Vor dem Duell mit Düsseldorf

Zorniger sieht Kleeblatt auf gutem Weg: „Wenn wir so weitermachen, wird es ein gutes Jahr“

Sara Denndorf

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26.9.2024, 15:00 Uhr
Alexander Zorniger arbeitet in Fürth mit einer jungen Truppe mit einigen Neuzugängen - und mahnt auch deshalb zu Geduld.

© IMAGO/Sportfoto Zink / Wolfgang /IMAGO/Zink Alexander Zorniger arbeitet in Fürth mit einer jungen Truppe mit einigen Neuzugängen - und mahnt auch deshalb zu Geduld.

Mannschaften, die gegen den Tabellenletzten verlieren, können kaum gegen den Tabellenführer gewinnen – das könnten Außerirdische behaupten. Oder Nicht-Fußballfans. Oder schlichtweg Menschen, die den Fußball, seine Kuriositäten und seine Geschichten nicht kennen und die SpVgg Greuther Fürth noch weniger. Nach der ernüchternden 0:2-Niederlage bei Schlusslicht Braunschweig erwartet das Kleeblatt nun den Ligaprimus aus Düsseldorf im Ronhof – und möchte wieder siegen.

Was es braucht, um die derzeit erfolgreichste Truppe der 2. Bundesliga zu bezwingen, erklärte Alexander Zorniger auf der Pressekonferenz. Laut dem Fürther Fußballlehrer muss sein Team "aktiver", "mutiger" und "bissiger" sein als zuletzt – nicht nur im Spiel gegen den Ball, sondern auch in der Offensive. An den vergangenen beiden Spieltagen blieb die Spielvereinigung ohne eigenen Treffer, zuvor allerdings feierte sie einen 4:0-Kantersieg in Regensburg.

Der Erfolgsfaktor in der Oberpfalz: Die Fürther zwangen die Jahn-Spieler durch gute Laufwege und Positionierungen dazu, "viele Linien zu kontrollieren", was den Regensburgern nicht gelang. Zuletzt gelang es dem Kleeblatt nach Ansicht von Coach Zorniger allerdings nicht, die Defensive von Eintracht Braunschweig und der SV Elversberg vor derartige Dilemmata zu stellen, Tiefe zu schaffen und aussichtsreiche Chancen zu kreieren. Anders als etwa gegen Braunschweig, als die Mannschaft versuchte, "nochmal einen perfekten Ball und nochmal einen perfekteren Ball" zu spielen, fordert Zorniger nun von seinen Jungs, "mehr Risiko reinzubringen" – und sich für diesen Mut mit Toren zu belohnen.

Das Problem: Der kommende Gegner Fortuna Düsseldorf stellt die beste Defensive der 2. Bundesliga, kassierte in bisher sechs Spielen nur drei Gegentore. Insbesondere im Zentrum, das Matthias Zimmermann, Isak Johannesson und Danny Schmidt, agieren die Düsseldorfer extrem giftig, bauen viel Druck auf und können bei Balleroberungen zügig gefährliche Konter einleiten. Ein "Aufdrehen im Zentrum ohne Vororientierung" könnte laut Coach Zorniger also mitunter fatal enden.

Gute Aussichten bei Itter und Meyerhöfer, Fragezeichen hinter Asta

Ganz generell bescheinigt der Fürther Trainer dem kommenden Gegner aus dem Rheinland "viel individuelle Qualität" und hob unter anderem den "tollen Flügel" Felix Klaus, der selbst eine Vergangenheit in Fürth besitzt, hervor. Die Fortuna-Offensive um den Ex-Franken könnten womöglich auch wieder Luca Itter und Marco Meyerhöfer zu stoppen versuchen. Die beiden Defensivkräfte, die zuletzt verletzungsbedingt aussetzen mussten, könnten gegen die 95er wieder in den Kader, vielleicht sogar in die Startelf rücken. Simon Asta hingegen konnte in der laufenden Trainingswoche zunächst nicht trainieren, sein Einsatz ist mindestens fraglich.

Als potenzieller Ersatz kommen die beiden Rückkehrer Itter und Meyerhöfer, die nach Einschätzung ihres Trainers sowohl die äußere Position in der Dreierkette als auch die Schienenposition bekleiden können, eher infrage als Jomaine Consbruch. Der 22-Jährige beackerte zwar in der zweiten Halbzeit in Braunschweig die linke Flanke, ist aber "mehr ein zentraler Spieler, der sich draußen nicht ganz so wohl fühlt".

Reno Münz, der diese Rolle im ersten Durchgang eingenommen hatte, "hat es gut gemacht": Zorniger bescheinigte dem Youngster eine "solide Leistung", hätte sich aber ein noch mutigeres Auftreten gewünscht. Abgesehen von den genannten Defensivkräften, deren Einsatz unwahrscheinlich oder zumindest fraglich ist, stünden ansonsten alle Spieler grundsätzlich zur Verfügung.

"Wir wissen, wo das hinführen soll"

Außerdem äußerte Zorniger seine Einschätzung zur derzeitigen Form seiner Spielvereinigung – und erwähnte den Prozess: "Wir haben eine interessante Mannschaft wieder, die sich aber auch erst finden muss", erklärte der 56-Jährige. Seine Truppe müsse sich stabilisieren – eine Entwicklung, die Geduld brauche und zu der auch "Setbacks", Rückschläge wie die Niederlage in Braunschweig, gehörten. Zwar sei die Mannschaft aktuell noch "ein bisschen auf der Suche", der Weg führe aber in die richtige Richtung. "Es laufen so viele Dinge gut", konstatierte Zorniger und nannte unter anderem die Marktwertentwicklung des Teams als Indiz für individuelle Fortschritte als Beispiel.

"Wir wissen, wo das hinführen soll", meinte der Cheftrainer weiter, erwähnte die Weiterentwicklung der Spieler und hoffentlich bald stabile Ergebnisse, aber auch die Tatsache, dass das Team "Spaß hat miteinander zu arbeiten". Der 56-Jährige ist sich demnach sicher: "Wenn wir so weitermachen, wird es auch wieder ein gutes Jahr." Zugleich lobte der 56-Jährige das Fürther Publikum, dessen Gespür und dessen Reaktion auf schwächere Leistungen: Ein großer Teil der Zuschauer "sieht es nüchtern, die regen sich auf, aber die sehen es nicht populistisch".

Wohl auch deshalb freue sich die Truppe besonders auf das Duell vor heimischer Kulisse gegen den Ligaprimus. "Es ist ein Heimspiel, das tut uns schon gut. Es tut uns grundsätzlich gut, wenn wir vor unseren eigenen Fans spielen", gab der Cheftrainer zu Protokoll. Vielleicht, das könnte angesichts der starken Heimbilanz der Fürther gegen Düsseldorf ein Faktor sein, ist es gerade die Kulisse, die Situation, der Tag, der mitunter den Ausgang eines Spiels beeinflusst – und es damit möglich macht, dass auch Mannschaften, die gegen den Tabellenletzten verlieren, gegen den Tabellenführer punkten könnten. Auch das ist Fußball, und das ist schön.

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