Mieser Auftritt in Mönchengladbach

Zehnte Niederlage in Folge: Schwache Fürther verlieren 0:4

20.11.2021, 18:06 Uhr
Komplett chancenlos und teilweise überfordert: Die Fürther Seguin, Meyerhöfer und Sarpei verlieren 0:4. 

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Komplett chancenlos und teilweise überfordert: Die Fürther Seguin, Meyerhöfer und Sarpei verlieren 0:4. 

Der letzte Ausflug nach Mönchengladbach war der Beginn einer wunderbaren Reise. Am 28. August 2020 gewann die SpVgg Greuther Fürth durch zwei Tore von Julian Green mit 2:0 im Borussia Park, dem Sieg im Testspiel folgten 18 weitere in der Liga, weshalb neun Monate später ganz Fürth den Aufstieg in die Bundesliga feierte. Dort ist die Reise bislang eine beschwerliche mit vielen Hindernissen und Rückschlägen, feiern durften Spieler und Fans des Kleeblatts schon lange nicht mehr.

Das änderte sich auch am Samstagnachmittag nicht, als die Fürther 15 Monate später wieder in Mönchengladbach vorbeischauten. Im zwölften Bundesligaspiel gingen die Fürther zum elften Mal als Verlierer vom Platz. Beim 0:4 (0:3) im Borussia Park waren die Fürther chancenlos und zeigten die bislang schlechteste Leistung dieser Saison.

Im Vergleich zum 1:2 gegen Frankfurt vor der Länderspielpause änderte Trainer Stefan Leitl seine Aufstellung nur auf einer Position. Der von seiner Sprunggelenksverletzung genesene Havard Nielsen rückte für Cedric Itten ins Sturmzentrum. Wie so oft in dieser Spielzeit versuchten die Fürther in ihrer ungewohnten blauen Auswärtstrikots, den Spielaufbau des Gegners schon früh zu stören. Das klappte acht Minuten lang gut, dann nutzten die Gladbacher die Lücken im Fürther Spiel.

Branimir Hrgota verlor den Ball am gegnerischen Strafraum, von dort aus ging es blitzschnell nach vorne. Über Manu Koné und Lars Stindl landete der Ball bei Jonas Hofmann, der vor Marius Funk cool blieb und zum 1:0 für Gladbach traf (9. Minute). Das Kleeblatt mühte sich weiter, blieb aber harmlos und schaffte es kaum, die Borussia in Bedrängnis zu bringen. Nach einer Viertelstunde stand Patrick Herrmann plötzlich frei vor Funk, der den Abschluss aber parieren konnte.

So ging es munter weiter mit dem Gladbacher Offensivspiel. Die Borussia musste sich nicht einmal sonderlich bemühen - doch immer, wenn die Männer in Weiß das Tempo anzogen, wurde es brandgefährlich für die schlecht verteidigenden Fürther. Max Christiansen klärte in höchster Not gegen Alassane Plea (18.), einen Schuss von Joe Scally konnte Funk abwehren (22.). Der Fürther Torhüter stand sechs Minuten später wieder im Mittelpunkt. Als er den Ball wegschlagen wollte, erwischte er ihn nicht richtig und spielte ihn genau in den Fuß von Florian Neuhaus. Der Nationalspieler bedankte sich und schob den Ball geistesgegenwärtig aus 25 Metern zum 2:0 ins Tor.

Damit stand es nach 28 Minuten 0:2 aus Fürther Sicht, das Spiel war schon um 15.58 Uhr beendet. Die Fürther mussten aber natürlich noch mindestens 72 Minuten weiterspielen. Nach schöner Kombination mit Nielsen stand Branimir Hrgota alleine vor dem Gladbacher Tor, schoss aber nur Torhüter Yann Sommer an - das Tor hätte wegen Abseits ohnehin nicht gezählt. Dann wurde es wieder vor Funk gefährlich. Die Borussia spielte jetzt, wie sie wollte: Erst schoss Lars Stindl nach Hackenpass von Plea an den Pfosten (36.), dann scheiterte Plea am Fürther Torhüter (41.)

Zwei Minuten vor der Halbzeit aber belohnten sich die Gladbacher wieder. Der starke Plea leitete sein Tor selbst ein, spielte einen Doppelpass mit Stindl, der ihn wieder nach vorne schickte, wo der Franzose sehenswert zum 3:0 traf. Mit dem Ergebnis waren die teilweise desolaten Fürther nach 45 Minuten noch gut bedient, es hätte auch 4:0 oder 5:0 stehen können.

Tillman und Bauer drin - und der Ball erneut im Kleeblatt-Tor

Stefan Leitl sah das offenbar genauso und reagierte in der Pause. Für die schwachen Hrgota und Green kamen Timothy Tillman und Maximilian Bauer. Der U21-Nationalspieler rückte ins Abwehrzentrum einer Dreierkette mit Griesbeck und Sarpei, Tillman übernahm die Zehnerposition. Kurz nach Wiederanpfiff wurde es laut im Borussia Park. Denis Zakaria hatte Leweling im Strafraum am Fuß getroffen, Schiedsrichter Benjamin Brand ließ zunächst weiterspielen, sah sich die Szene dann aber unter lauten Pfiffen am Bildschirm an - und erkannte dort kein strafwürdiges Foulspiel.

Nach 53 Minuten waren auch die Gladbacher zurück im Spiel, einen Schuss von Neuhaus konnte Funk aber festhalten. Vier Minuten später war der Fürther Torhüter zum vierten Mal geschlagen: Paul Seguin verlor - wie die verlangsamten Bilder im TV später zeigen sollten, freilich auch gefoult - den Ball im Mittelfeld an Lars Stindl, die Borussia spielte sich schnell nach vorne - am Ende traf Jonas Hofmann zum 4:0. Die Fürther waren nun total verunsichert, einzig die jungen Eigengewächse Tillman und Leweling wehrten sich noch - konnten zu zweit aber auch nichts bewirken.

Das Spiel plätscherte nun vor sich hin. Gladbach hatte keine Lust, sich noch groß zu verausgaben, behielt aber trotzdem immer die Kontrolle. Die Fürther ergaben sich ihrem Schicksal und wurden offensiv auch nicht mehr groß gefährlich. Daran änderten auch die Einwechslungen von Angreifer Cedric Itten (67., für Nielsen) und Nils Seufert (67., für Seguin) nichts mehr. Die mitgereisten Kleeblattfans im Gästeblock schwenkten trotzdem ihre Fahnen und sangen lautstark - wohlwissend, dass es aufgrund der neuen Corona-Regeln in Bayern wohl für längere Zeit der letzte Stadionbesuch ohne größere Einschränkungen war.

Sinnbildlich für den desolaten Auftritt der Fürther war die einzig nennenswerte Tormöglichkeit der Fürther fünf Minuten vor Schluss. Jamie Lewelings Torschuss aus 18 Metern hätte Yann Sommer auch mit dem kleinen Finger halten können, einen weiteren aussichtsreichen Angriff spielte das Kleeblatt so schlecht aus, dass Trainer Stefan Leitl nur noch mit dem Kopf schütteln konnte. Um 17.22 Uhr hatte der Schiedsrichter Erbarmen und beendete die Fürther Qualen - und ein Spiel, das eigentlich schon mit dem 2:0 um 15.58 beendet war.

16 Kommentare