Trinks und Stiepermann: RB Leipzig spielt fair

12.12.2014, 05:58 Uhr
Marco Stiepermann (links) und Florian Trinks sind sich einig: RB Leipzig ist nichts Böses.

© Sportfoto Zink / WoZi Marco Stiepermann (links) und Florian Trinks sind sich einig: RB Leipzig ist nichts Böses.

Acht Sekunden darf es dauern. Danach wird es schwerer. Zumindest sagt das eine Statistik, die Leipzigs Sportdirektor Ralf Rangnick zur Philosophie der Red-Bull-Teams gemacht hat: Ein Großteil aller Tore im Profifußball fallen in den ersten acht Sekunden nach Balleroberung. Hält die Mannschaft den Ball länger in ihren Reihen, nimmt die Wahrscheinlichkeit ab, dass der Spielzug noch zum Torerfolg führt.

Auch Fürths Coach Frank Kramer ist diese Statistik bekannt. Und auch er versucht, wie Alexander Zorniger in Leipzig, diesen modernen Offensivfußball einzustudieren. Doch es scheint, als ließe sich dieses hohe Tempo nicht in jedem Spiel bis zur Winterpause durchziehen. Leipzig reist mit Verletzungssorgen an, Torjäger Yussuf Poulsen ist erschöpft. In Fürth hat Kramer einen Paradigmenwechsel ausgerufen, nachdem die Mannschaft in zwei Heimspielen in Folge brutal ausgekontert wurde und acht Tore fing (2:5 und 0:3 gegen FSV Frankfurt und Karlsruher SC).

Schon vorher erkannte Kramer, wie ambitioniert diese acht Sekunden sind. Im Training noch vor wenigen Wochen zählte er immerhin bis zehn, als er zwei Teams das schnelle Umschaltspiel üben ließ, „das ist realistisch“, sagte er damals.

Gleichwohl erwartet er, dass es am Freitag „spektakuläre Szenen geben wird“. Denn Kramer verweist darauf, dass sein Team in den jüngsten Spielen nicht weniger Torchancen kreiert habe. Allein, es fehlt derjenige, der sie vorne reinmacht. Die Flaute gegen Heidenheim und Darmstadt (zweimal 0:0) erhöht den Druck auf die Spieler in der Offensive. Zumal der Coach betont, „dass es der Kader mittlerweile ermöglicht, uns den Gegebenheiten anzupassen. Die Jungs stehen zur Verfügung und sind heiß.“

Das bringt einen Florian Trinks genauso in die Nähe der Startelf wie Marco Stiepermann, der noch in Darmstadt Goran Sukalo den Vortritt lassen musste. Der Slowene zahlte seine Nominierung mit der stärksten Laufleistung der ganzen Mannschaft zurück, Akzente nach vorne aber konnte er nur wenige setzen. Für Florian Trinks könnte es auch aus geografischen Gründen ein besonderes Spiel werden: Der 22-Jährige aus Gera ist neben Tom Mickel (Hoyerswerda) und Tom Weilandt (Rostock) einer von drei gebürtigen Ostdeutschen im Fürther Kader. Er kennt die Diskussion um RB Leipzig aus seinem Freundeskreis: „Die einen sagen, die machen den ganzen Ostfußball kaputt, die anderen freuen sich über den schönen Fußball, der jetzt in Leipzig gezeigt wird.“

„Sie setzen auf junge Spieler“

Er selbst bewertet lieber das Sportliche: „Viele Ostvereine können sich nicht halten, RB hat jetzt die finanziellen Möglichkeiten, ob das unfair ist oder nicht. Ich finde es sehr gut, wie sie das Geld einsetzen, sie verfolgen einen Plan.“ Auch Marco Stiepermann kann den Unmut der Fans nur bedingt teilen: „RB Leipzig spielt fair, sie setzen auf junge Spieler.“

Eine wirkliche Antipathie könne er gegen Leipzig nicht entwickeln; da gebe es andere Vereine, die er noch lieber besiegt als andere. „Da Schalke nicht zweite Liga spielt — gegen Nürnberg und Kaiserslautern gewinne ich auch sehr gerne“, sagt der gebürtige Dortmunder.

Fürth: Hesl; Pledl, Caligiuri, Röcker, Gießelmann – Weilandt, Fürstner, Stiepermann, Schröck – Przybylko, Zulj

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