Torwart-Wechsel und Talente in der U23 des HC Erlangen

9.7.2020, 15:35 Uhr
Ein Bild aus der vergangenen Saison: Keeper Lars Goebel (2. von rechts) hat den HC Erlangen verlassen.

© Harald Sippel Ein Bild aus der vergangenen Saison: Keeper Lars Goebel (2. von rechts) hat den HC Erlangen verlassen.

Zählt man nur die Namen der Zugänge, könnte man glauben, der U23 des HC Erlangen steht ein großer Umbruch bevor. Tatsächlich aber sind die neuen Handballer der Drittliga-Mannschaft gar nicht so neu. Tom Hartmann, Yannik Bialowas, Valentino Duvancic, Tim Bauder, Sebastian Klein und Hannes Winicki rücken alle aus der eigenen A-Jugend ins Herren-Team, viele von ihnen haben auch schon für die U23 gespielt.


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"Die Mannschaft", gibt Trainer Tobias Wannenmacher zu, "ist sehr jung. Doch diese Spieler sind nun auch ein Jahr älter." Der Kader für die kommende Runde sei stark genug, auch, um anders als im Herbst 2019 mit einer Niederlagen-Serie in die Saison zu starten. Wann es los geht, wissen die 72 Drittliga-Mannschaften wegen der Coronakrise noch nicht. Über die nächsten Schritte wird die Spielkommission nächste Woche beraten. Dabei geht es auch um die Staffel-Einteilung. "Wir hoffen, dass wir nicht in den Süden kommen", sagt Wannenmacher.

Zumindest was das Training betrifft, gibt es mittlerweile einen Plan. Seit Ende Mai sind die Spieler in einer ersten Vorbereitung, am Montag starten sie in der Halle mit handballspezifischem Training, jetzt da man wieder Kontaktsport betreiben darf. "Die Jungs haben sich seit 14 Wochen ja nicht angefasst", mahnt Wannenmacher. An Körperkontakt und Zweikämpfe müssen sich die Spieler erst gewöhnen.

Viele wirklich neue Kollegen hat die U23 dagegen nicht zu integrieren. Lediglich im Tor gibt es einen Wechsel: Janis Boieck kommt vom Zweitligisten TSV Bayer Dormagen als Nummer drei fürs Bundesliga-Team. Bei der U23 wird er sich als Stammkeeper Spielpraxis holen und mit Sebastian Klein das Keeper-Duo bilden. Wannenmacher hat seinen neuen Torwart schon zweimal getroffen und einen guten Eindruck gewonnen. "Er ist Junioren-Nationalspieler und hat Bock. Wir geben ihm die Zeit, sich zu entwickeln. Für uns ist er eine Verstärkung."

Das war auch nötig. "Der Bedarf für einen dritten Torwart war im Bundesliga-Team da", sagt Wannenmacher. Auch, weil klar gewesen sei, dass Lars Goebel diese Rolle nicht wird erfüllen können. Der Keeper war 2019 vom Stadtrivalen TV 1861 Erlangen-Bruck zu seinem Jugendverein HC Erlangen gewechselt, hatte bei den Profis aber nie anknüpfen können. Als Auszubildender hatte er anders als die vielen Studenten in der Mannschaft nicht die Chance, regelmäßig im Vormittagstraining dabei zu sein.


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Nun lockte der finanzstarke Bayernligist SG Regensburg, bei dem unter anderem schon die Erlanger Marwin Wunder und Steffan Meyer spielen — und nun auch Lars Goebel. Torwart Tizian Braun schließt sich zudem Drittliga-Aufsteiger Haspo Bayreuth an. Auch dort ist er nicht der Einzige mit HCE-Vergangenheit, Trainer Mathias Bracher und U21-Keeper Clemens Rein werden ebenfalls Bayreuther. Ferdinand Neuss wechselt zum TV 61 Bruck, Florian Wagner macht aus beruflichen Gründen Schluss.

"So einen Spieler verliert man nur ungern", sagt Wannenmacher über seinen Kapitän. Florian Wagner aber wird sein Examen schreiben und ein Referendariat beginnen. Wo ist noch unklar. "Er bleibt aber auf Standby und sucht sich keinen anderen Verein", sicher ist der Abschied also nicht. Mit Dominik Bühler haben die Erlanger trotzdem schon Ersatz organisiert. Der ehemalige Coburger nutzt allerdings erst einmal sein Spielrecht bei seinem Heimatverein, dem Neu-Bayernligisten TV Roßtal. Sollte der HCE aber Not am Kreis haben, wäre Bühler bereit.

Schaffen es Talente aus der Jugend bis in die Bundesliga?

Weitere Zugänge sind nicht zu erwarten, nicht nur wegen der Coronakrise muss die U23 ihre Finanzen im Blick haben. Ziel bleibt, Spieler aus der eigenen Jugend weiterzubringen — im Bestfall bis in die Bundesliga. "Auch wenn da auch Glück dazugehört", sagt Wannenmacher. Seine Zugänge aber werden weiterhin vor allem aus der A-Jugend kommen. Das Gute ist: Die Liste wird auch in den nächsten Jahren lang sein.

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