Torschütze beim 2:1

"Wir wollten den Sieg unbedingt": Fürths Kapitän Hrgota schwärmt von seinem Team

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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20.9.2022, 15:00 Uhr
Endlich wieder strahlen: Branimir Hrgota am Sonntag im Ronhof.

© Sportfoto Zink / Melanie Zink, Sportfoto Zink / Melanie Zink Endlich wieder strahlen: Branimir Hrgota am Sonntag im Ronhof.

Es schien, als würde Branimir Hrgota am Sonntagnachmittag durch den Kabinengang des Ronhofs schweben. In den vergangenen Wochen und Monaten hatte der Kapitän oft über Niederlagen sprechen müssen, hatte erklären sollen, warum seine Mannschaft schon wieder nicht gewonnen hatte. Der Kapitän tat das meist mit traurigem Blick und hängenden Schultern - umso größer war der Kontrast nach dem 2:1 gegen den SC Paderborn.

Während er sprach, länger und ausführlicher als sonst, huschte immer wieder ein Lächeln über Hrgotas Gesicht. Auch am 29-Jährigen war die lange Zeit der Sieglosigkeit nicht spurlos vorbeigegangen - nicht an ihm, dem Mann, der immer gewinnen will. Und wenn es nur ein kleines Trainingsspielchen ist. Doch genau dieses Gefühl hatte er mehr als ein halbes Jahr lang nicht mehr spüren dürfen. Umso erleichterter wirkte er in diesem Moment.

Als einen Sieg für den Trainer wollte der Kapitän das 2:1 aber nicht werten. Eher als einen Erfolg fürs Kollektiv - zu dem auch Marc Schneider gehört. "Wir sind alle eine Mannschaft. Das war ein Sieg für uns", antwortete Hrgota. "Ich glaube, für jeden ist es eine Erleichterung, wenn man gewinnt, noch dazu zuhause." Dass dieser Sieg im 21. Anlauf endlich gelang, machte Hrgota stolz - weil es kein glücklicher Sieg war, sondern ein sehr verdienter.

"Wir wollten diesen Sieg unbedingt, weil wir zeigen wollten, dass wir nicht so schlecht sind, wie über uns geschrieben wird", betonte Hrgota, der sich zuletzt immer wieder mal über die Berichterstattung aufgeregt hatte - auch über die zu seiner Person. "Wir haben mehrmals schon gute Leistungen gezeigt, aber heute haben wir es endlich über 90 Minuten gemacht und uns belohnt."

Was genau an diesem Nachmittag anders war, warum sie diesmal nicht nach einem Rückschlag einbrachen, sondern einfach weiterspielten, konnte Branimir Hrgota nicht genau benennen. Auch er hatte ja ein bisschen Glück gehabt, weil sein Schuss zum 2:1 von einem Paderborner unhaltbar abgefälscht worden war. "Um erfolgreich zu sein, braucht man immer Glück", sagte er. "Man muss das Glück aber auch erzwingen. So war das heute. Wir haben an uns geglaubt."

"Wissen, was wir in uns haben"

Dieser Glaube war selbst auf der Tribüne zu spüren - was ja doch einigermaßen überraschend war, weil Hrgotas Kollege Timothy Tillman gerade diesen Glauben an sich selbst ja zuletzt in Magdeburg vermisst hatte. "Wir wissen, was wir in uns haben", sagte Hrgota, der zuletzt selbst nicht immer das, was er in sich hat, auf den Platz bekommen hatte. "Wir stehen da, wo wir stehen und müssen das akzeptieren, aber mit etwas mehr Glück würden wir nicht da stehen, wo wir stehen."

Der Sieg gegen Paderborn war "für alle eine Erleichterung", befand der Kapitän. "Wir alle haben den Druck gehabt, aber wir müssen an uns glauben - und das haben wir gemacht. Wir haben das gemacht, was der Trainer gesagt hat. Das hat auch funktioniert. Wenn wir so weitermachen, ist es gut." Die anstehende Länderspielpause sei "gut, damit die Jungs den Kopf freikriegen und mit viel Mut in die nächsten Wochen gehen können".

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