Hockey-Bundesliga

Sympathischer Bessermacher: Ben Howarth ist neuer Trainer des Nürnberger HTC

25.10.2021, 09:00 Uhr
„Die Mannschaft ist besser als drei Punkte“: Der Engländer Ben Howarth versucht seinen Spielern an der Taktiktafel neue Impulse zu geben.  

© Sportfoto Zink / ThHa, NN „Die Mannschaft ist besser als drei Punkte“: Der Engländer Ben Howarth versucht seinen Spielern an der Taktiktafel neue Impulse zu geben.  

Wie groß die Herausforderung ist, mit einer Nürnberger Mannschaft erfolgreich Hockey zu spielen, spürte Ben Howarth schnell. Der neue Trainer des NHTC verlor zum Saisonauftakt gleich mal mit 0:9 in Köln, es folgte ein ziemlich ernüchterndes Wochenende in Hamburg mit einem 0:6 und einem 1:10. Das 2:1 gegen Aufsteiger Frankfurt war bislang der einzige Sieg, danach verloren sie weitere vier Spiele, wenn auch nicht mehr so hoch wie zuvor.

Ben Howarth klingt trotz all der negativen Erlebnisse wie ein sehr zuversichtlicher Mensch. Im April hatte der 30-Jährige auf der Internetseite des Deutschen Hockeybundes gelesen, dass in Nürnberg ein neuer Cheftrainer gesucht wird. Das kam dem gebürtigen Engländer sehr gelegen, "ich wollte mich verändern", sagt er. Trotz seines jungen Alters hat Howarth schon einiges erlebt im Hockey, zuerst daheim in England, dann als Trainer der Frauen beim belgischen KHC Brügge und zuletzt beim HC Rotterdam in den Niederlanden.

Auf einem guten Weg

Nach einem ersten virtuellen Gespräch waren die Verantwortlichen beim NHTC begeistert. "Wir haben einige Bewerbungen bekommen", erzählt Kapitän Frederic Wolff. "Ben war einer der ersten und wir haben schnell gemerkt, dass das sehr gut klappen könnte." Also kam Howarth ein paar Wochen später nach Nürnberg, schaute sich die Anlage an und machte sich mit seinem womöglich neuen Lebensmittelpunkt vertraut. Nürnberg kannte er natürlich, "ich bin zuvor aber nie dort gewesen, es war ein neuer Platz in meinem Herzen".

Seit dem Sommer kümmert er sich jetzt um die Männer des NHTC, außerdem betreut er den Talente-Pool des Vereins. Die Ergebnisse sind zwar noch nicht recht viel besser geworden, dennoch sehen Trainer und Kapitän den NHTC auf einem guten Weg. Sie machen Schritte nach vorne, kleine zwar, aber immerhin. Die Richtung stimmt.

Der Verein bleibt trotzdem ein Außenseiter in der Bundesliga. "Natürlich haben wir einen Wettbewerbsnachteil", sagt Frederic Wolff. An anderen Standorten wie Hamburg oder im Westen ist der Geldbeutel sehr viel voller als in Nürnberg, was man sowohl auf als auch neben dem Platz spürt. Die Konkurrenz hat Nationalspieler aus aller Welt, viel mehr Betreuer und geht die Hockey-Bundesliga mit enormer Professionalität an.

"Da aufzuschließen ist sehr schwierig", sagt auch Trainer Howarth. "Die Realität in Nürnberg ist so, wie sie ist. Das zu ändern, ist nicht über Nacht möglich." Dazu brauche der Vereine noch bessere Strukturen, noch mehr Trainer und Analysten. "Wir haben in den Spielen trotzdem gut mitgehalten", findet er. "Wir machen oft noch sehr einfache Fehler, auch die erfahrenen Spieler."

Das will und kann Frederic Wolff gar nicht abstreiten. "Die neue Impulse des Trainers wachsen so langsam ins Unterbewusstsein ein", sagt er. Auch ein paar Monate nach den ersten Gesprächen ist er noch begeistert vom neuen Chefcoach, der, wie er selbst sagt, "sehr detailliert und intensiv" arbeitet. Woran es hapert? "Wir bekommen unsere zwei Seiten noch nicht so gut zusammen", sagt Wolff. "Mal verteidigen wir sehr gut und tun uns wahnsinnig schwer nach vorne, mal schießen wir gegen den Vorjahresfinalisten Mülheim vier Tore und kassieren hinten dann sechs."

Am Samstagnachmittag hatten sie den Berliner HC zu Gast. Ein Tor gelang Nürnberg da, den Gästen aber drei. 1:3. Zwei Spiele stehen am kommenden Wochenende noch an, dann ist Winterpause und Zeit zum Verschnaufen. Ben Howarth ist trotz all der Niederlagen überzeugt vom NHTC. „Die Mannschaft“, sagt er, „ist besser als drei Punkte.“

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