Zu Gast beim TSV Schott Mainz

Startelf-Wechsel im Pokal: Wen lässt Fürth-Coach Zorniger stürmen?

Sara Denndorf

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15.8.2024, 16:44 Uhr
Alexander Zorniger muss mit dem Kleeblatt in der ersten Pokalrunde beim TSV Schott Mainz ran.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Alexander Zorniger muss mit dem Kleeblatt in der ersten Pokalrunde beim TSV Schott Mainz ran.

Gerade als sich ein Fürther Sturmduo zu finden scheint, muss es sich auch schon wieder trennen – zumindest temporär: Dennis Srbeny, der in den ersten beiden Spielen schon zwei direkte Torbeteiligungen verzeichnete, wird im Pokalspiel beim TSV Schott Mainz ohne Noel Futkeu auskommen müssen. Der 21-Jährige, der beim 2:2-Remis in Kaiserslautern ein Tor selbst erzielte, einen Treffer vorbereitete und dank dieser Leistung in die "Elf des Tages" vom "kicker" berufen wurde, verpasst das Pokalspiel aufgrund einer Rotsperre. Diese hatte sich der junge Angreifer in der Vorsaison, damals noch im Trikot von Eintracht Frankfurt, bei einem fünfminütigen Kurzeinsatz eingehandelt. Also steht Cheftrainer Alexander Zorniger nun vor der Frage, wer neben Srbeny in Mainz stürmen darf – oder ob es überhaupt einen Sturmpartner geben soll. Letzteres ist zu bejahen: Wie der Fußballlehrer auf der Pressekonferenz bekannt gab, wird das Kleeblatt aller Voraussicht nach in der gewohnten 3-4-1-2-Formation auflaufen – und somit abermals auf einen Doppelsturm setzen.

Leander Popp, den etwa der "kicker" in seiner voraussichtlichen Aufstellung in der Pole Position für den Futkeu-Ersatz gewähnt hatte, scheint ebenso wie Denis Pfaffenrot noch keine Option für die Startelf zu sein: Beide Youngster müssen nach Einschätzung ihres Cheftrainers "noch viel lernen", demzufolge "nach wie vor lauern" und vor allem geduldig sein: "Nicht jede Minute Spielzeit bringt zwingend etwas, wenn jemand noch nicht so weit ist", erklärte Zorniger. Auch einem Einsatz von Daniel Kasper bei den Profis schob der 56-Jährige den Riegel vor: Zwar sorgte Kasper mit sieben Treffern in den ersten fünf Regionalliga-Spielen bei der Fürther Reserve für Aufsehen. Wer aber denkt, dass jemand nach einer kurzen erfolgreichen Phase in der vierten Liga sofort ein Ticket für den Profikader besitze, habe laut Zorniger "keine Ahnung von dem Business". Als warnendes Negativbeispiel, "wo es nicht schnell genug gehen konnte", nannte Zorniger den Ex-Nürnberger Julian Kania, der beim Club in der Vorsaison ebenfalls vom Toptorjäger in der U21-Mannschaft zum Hoffnungsträger für die Profis hochgejubelt wurde, letztlich aber von Miroslav Klose aus dem Kader gestrichen wurde und den Verein unlängst gen Bielefeld verlassen hat.

Kurz: Weder Leander Popp noch Denis Pfaffenrot oder Daniel Kasper dürfen sich also berechtigte Hoffnungen auf einen Startelfeinsatz im Erstrundenspiel beim TSV Schott Mainz machen. Möglich wäre stattdessen, dass Kapitän Branimir Hrgota, unter Zorniger zumeist auf der Zehner-Position eingesetzt, ausnahmsweise in die vorderste Linie aufrückt. Außerdem wäre es laut dem Cheftrainer "grundsätzlich eine Option", Roberto Massimo "vorne mit reinzuziehen". Der Neuzugang vom VfB Stuttgart beackerte im Kleeblatt-Trikot bisher die linke Schiene. Grundsätzlich, das gilt für sämtliche Mannschaftsteile und demzufolge auch für den Sturm, möchte Zorniger gegen den mutmaßlich kompakt und leidenschaftlich verteidigenden Oberligisten Spieler auf dem Feld haben, "die zum richtigen Zeitpunkt wissen, was man wo mit dem Ball machen kann". Auf wen letztlich die Wahl im Sturm fällt, ließ der 56-Jährige indes offen.

