rächte sich nach einer halben Stunde. Asta verschuldete auf der rechten Seite eine Ecke, die Haddadi zunächst mit einem Befreiungsschlag klärte. Der Ball kam aber postwendend zurück in den Sechzehner, wo sich Dietz offenbar verschätzte und mit dem Hinterkopf zu Mendler klärte. Der suchte am Fünfmeterraum seinen Kollegen Fabian Eisele, der gedanklich schneller war als Schlicke und zum 1:0 für Homburg einschob (32.).

Es geschah also das, was nicht passieren durfte. Die Zuschauer fieberten nun noch ein bisschen enthusiastischer mit dem Underdog mit, der alle Fürther Angriffsversuche problemlos verteidigte. Bis zur Pause gelang es dem Kleeblatt kaum, sich trotz 70 Prozent Ballbesitz mal länger gefährlich im letzten Drittel festzusetzen. Die vielen Flankenversuche der uninspirierten Fürther landeten stets irgendwo - nur nicht dort, wo sie landen sollten. Mitunter auch: im Nichts.

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In der Halbzeit erlöste Zorniger den etwas überforderten Schlicke, der seinen 18. Geburtstag wohl nicht mehr vergessen wird. Für ihn kam Armindo Sieb, der sich neben Dennis Srbeny im Sturm einreihte. Dickson Abiama rückte derweil, wie schon in der Schlussphase des Spiels beim HSV, auf die linke Außenbahn, Oussama Haddadi übernahm Schlickes Platz auf der linken Seite der Dreierkette. Die sicher eindringliche Kabinenansprache des Trainers zeigte sofort Wirkung.

Das Kleeblatt spielte nun deutlich zielstrebiger und fokussierter - und wurde in der 52. dafür belohnt: Hrgota legte sich den Ball am Strafraum zurecht und setzte ihn perfekt rechts unten zum Ausgleich ins Tor. In den Minuten danach probierten es Green und erneut Hrgota aus ähnlichen Positionen, konnten das Spiel aber noch nicht drehen. Nachdem das den deutlich griffigeren Fürthern auch bis zur 67. Minute nicht gelang, reagierte Zorniger erneut und brachte mit Jomaine Consbruch (für Kiomourtzoglou) und Gideon Jung (für Michalski) zwei frische Spieler.

Dickson Abiama versuchte es 20 Minuten vor Schluss, drosch den Ball aber beinahe in den Wald hinter dem Tor, was die knapp 5000 Zuschauer mit hämischem Applaus bedachten. Auch Hrgota verfehlte das Homburger Tor aus 16 Metern per Volley deutlich (74.). Danach gelang es den Gästen trotz viel Ballbesitzes nicht, gefährlich zu werden - bis der Viertligist das Spiel wieder auf seine Seite zog. Der eingewechselte Phil Harres war bei einem langen Ball schneller als Haddadi und schoss Homburg erneut in Führung (83.).

Zorniger brachte mit Lemperle und Petkov zwei weitere Offensivkräfte - doch der Ausgleich gelang dem Kleeblatt nicht mehr. Hrgota wollte in der 90. für Srbeny ablegen, doch der Angreifer kam nicht mehr heran. In der sechsminütigen Nachspielzeit hätten die Fürther nach vermeintlichem Foul an Srbeny gerne einen Elfmeter gehabt, doch die Pfeife des Schiedsrichters blieb stumm. Um 19.55 Uhr erklang der Schlusspfiff - und stand das peinliche Pokal-Aus des Kleeblatts fest.

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