Landesliga-Aufsteiger

Türkspor/Cagrispor: Missglückter Start, komplizierte Saison

25.7.2021, 14:18 Uhr
Euphorie und Enttäuschung, nah beieinander: Niko Mueller hat soeben das 1:0 für den TSV Buch erzielt.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Euphorie und Enttäuschung, nah beieinander: Niko Mueller hat soeben das 1:0 für den TSV Buch erzielt.

Dauert ein Fußballspiel wie am Samstagnachmittag 100 Minuten, ist die digitale Anzeigetafel beim TSV Buch ein bisschen überfordert. Zwei Stellen für die Zeitangabe sind dann eine zu wenig, was aber wahrscheinlich nur wenigen der 150 Zuschauer auffiel. Dafür war unten auf dem Platz einfach zu viel los. Und daneben.

Wer Schuld hatte an den zwischenzeitlichen Eskalationen, konnte auch Jasmin Halilic hinterher nicht so genau sagen. Zu einem ordentlichen Rudel gehören immer beide Mannschaften; hier ein unnötiger Spruch, da eine unnötige Geste. Dass der Ordnungsdienst einschreiten musste und der Schiedsrichter zwischenzeitlich gar mit der Polizei drohte, hätte natürlich nicht sein müssen.

Besonnen zu bleiben, auch wenn es mal hektisch wird wie am Samstag, gehört eben auch zum Fußball. Der Trainer von Türkspor/Cagrispor schüttelte nach der 0:1-Niederlage zum Landesliga-Auftakt jedenfalls den Kopf. Halilic sprach hinterher von „Vorfällen“, als sich selbst ein paar Fans eingemischt hatten in die Auseinandersetzung vor der Tribüne. Wollte sich aber nicht von den Eindrücken der letzten Minuten blenden lassen.

Acht Abgänge

Seine Aufsteiger hatten vor allem in der ersten Halbzeit gezeigt, dass sie mithalten können in der Landesliga Nordost. „Insgesamt gesehen können wir erhobenen Hauptes nach Hause gehen“, sagt Halilic, nach einem zunächst eigentlich nicht für nötig gehaltenen Umbruch in der Sommerpause. Acht Spieler, darunter etliche Leistungsträger, hätten den Klub verlassen, sagt Halilic, aus privaten, aus sportlichen Gründen. Dass er nicht alle wirklich nachvollziehen kann, sieht man ihm am Samstag an. „Jetzt gilt es halt, in der Landesliga Fuß zu fassen.“ Vorerst noch ohne ein paar Verletzte und den einen oder anderen Urlauber. Schon am Mittwoch um 19 Uhr geht‘s weiter. Mit einem Heimspiel gegen den hoch gewetteten TSV Kornburg.

Bereits am Samstag wäre mehr drin gewesen. Dafür hätte Yusuf Duman allerdings eine seiner drei großen Möglichkeiten in der ersten Halbzeit nutzen müssen, auch Kenan Ramic verpasste die Führung in aussichtsreicher Position.

Der lange Stürmer kam vom Kreisligisten TSV Burgfarrnbach, Ferit Uzun verstärkt neuerdings das defensive Mittelfeld. Im zarten Alter von 39 Jahren. Für die letzten Minuten wechselte Halilic noch Engin Kalender ein, mittlerweile auch schon 37, aber immer noch für einen Geistesblitz gut. Der am Samstag aber ausblieb.

Vor allem nach der Pause hätte es für Türkspor/Cagrispor auch richtig deutlich werden können. So entschied Niko Muellers Tor (67.) ein umkämpftes, aber eigentlich faires Derby. Bis der eine oder andere seine Emotionen nicht mehr unter Kontrolle hatte.

„Man muss halt diszipliniert sein, geordnet sein, dann hat man eine Chance“, sagt Halilic, früher lange bei Bayern Kickers zuhause und mittlerweile in der zweiten Saison für den Fusionsverein verantwortlich. Seine immense Erfahrung soll dabei helfen, die große Herausforderung namens Landesliga Nordost auch zu meistern. „Es ist eben doch ein Klassenunterschied: eine höhere Leistungsdichte bei den Gegnern, weniger Schwachpunkte, mehr Tempo, das müssen wir alles mitnehmen und an uns arbeiten.“

Halilic ist trotzdem „guter Dinge“, dass sie das hinbekommen, noch haben sie ja Zeit. Nach dem letzten Spieltag soll der Klassenverbleib stehen, mehr ist wahrscheinlich nicht drin. Der Trainer glaubt fest daran, möchte aber vor allem unschöne Szenen wie am Samstagnachmittag künftig nicht mehr sehen. „Das war absolut unnötig“, sagt Halilic, als nicht nur die Anzeigetafel ein bisschen überfordert wirkte.

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