Nur Jung trifft

Test über 120 Minuten: Kleeblatt spielt 1:1 gegen bulgarischen Meister Razgrad

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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22.6.2022, 20:31 Uhr
Gelungener Test: Dickson Abiama und seine Kollegen hielten gegen Razgrad gut mit.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Gelungener Test: Dickson Abiama und seine Kollegen hielten gegen Razgrad gut mit.

Ob das Kleeblatt am Mittwochabend wirklich Fußball spielen würde, war auch zwei Stunden vor dem Anpfiff nicht so ganz klar. Im Internet war seit Tagen davon zu lesen, dass das geplante Testspiel gegen Ludogorets Razgrad abgesagt sei. Selbst manchen Spieler hatte diese Info zum Wochenstart schon erreicht. Woher die Nachricht stammte, war auch für die Fürther Verantwortlichen nicht so recht nachzuvollziehen.

Deshalb setzten sich Trainer, Betreuer und Mannschaft (ohne die angeschlagenen Max Christiansen und Andreas Linde) am Nachmittag in Saalfelden in den Bus, der sie über die B164 nach St Johann in Tirol brachte. Dort, im Koasastadion, hatten sich die Fürther mit dem bulgarischen Serienmeister verabredet, der bereits in zwei Wochen in der Champions-Leaque-Qualifikation gegen den FK Sutjeska Nikšić antritt. Das war dem Spiel der Bulgaren anfangs auch anzusehen, die früh führten, nach (nicht ganz, dazu später mehr) 120 Minuten stand es 1:1.

0:1 nach einer Minute

In die Partie, die über viermal 30 Minuten angesetzt war, startete das Kleeblatt wie gewohnt in einem 4-4-2 mit Mittelfeldraute. Vor Leon Schaffran verteidigte eine Viererkette aus (von rechts) Oualid Mhamdi, Gideon Jung, Oussama Haddadi und Jetro Willems, der junge Devin Angleberger gab den Sechser, Nils Seufert und Lucien Littbarski die beiden Achter, Timothy Tillman spielte auf der Zehn hinter den Angreifern Branimir Hrgota und Ragnar Ache.

Nach nicht einmal einer Minute verpasste Hrgota den richtigen Zeitpunkt für das Abspiel und verlor den Ball in der gegnerischen Hälfte. Razgrad konterte blitzschnell, der ehemalige Zweitligaspieler Bernard Tekpetey traf zum 0:1. Nach fünf Minuten konnte Schaffran einen Schuss gerade noch entschärfen, auch in der Folge hatte das Kleeblatt vor allem über seine linke Defensivseite große Probleme mit den schnellen und wuchtigen Spieler von Ludogorets.

Die fanden im Halbraum zwischen den Achtern und der Abwehrkette immer wieder Räume und bespielten diese gut, das Kleeblatt kam kaum aus seiner Hälfte heraus. Nach 17 Minuten dribbelte Willems erstmals zwei Gegner aus und kam im Strafraum zu Fall, bekam aber keinen Elfmeter. Der auffällige Ragnar Ache setzte sich kurz darauf ebenfalls sehenswert durch und zwang den Torhüter zu einer Parade. Dann hätte das Kleeblatt treffen müssen: Hrgota stand nach einer Tillman-Ecke komplett frei, drosch den Ball aber nur ins Fangnetz.

Nach 25 Minuten hatte die Fürther Defensive, diesmal Gideon Jung, große Probleme mit dem Tempo der Razgrader Angreifer, die das 0:2 aber frei vor Schaffran verpassten. Das Kleeblatt wurde erst nach 39 Minuten wieder gefährlich, als Willems den Torhüter aus elf Metern prüfte. Eine Viertelstunde später jubelten die Fürther dann aber doch: Jung drückte den Ball nach einem Eckball von Tillman zum Ausgleich über die Linie.

Luca Itter, der nach einer Dreiviertelstunde eingewechselt worden war, lag kurz nach dem Jubel am Boden und musste nach einem harten Zweikampf behandelt werden. Bis zur Pause kam er nicht mehr zurück - und auch als beide Mannschaften nach der Halbzeit den Platz wieder betraten, fehlte Itter. Für die zweiten 60 Minuten wechselte das Kleeblatt neunmal, nur Angleberger und Schaffran blieben auf dem Platz.

Pululu muss raus

Gastspieler Enzo El Fattahi verteidigte links, daneben Oliver Fobassam, Sebastian Griesbeck und Simon Asta. Angleberger blieb auf der Sechs, Julian Green und Tobias Raschl bildeten die Doppel-Acht in der Raute, Jeremy Dudziak den Zehner hinter Afimico Pululu und Dickson Abiama. Große Chancen erspielten sich beide Mannschaften aber nicht, bei einem langen Sprint verletzte sich Afimico Pululu nach 79 Minuten und musste ausgewechselt werden.

Für ihn kam Sidney Raebiger auf den Platz. Der Neuzugang übernahm bei seinem Debüt die Sechserposition neben Angleberger, das Kleeblatt agierte daraufhin in einem flachen 4-4-2 mit den beiden breiter stehenden Achtern Green und Raschl sowie Dudziak neben Abiama im Sturm. Die beste Chance hatte Dudziak zehn Minuten vor Schluss, verstolperte den Ball aber, kurz darauf setzte Green einen Freistoß aus 16 Metern genau in die Arme des Torhüters.

Für eine kuriose Szene sorgte wenig später der Schiedsrichter: Der konnte nach einem Zusammenprall mit Oliver Fobassam nicht mehr weitermachen. Der Linienrichter übernahm fortan das Pfeifen, Fürths Team-Koordinator Daniel Wiegand gab den neuen Linienrichter. In der Schlussphase spielte sich das Kleeblatt mehrmals schön durch, doch ins Tor brachte es den Ball nicht.

Nachdem gegen 20.15 Uhr starker Regen einsetzte, pfiff der Schiedsrichter das Spiel knapp drei Minuten zu früh ab. Das 1:1 war am Ende vielleicht sogar ein bisschen zu wenig für das Kleeblatt, das im zweiten Durchgang besser war - und deshalb insgesamt zufrieden sein kann mit dem Testspiel gegen den bulgarischen Meister.

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