"Keine Vielzahl an Experimenten"

Abgesehen von der Stürmer-Position, wo Zorniger aufgrund Futkeus Notsperre notgedrungen wechseln muss, ist wohl "keine Vielzahl an Experimenten" in der Startelf zu erwarten. Auch einer Änderung im Tor schob der Cheftrainer den Riegel vor: Einen "Pokaltorwart" werde es nicht geben, wie in der Liga soll Nahuel Noll auch gegen den TSV Schott Mainz zwischen den Pfosten stehen. In der Abwehr wäre Maximilian Dietz, der zuletzt mit den US-Boys bei den Olympischen Spielen in Paris weilte, "ein Thema fürs Wochenende". Über den 22-Jährigen und die Zusammensetzung der Dreierkette sagte Zorniger: "Wir werden mal schauen, wie wir das machen."

Letztendlich, das wusste schon Jogi Löw, ist aber nicht (primär) die Aufstellung, sondern vielmehr die Einstellung wichtig – vermutlich besonders im DFB-Pokal, besonders gegen einen niederklassigen Gegner wie dem TSV Schott Mainz, der nach dem Regionalliga-Abstieg in dieser Saison in der Oberliga an den Start geht.

Trainer Zorniger mahnt zu einem "hochkonzentriertem Auftreten", ist sich aber auch sicher, dass sein Team mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit in die nächste Runde einziehen werde, sofern es seine Qualitäten auf den Platz bringe. Das Ziel ist laut dem Coach "ganz klar: Wir wollen unbedingt in die nächste Runde." Freilich hat aber der TSV Schott Mainz, der bereits in den vergangenen zwei Jahren im DFB-Pokal gespielt hatte, andere Ambitionen. Mit seinen "ambitionierten jungen Spielern" und dem erst 27 Jahre alten Cheftrainer Samuel Horozovic ist die Mannschaft in den Augen des Fürther Fußballlehrers "prädestiniert, gegen einen Zweitligisten zeigen zu wollen, was sie können".

Zorniger sieht drei Pokalgegner-Kategorien für Underdogs

Zudem hoffen die Mainzer mutmaßlich noch etwas mehr als in der Vorsaison auf ein mögliches Weiterkommen, spielten sie doch vergangenes Jahr gegen den damaligen Vizemeister, Borussia Dortmund. Die Schwarz-Gelben zählt Zorniger, ebenso wie Bayern, Leverkusen oder Stuttgart, zur Kategorie der "Top-Bundesligisten". Gemeint sind Mannschaften, über welche sich niederklassige Teams bei der Auslosung freuen, da es sich um attraktive Gegner handelt – nicht aber, weil sie sich sonderlich hohe Chancen ausrechnen. Dann gibt es, in Zornigers zweiter Kategorie, "normale Bundesligisten", gegen die es "knackig" wird, und eine dritte Kategorie, in welche das Gros der Zweitligisten – und damit auch das Kleeblatt – fällt. Gegen diese Mannschaften machen sich die Underdogs laut dem Fürther Coach besonders Hoffnungen auf eine Pokal-Sensation: So soll etwa TSV-Trainer Horozovic unmittelbar nach der Auslosung und dem vermeintlichen Losglück mit der SpVgg Greuther Fürth recherchiert haben, wann denn die zweite Runde ausgetragen werde.

Tatsächlich stolperte das Kleeblatt schon des Öfteren über niederklassige Klubs und avancierte mitunter zum Pokal-Gespött. Angesprochen auf die düstere Pokal-Bilanz der jüngeren Vergangenheit konstatierte Zorniger: "Das interessiert mich nicht so, weil wir nichts mehr dran ändern können." Das Kleeblatt werde sich "gut vorbereiten", um künftig eine erfolgreichere Pokalgeschichte zu schreiben – und sich auch ohne das etablierte Sturmduo gegen den TSV Schott Mainz durchzusetzen.

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