Elfmeter zurückgenommen

Schiedsrichter als „Spielentscheider“? Zorniger äußert Unverständnis über VAR-Eingriff

Johannes Lenz

Nordbayern-Redaktion

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21.4.2024, 22:00 Uhr
Alexander Zorniger haderte nach der Niederlage in Düsseldorf mit einer Schiedsrichterentscheidung.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink/Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Alexander Zorniger haderte nach der Niederlage in Düsseldorf mit einer Schiedsrichterentscheidung.

Auf der Pressekonferenz nach dem Spiel bei Fortuna Düsseldorf war Alexander Zorniger sichtlich angefressen. Dabei war er an diesem Sonntagnachmittag voll des Lobes für die Leistung seiner Mannschaft: "Wir haben ein richtig gutes Spiel gemacht", resümierte Zorniger. Zwar habe es in den entscheidenden Momenten an "Qualität und Kaltschnäuzigkeit" gefehlt, dennoch habe er eine "ganz tolle Manschaftsleistung" gesehen, besonders in Anbetracht der Abwesenheit von Julian Green und Branimir Hrgota.

Die Fortuna, immerhin eine Spitzenmannschaft im Aufstiegsrennen, habe seine Mannschaft über weite Strecken gut im Griff gehabt, fand Zorniger. Gleichzeitig habe man im Spiel nach vorne Akzente setzen können: "Wir haben Fortuna im Umschalten kontrolliert, hatten unsere Torchancen, wie die Fortuna auch. Das Spiel war manchmal vielleicht ein bisschen zu taktisch, aber insgesamt gab es genügend Torchancen auf beiden Seiten", fand Zorniger.

Heft zeigt auf den Punkt, doch dann meldet sich der VAR

Gar nicht einverstanden war Zorniger hingegen mit der Leistung des Schiedsrichtergespannes. Zumindest hinsichtlich einer Szene die durchaus als spielentscheidend betrachtet werden kann: in der 48. Spielminute bekam Düsseldorfs Verteidiger Oberdorf im eigenen Sechzehner einen Ball an die Hand - Schiedsrichter Florian Heft entschied ohne zu zögern auf Elfmeter. Doch dann meldete sich der VAR, Heft sah sich die Szene am Monitor noch einmal an - und nahm den Elfmeter tatsächlich zurück.

Für Alexander Zorniger absolut unverständlich: "Wenn ich so schnell mit klarer Sicht auf die Situation einen Elfmeter gebe und dann wieder zurücknehme, dann stimmt irgendwas nicht", meinte der Fürther Trainer. Nach dem Spiel habe er mit Heft nochmals über die Situation gesprochen - eine vernünftige Erklärung, wieso die Elfmeterentscheidung revidiert wurde, habe Zorniger dabei nicht bekommen. Alexander Zorniger konnte die Intervention des Video-Schiedsrichters deshalb überhaupt nicht verstehen. "Wenn er (Florian Heft, d. Red.) ihn nicht gibt, sprechen wir anders darüber. Aber wenn er ihn gibt, kann er ihn nachher nicht zurücknehmen", so Zorniger.

Klare Torchance vereitelt - Heft "Entscheider" statt "Leiter"?

Immerhin habe Oberdorf nach Zornigers Ansicht mit seiner Aktion auch eine gute Torchance vereitelt - Armindo Sieb wäre wohl an den Ball gekommen und alleine aufs Tor zugelaufen, hätte der Düsseldorfer Verteidiger nicht die Hand im Spiel gehabt. So aber war nicht nur der Fürther Angriff zunichte, auch die Möglichkeit, vom Punkt die Führung zu erzielen, wurde dem Kleeblatt verwehrt - das Spiel hätte früh im zweiten Durchgang eine ganz andere Wendung nehmen können als es letztendlich der Fall war.

Über die gesamte Spielzeit war Zorniger eigentlich mit der Leistung des Schiedsrichtergespannes zufrieden, wie er verriet: Abgesehen von der Elfmeterszene habe Heft "ein richtig gutes Spiel gemacht", eine gute Zweikampfbewertung an den Tag gelegt und den Spielfluss aufrechterhalten. Doch der zurückgenommene Elfmeter riss Zornigers Bild von Hefts Leistung ein: "Ein Schiedsrichter muss immer nur ein Spielleiter und kein Spielentscheider sein", so das vernichtende Fazit des Fürther Übungsleiters.

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