Osnabrück darf wieder hoffen

Viele Fehler, wenig Tempo, keine Punkte: Kleeblatt verliert beim Tabellenletzten

Johannes Lenz

Nordbayern-Redaktion

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7.4.2024, 15:45 Uhr
Ein Bild mit Symbolcharakter: Wagner und seine Teamkollegen sind nach der Niederlage in Osnabrück am Boden. 

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Ein Bild mit Symbolcharakter: Wagner und seine Teamkollegen sind nach der Niederlage in Osnabrück am Boden. 

Alexander Zorniger stellte seine Mannschaft im Vergleich zum 1:1 gegen den Hamburger SV auf zwei Positionen um: Consbruch durfte von Beginn an für Müller ran, auf der linken Seite begann Haddadi für den angeschlagenen Gießelmann. Auch die Osnabrücker hatten mit Personalsorgen zu kämpfen, Thalhammer musste den gelbgesperrten Cuisance ersetzen, Wiemann rückte für Gnaase in die Startelf. Doch die Hausherren zeigten sich von den Umstellungen unbeeindruckt und schockten das Kleeblatt früh: Tesche spazierte unbedrängt die Grundlinie entlang, gleich mehrere Fürther standen Spalier. Seine Ablage in die Mitte drückte Engelhardt aus kurzer Distanz über die Linie - 1:0 (3. Minute.)

Die Fürther mussten sich kurz schüttelten, hatten dann aber in der 11. Minute beinahe die schnelle Antwort parat: Nach schönem Zuspiel von Sieb zielte Consbruch aber knapp am langen Pfosten vorbei. In der Folge passierte wenig, beiden Mannschaften fehlten die spielerischen Mittel, um gefährliche Aktionen zu kreieren. Doch in der 21. Minute durchbrach ein individueller Fehler die Statik des Spiels: Völlig unbedrängt legte sich Haddadi im Aufbauspiel den Ball zu weit vor, Aydini spritzte dazwischen und nahm auf der rechten Seite Fahrt auf. Der Flügelspieler legte flach in die Mitte, wo Conteh aus wenigen Metern nur noch zum 2:0 einschieben musste.

Kleeblatt ohne Esprit - Petkov in die Wolken

Die nächste kalte Dusche für das Kleeblatt - Hrgota versammelte die Mannschaft im Kreis und versuchte, auf seine Mitspieler einzuwirken. Leider nur mit mäßigem Erfolg: Die Fürther standen in der Folge zwar kompakter, ließ im Spiel nach vorne aber jeglichen Esprit vermissen. Die zaghaften Angriffsbemühungen der Spielvereinigung verteidigten die "Veilchen" beinahe mühelos, es fehlte an Tempo, Bewegung und Ideen. Die Osnabrücker standen nach dem zweiten Treffer tief und beschränkten sich auf Konter. Nach einem solchen hätten Conteh beinahe erneut zugeschlagen, doch sein Versuch ging links an Urbigs Kasten vorbei (30.).

Symptomatisch für die Fürther Einfallslosigkeit: Petkov zog in der 42. Minute aus der Distanz ab, drosch die Kugel aber in die Wolken. Eine Minute später entlud sich der Frust bei Branimir Hrgota: Nach einem Zweikampf an der Seitenlinie bekam der Fürther Kapitän - berechtigterweise - keinen Freistoß zugesprochen. Hrgota revanchierte sich bei seinem Gegenspieler mit einem rustikalen Einsteigen und sah dafür die gelbe Karte (43.). Vor der Pause passierte nicht mehr viel. Das Kleeblatt hatte mehr Ballbesitz, mehr Torschüsse und mehr Eckbälle, entwickelte aber keine Durchschlagskraft. Ganz im Gegenteil zu den Hausherren, die ihre beiden ersten Gelegenheiten verwandelten und danach konzentriert verteidigten.

Fürth hat den Ball, Osnabrück kontert

Zur Pause wechselte Zorniger auf zwei Positionen: Srbeny setzte den indisponierten Haddadi, Meyerhöfer kam für Michalski, der bei beiden Gegentreffern ebenfalls nicht gut ausgesehen hatte. Das Kleeblatt kam etwas schwungvoller aus der Kabine, konnten aber bis auf einen geblockten Abschluss von Wagner (47.) keine Tormöglichkeiten kreieren. Gefährlicher blieben die Osnabrücker. Erst klärten die Fürther eine Hereingabe von Conteh in größter Not (55.), dann schloss Aydini aus bester Position zu zentral ab - kein Problem für Jonas Urbig (57.). In der 58. Minute nahm Zorniger den verwarnten Dietz vom Feld, für ihn kam Mhamdi in die Partie.

Bis zur 68. Minute dauerte es, ehe die Fürther wieder gefährlich vor das Osnabrücker Tor kamen: Nach schöner Kombination zog Wagner aus 18 Metern zentraler Position ab, doch VfL-Keeper Kühn konnte den strammen Schuss abwehren. Ansonsten blieb es dabei: Das Kleeblatt hatte enorm viel Ballbesitz, entwickelte aber kaum Gefahr. Die einzigen Möglichkeiten blieben Versuche aus der zweiten Reihe: Nach einem Eckball zog Hrgota von der Sechzehnerkante aus ab, zirkelte den Ball aber knapp am langen Eck vorbei (70.). In der 73. Minute zog Zorniger seine letzten Trümpfe, Calhanoglu kam für Consbruch in die Partie, Popp ersetzte den erschöpften Sieb.

Srbeny verpasst den Anschluss

Eine richtig dicke Möglichkeit bekam das Kleeblatt dann doch: Petkov passte von links scharf zu Popp, der den Ball im Fallen zu Srbeny weiterleitete. Der Stürmer drehte sich um die eigene Achse - wuchtete den Ball aber aus kurzer Distanz über den Kasten der Osnabrücker und vergab so die große Chance auf den Anschlusstreffer. Auf der Gegenseite ließ der VfL die Entscheidung liegen: Aydini flankte flach in die Mitte, doch Niemann schoss bedrängt von Wagner den Ball über das Tor. In der Schlussphase gelang es den Fürthern endlich konstant Druck auf die Mannschaft der Osnabrücker aufzubauen. Angriff um Angriff fuhren die Gäste, die Hintermannschaft der "Veilchen" blieb aber stabil.

In der 85. Minute setzte Hrgota mit einem eleganten Zuspiel Srbeny in Szene, der Mittelstürmer kam im Sechzehner nach leichtem Kontakt zu Fall - Schiedsrichter Haslberger entschied auf Weiterspielen. Auf der Gegenseite hatte Aydini die große Chance den Deckel draufzumachen, doch Urbig parierte stark. In der vierminütigen Nachspielzeit passierte nichts mehr - trotz einer Leistungssteigerung im zweiten Durchgang wurde das Kleeblatt zu selten gefährlich, um den frühen Zwei-Tore-Rückstand noch zu drehen. Die Osnabrücker hingegen fuhren drei wichtige Punkte im Kampf gegen den Abstieg ein und dürfen wieder auf den Klassenerhalt hoffen.

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